Melrose Avenue
neun. Hab’ ich dich geweckt?“
„Ja , aber das macht nichts. Erzähl!“
„Es ist wie ich angenommen hatte. Sterner hatte es nicht auf dich abgesehen. Er kennt deine Serie nur flüchtig, aber er hat von dem Stalking auf dich gehört. Und sich seine eigene Meinung dazu gebildet, die er ja anscheinend gestern lautstark verkündet hat. Zufällig hat er dich wiedererkannt und war gerade, wie er selbst sagt „in Stimmung“. Er macht kein Geheimnis draus, dass er eine Abneigung gegen schöne Frauen hat. In seinen Augen sind es alles Huren und Verführerinnen.“
„Das geht mir schon wieder in Richtung Psychoschiene“, merkte Maggie an.
„Er ist in Behandlung. Vor ungefähr 20 Jahren hat ihn eine Frau verführt, und ihn dann, als sie, wie er sagt „mit ihm fertig war“, ausgelacht. Sie hat ihn erniedrigt. Das war der Auslöser.“
„Es gibt immer einen Knopf, den man drücken muss oder? “
„Ja, meistens. In deinem Fall glaubt Sterner, dass auch du die Verführerin des Stalkers bist, und ihn jetzt aber erniedrigst, in dem du ihn jagen lässt wie einen Hund.“
„Unglaublich! “
„Er ist nicht in dem Sinn psychisch gestört, also nicht verwirrt oder so. Er ist einfach geprägt von einem Erlebnis aus der Vergangenheit und er konnte bisher nicht therapiert werden.
Sein Psychiater glaubt nicht, dass er Schlimmeres anrichten könnte. Bisher hat er immer nur anzügliche Bemerkungen gemacht oder Frauen beschimpft.“
„Tja, und mich hat er angesprungen wie ein Tier. Nennst du das ‚etwas nicht Schlimmes‘?“
„Nein, aber bisher hat er das noch nie gemacht, zumindest wurde er nicht angezeigt.“
Maggie rieb sich gedankenverloren ihren schmerzenden Ellenbogen.
„Was passiert jetzt mit ihm?“
„Er wurde bereits verurteilt. 2 Monate. Danach wird er wieder ps ychiatrisch behandelt.“
„Glaubst du, ich habe Ruhe vor ihm?“
„Ja, ich denke , du brauchst dir wegen ihm keine Sorgen mehr zu machen. Er ist derzeit arbeitslos und hat kein Ventil, wo er was rauslassen kann. Sonst hat er immer Kolleginnen belästigt, jetzt hat es leider dich erwischt.“
„Toll! “
„Kann ich irgendetwas für dich tun?“
„Nein, ich bin gut versorgt, danke. Shane ist da und, du weißt ja, Mark ist auch eine große Hilfe. Obwohl er die Sache noch gar nicht weiß. Gott sei Dank waren gestern ausnahmsweise mal keine Papparazzi unterwegs und haben mich geknipst.“
„Okay, wir hören uns! “
„Mach ‘s gut.“
Maggie musste Mark anrufen, aber erst wollte sie ins Bad und dann einen Bissen frühstücken.
Als sie in die Dusche stieg, dachte sie über den gestrigen Abend nach. Sie wusste nicht ob sie dankbar oder frustriert sein sollte, dass Shane die Situation nicht ausgenutzt hatte. Wenn sie ehrlich war, eher Letzteres. Er hatte sich entweder total unter Kontrolle oder sein Interesse an ihr war gleich null. Oder er würde es ganz einfach nicht zulassen, ohne Rücksicht auf seine Gefühle. Na gut, wenigstens war einer von ihnen vernünftig. Nach der Attacke gestern war Maggie schwach gewesen und sie hätte Shane wahrscheinlich, bei aller Vernunft, nicht abgewehrt. Das heiße Wasser vertrieb ihre trüben Gedanken und als sie abgetrocknet war, machte sie sich Frühstück.
Für heute Abend war sie mit Mark auf einer Party eingeladen. Sie fand in der Sky Bar im Hotel Mondrian am Sunset Boulevard statt. O bwohl ihr der Schreck von gestern noch in den Gliedern steckte würde sie hingehen. Sie wollte nicht zu Hause sitzen und Trübsal blasen. Und im Moment fühlte sie sich irgendwie einsam. Sie wollte unter Leute. Es war eine Party von P. Diddy, der sein neues Album feierte. In die Sky Bar kam man generell nur, wenn man auf der Gästeliste stand. Aber P. Diddy hatte sowieso eine Privatparty organisiert. Mark hatte ihn über Will Smith kennen gelernt und Maggie kannte ihn von Marks Partys. Nun waren sie beide immer eingeladen. So lief das in LA.
Als Maggie später mit Mark telefonierte, fiel der aus allen Wolken.
„Ich weiß nicht was passiert wäre, wenn Shane nicht da gewesen w äre.“
„Mein Gott , Maggie, es tut mir so leid!“
„Ich weiß, danke Mark. Steve, also Detective Johnson meint, dass Sterner mich nicht weiter belästigen werde, sobald er aus dem Gefängnis ist.“
„Dass er so schnell verurteilt wurde, hast du sicher Detective Johnson zu verdanken.“
„Ja, ich denke schon.“
„Ich weiß gar nicht, was ich dir jetzt raten soll. Was sagt man einem geliebten Menschen, der zweimal
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