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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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dunkel, um irgendetwas zu sehen, und sein altes Herz klopfte heftig. »Mister?«, flüsterte er, voller Angst sowohl vor dem Sprechen als auch vor dem Schweigen.
    Yves Chamard tauchte aus einem Gebüsch auf, zwei Pferde am Zügel. »Wo ist er?«, fragte er.
    »Mr Chamard, ich soll fragen, ob es auch morgen geht. Es ist schon spät, und der Mann, der mit ihm gehen will, kann erst morgen fort.«
    »Verdammt!«, sagte Yves. Seit nunmehr fast drei Stunden saß er in der Dunkelheit und schlug Mücken tot, und das alles für nichts und wieder nichts. Er überlegte, ob er Joseph befehlen sollte, umzukehren und den Mann zu holen. Aber es stimmte, es war schon spät. Selbst wenn sie schnell ritten, würde Yves ihn unmöglich vor Tagesanbruch bis zur nächsten Station bringen können, geschweige denn die Pferde wieder in den Stall bringen, bevor sie vermisst wurden.
    »Sie wollten noch ein paar Tage bleiben, Mister?«, fragte Joseph.
    Yves schlug mit der Reitgerte gegen seinen Stiefel, zu wütend, um höflich zu antworten. Der Alte konnte ja nichts dafür. Und seine eigene Bequemlichkeit war von geringer Bedeutung verglichen mit dem Risiko, das dieser Sklave auf sich nahm. Trotzdem war er wütend.
    »Und morgen sind es dann zwei?« Das bedeutete, noch ein Pferd zu satteln und drei Pferde heimlich aus dem Stall zu bringen. Am Morgen musste er sie in anständigem Zustand wieder zurückbringen, bevor der Stalljunge aufwachte. Er würde eines der Johnston-Pferde borgen müssen. Was für eine Ironie, wenn er Adams eigenes Pferd benutzte, um seinem Sklaven zur Flucht zu verhelfen. Er konnte nur hoffen, dass Adam nie dahinterkam.
    »Spätestens eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit müssen die beiden hier sein.«
    »Ich sag’s ihnen«, antwortete Joseph und drehte sich um. Yves sah, wie sich der Schatten des alten Mannes entfernte.
    »Joseph«, sagte er, »du kannst ebensogut zurückreiten und deine Füße schonen.«
    »Ach, Mister, ich hab doch noch nie auf einem Pferd gesessen. Und heute Nacht werde ich damit nicht anfangen. Danke trotzdem.«
    Yves stieg auf, und Joseph trat zur Seite, damit die Pferde auf der dunklen Straße lostraben konnten.
    Als er zur Hütte kam, kratzte er am Pfosten der Veranda, um den beiden Männer drinnen zu signalisieren, dass er hereinkam. Dann kroch er hinein und ruhte seine müden Knochen auf der Pritsche aus.
    »Morgen Abend, gleich nach Einbruch der Dunkelheit.« Er verharrte noch eine Minute. »Ein guter Mann, dass er noch mal auf euch wartet.«
    »Ein Weißer?«, fragte Cat.
    Selbst in der Dunkelheit morgen Abend würden sie das erkennen. »Ja, von der anderen Seite des Flusses.«
    Luke stand auf. »Ich gehe jetzt. Pearl bringt dir morgen früh etwas zu essen. Leg dich hin und ruh dich aus; sobald es dunkel genug ist, brechen wir auf.«
    Cat streckte sich auf dem Fußboden aus, Joseph legte sich auf seine Pritsche, und Luke verließ leise die Hütte.
    Ebenso lautlos betrat er seine eigene Hütte wieder. Eine Minute blieb er stehen, lauschte auf Pearls Atem, der ihm verriet, dass sie schlief. Bei Tagesanbruch musste er aufs Feld, er würde es ihr jetzt sagen.
    Sie lag in der Mitte ihres gemeinsamen Bettes, einen Arm dorthin ausgestreckt, wo er hätte liegen sollen. Er hob ihre Hand hoch und küsste sie, dann glitt er unter ihren Arm und legte sich hin, wobei er sie an sich zog, damit er ihr ins Ohr flüstern konnte.
    »Pearl!« Sie rollte auf ihn zu und murmelte etwas. Pearl würde anfangen zu weinen und nicht mehr aufhören, wenn er es ihr sagte, das wusste er. Sie hatte keine Familie hier, ihre Mutter und Schwester waren gestorben, gleich nachdem der Herr sie hierhergebracht hatte, sie hatte nur ihn.
    Pearl küsste seinen Hals und wachte allmählich auf. Er legte eine Hand an ihre Wange und küsste sie. Sie fuhr mit den Fingern über seine muskulöse Brust, dann an seinen Rippen entlang, küsste ihn immer noch, jetzt intensiver. »Pearl«, hauchte er. Zum hundertsten Mal stellte er sich vor, wie es sein würde, wenn er sie mitnahm, aber er glaubte nicht, dass sie es schaffen konnte. Sie war nicht wie die Frauen, die auf den Feldern arbeiteten. Sie konnte nicht die ganze Nacht laufen, sich tagsüber irgendwo voller Angst verstecken, hungern. Pearl arbeitete in der Küche, sie war fast so etwas wie ein Hausmädchen. Sie würde die Flucht nicht überstehen, einfach, weil sie nicht diesen Hunger nach Freiheit in sich spürte.
    Sie drückte sich an ihn, erregte ihn. Die Liebe zerriss ihm fast das

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