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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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beruflichen
Karriere und der Vernichtung meiner Familie beschäftigt, als dass
ich mich auf irgendwelche Albernheiten als Student eingelassen hätte.
Nur als Ghul ein paar Gläser Whiskey an besonderen Abenden, damit
Benedict ihn trinken konnte; durch mich. Aber niemals so, dass ich
wirklich betrunken war. Und als Vampir erst recht nicht.
    „Gregori?”,
ich merke, dass meine Zunge sich etwas taub anfühlt. Er reagiert
nicht gleich, läuft voran und sucht weiter nach seiner Spielwiese.
    „Gregori?“,
rufe ich lauter.
    „Was
denn?”.
    „Ich
wollte dich nur vorwarnen...”.
    „Warnen?
Warum?”, er blickt sich kurz zu mir um und bleibt stehen. Ich
grinse breit und antworte
    „Ich
war noch nie betrunken, Gregori... und wenn ich nachher auch noch mit
dem Teutonen Wetttrinken muss, weiß ich nicht was passiert.”. Kurz
erheitert mich die Vorstellung, die Kontrolle zu verlieren und ich
kichere leicht. Er legt einen kurzen prüfenden Blick auf das
verbleibende Volumen in meiner Flasche und sagt
    „Ich
glaube, du bist jetzt schon angetrunken, Melville, ich gratuliere zu
diesem Erlebnis. Aber versuche nicht zu schnell umzufallen, sonst
verpasst du am Ende noch das Beste.”.
    „Ich
bin tapfer und standhaft... was genau ist eigentlich diese
Spielwiese, die du suchst?”.
    „Das
ist der Ort, an dem auch die Menschen an unserer Party teilhaben...“
und blickt mich gespielt finster an und lacht dann kurz auf. Er setzt
seine Suche fort und er hat meine Neugierde wirklich geweckt. Beinahe
habe ich vergessen, dass uns seine Frauen immer noch folgen, als ich
plötzlich kurz ihren Duft sehr deutlich wahrnehme und mich umdrehe.
Dicht laufen sie hinter mir, ich hebe mein Glas und proste ihnen auch
zu. Eine starrt nur weiter auf Gregori, doch die andere nickt mir
auch kurz verschüchtert zu.
    „Was
bedeutet eigentlich ‘Sie hören nur, wenn ich es will’, hä?”,
frage ich plötzlich ungewohnt unförmlich zu Gregori. Er bleibt
nicht stehen und führt mich durch einen toreadorlastigen Bereich.
Die elektronische Musik von unten wird durch große Vorhänge etwas
gedämpft und eine kleine Liveband spielt auf einer Bühne, während
sich die Anwesenden angeregt unterhalten und über die Gemälde an
den Wänden philosophieren.
    ‚Sie
sind doch überall gleich sinnlos.‘, denke ich mir
und warte Gregoris Antwort ab.
    „Ich
nehme ihnen das Gehör, aber wenn sie hören sollen, forme ich neue
Windungen und Gänge in ihrem Kopf.”.
    „Tut
das nicht weh?”.
    „Vermutlich
sehr.”.
    „Aha.“,
sage ich nur knapp und blicke wieder zur Schüchternen. Ich tippe auf
Karina, denn an und für sich sehen beide gleich aus.
    „Mist,
hier oben kann man sich nur unterhalten oder Kunst verdauen.“, sagt
er schließlich und beginnt wieder Richtung Treppe zu laufen.
    „Vielleicht
im Keller?”, frage ich, denn wo sonst gehören Menschen hin?
    „Da
könntest du recht haben... komm.”. Und natürlich folge ich.

    Am
Eingang der Kellerbereiche gibt es eine Garderobe, an der man
Kleidungsstücke abgeben kann, wenn man es denn möchte. Und ich ahne
auch warum. Hier scheint sich der Bereich zu befinden, in dem man mit
menschlichen Körperflüssigkeiten besudelt werden könnte. Oder auch
mit kainitischen... Elina hatte mich zuvor bereits gewarnt, dass es
manchmal zu Hierarchie-ordnenden Kämpfen auf dieser Art von
Veranstaltungen kommen kann. Selten tödlich, aber oft blutig. Und
durchaus unterhaltsam als Beobachter.
    „Ahh,
schon besser...”, sagt Gregori, gibt sein Trachtenjackett an der
Garderobe ab, deutet seinen Dienerinnen hier zu warten und blickt
mich fragend an, ob ich nicht auch meinen Smokingjacke abgeben möchte
    „Das
ist meine Rüstung, die behalte ich.”. Er grinst.
    „Vielleicht
haben sie ja einen Darkroom, wie letztes Jahr.”.
    Ich
verschlucke mich fast an meinem Blut und pruste laut auf.
    „Du
willst mir doch nicht sagen, dass hier ein Raum zum Menschen... naja,
du weißt schon, ist? Oder doch?”. Er sieht mich erst fragend an
und sagt
    „Naja,
man jagt in einer Art Parcours seine Beute ohne seine Augen benutzen
zu können. Es ist absolut finster und du hast nur noch deine
Instinkte, die dich leiten... oder was meintest du?”.
    Ich
merke, dass Gregori die andere Bedeutung von ‘Darkroom’
vielleicht gar nicht kennt und sage nur
    „Auch
gut. Vielleicht sogar besser...”. Die Erkenntnis, was ich gemeint
haben könnte, spiegelt sich langsam auf seinem Gesicht wider und
fast schon etwas belustigt sagt

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