Melrose Avenue
müsste er sich verteidigen.
„Es ist nicht das erste Mal, dass ich mit Spinnern zu tun habe.“
„Gut“, sagte Steve langsam. Er war eifersüchtig auf Shane. Eife rsüchtig auf die Zeit, die er mit Maggie verbringen durfte. Und, der Typ war zu gut aussehend. Das gefiel ihm nicht.
„Also“, mischte sich Maggie in die testosterongeladen e Unterhaltung ein, „was haben sie gesagt?“
„Die Sniders haben Jeff adoptiert, als er 6 Monate alt war. Seine richtigen Eltern sind marokkanische Einwanderer. Sie hatten bereits 4 Kinder und konnten einfach kein weiteres mehr ernähren. Jeff en twickelte sich gut. Er war sehr gut in der Schule und ein unauffälliges Kind. Bis er acht Jahre alt war.“
„Was ist passiert?“, fragte Maggie.
„Sein Onkel, der Bruder von seinem Adoptivvater hat zu dem Zeitpunkt begonnen, ihn sexuell zu missbrauchen.“
Maggie hatte erwartet, das so eine Geschichte kommen würde. Es traf sie trotzdem unvorbereitet. Sie schluckte.
„Der Onkel wohnte mit im Haus der Sniders. Sie behaupten bis heute, dass sie davon nichts mitbekommen haben.“
„Wie haben sie es erfahren?“
„Der Onkel hat Selbstmord begangen. Hat sich am Dachboden des Hauses erhängt. Jeff hat ihn gefunden. Er hatte einen Brief für die Eltern hinterlassen, in dem er alles gestand. Jeff war damals 14 Jahre alt. Sein Tod bedeutete zwar Erlösung für Jeff, aber er hatte damit auch seine wichtigste Bezugsperson verloren. Er war ihm hörig gewesen, in allen Belangen.“
„Fanden das seine Eltern nicht komisch?“
„Nein, sie waren froh, dass der Onkel sich Jeff so annahm. Er ließ sich nicht viel von seinem Adoptivvater sagen, so waren die Sniders froh, dass er zumindest auf den Onkel hörte. Der Missbrauch fand also nicht nur physisch, sondern auch psychisch statt. Nach seinem Tod verlor Jeff plötzlich jedes Selbstwertgefühl, jedes Selbstbewusstsein. Er hatte keinen Mentor mehr. Er wurde immer mehr zum Sonderling. Als er 18 war, merkten die Eltern erstmalig, dass etwas nicht stimmen konnte. Da begann die Persönlichkeitsstörung. Sie kannte ihren Sohn als den schüchternen, zurückgezogenen Menschen. Aber plötzlich war da auch noch eine andere Seite. Es gab auch den Jeff, der einen unglaublichen Geltungsdrang entwickelte. Er wollte jemand sein. Er wollte Anerkennung und Ruhm. Manchmal reservierte er in einem Restaurant unter einem berühmten Namen. Als er dann hinging, wusste er davon nichts mehr und regte sich furchtbar auf, warum kein Tisch auf den Namen Jeff Snider reserviert war. Die Sniders haben mir mehrere Geschichten erzählt. Er war dann in einigen Kliniken, die Diagnose dissoziative Persönlichkeitsstörung fiel erst ziemlich spät.“
„Haben die Sniders irgendeine Idee, wo er sich aufhalten könnte?“
„Sie haben mir ein paar Orte genannt, an denen er mit seinem Onkel oft war. Wir checken diese gerade durch.“
„Der Wahn mit mir entspring t also einem Geltungsdrang, den er hat?“
„So sieht es aus. Das passt auch mit den Briefen zusammen, in denen er schreibt, dass alle Welt sehen soll, dass ihr zusammen seid.“
Maggie war übel.
„Es ist also genau der Gegensatz zu dem Verhal ten, welches das Trauma ausgelöst hat. Statt ohne Selbstwertgefühl will er in der anderen Persönlichkeit etwas darstellen, jemand sein. So haben es die Psychologen auch festgestellt“, sagte Steve weiter.
Maggie seufzte. „Es bringt uns aber nicht weiter oder?“
Resigniert sah Steve sie an. „Im Moment nicht. Ich werde ein paar Officers einige Tage Streife fahren lassen an den besagten Plätzen. Vielleicht haben wir Glück.“
„Vielleicht.“ Maggie stand auf. „Danke, Steve. Ich weiß zu schätzen, dass du dich so in dem Fall bemühst.“
„Immer gerne! “ Er strich ihr sanft mit dem Finger über die Wange und zog hastig seinen Arm zurück, als er merkte, dass Shane sie beobachtete.
Shane lenkte das Auto Richtung Hollywood Hills entlang. Sie würden gleich bei Marks Haus sein. Was er beobachtet hatte, beschäftigte ihn. Konnte es sein, dass Maggie etwas mit dem Detective hatte? Und wenn es so wäre? Es ging ihn nichts an. Viel wichtiger war, dass sie endlich lernte, was für seinen, Shanes Job, wichtig war. Wieder war die Fahrt schweigsam verlaufen. Auch Maggie hing ihren Gedanken nach.
Mark und Shane begrüßten sich herzlich. Maggie ließ sich von Mark fest drücken und sie gab ihm einen herzhaften Kuss auf die Wange.
„Ich habe gerade mit Mom und Dad telefoniert. Sie lassen dich
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