Melville
er
„Du
meinst doch nicht etwa Sex, oder? Du bist schon ein komischer Kauz,
Melville.”. In diesem Moment kommt eine über und über mit Blut
besudelte Frau an uns vorbei, ein sehr zufriedenes Gesicht und ihre
ausgefahrenen Fangzähne deuten auf den Ursprung ihres Zustandes hin.
Gregori klatscht kurz in die Hände.
„So,
wo auch immer sie her kam, da muss ich hin.“ und setzt sich in
Bewegung. Ich selbst bin mir nicht ganz sicher, ob ich Interesse an
solch ausladenden Tätigkeiten habe, aber meine Neugier treibt mich.
Und
tatsächlich findet sich ein Abschnitt der Kellerräume mit der
Bezeichnung ‘Dunkelkammer’, vor dem auch bereits einige
aufgeregte Kainskinder anstehen. Gregori gesellt sich in die
Schlange.
„Erkunde
ruhig weiter den Keller, ich sichere uns die Plätze”. Ich blicke
mich erst etwas unschlüssig um, da ich keine Lust habe untätig in
einer Warteschlange meine Zeit zu verbringen, gehe ich weiter durch
dieses Untergeschoss. Einige Schreie hört man immer wieder und ich
kann mein Glück, diesem Treiben wirklich anzugehören, kaum fassen.
Beschwingt tragen mich die Geräusche, die den Sadisten in mir
kitzeln und herausfordern, durch die Flure. Es ist aber auffällig,
dass hier unten bedeutend weniger Kainiten sind als in den anderen
Etagen. Sicher nicht jedermanns Geschmack. Nun ja, mehr für uns
andere.
Ich
gelange an einen Bereich mit Kellertüren, die eigentlich sicher zur
Lagerung von Lebensmitteln für Normalsterbliche, die hier auch
feiern, dienen, aber umfunktioniert wurden. Zwei von fünf Türen
stehen offen, aus den Verschlossenen dringen leidende Geräusche, die
mir nur allzu bekannt sind. Am Ende des Flures steht ein großer
Käfig und am Duft erkenne ich sofort, dass es Menschen sein müssen,
die dort zusammengepfercht sind. Zwanzig oder fünfundzwanzig
Sethkinder drängen sich verängstigt dicht an dicht. Mit meinem Glas
in der Hand und die Flasche tief hängen lassend umkreise ich diesen
Käfig und habe schnell ein, zwei potentielle Ziele ausgemacht. Ich
grinse sicher unheimlich, denn sie drängen sich von mir weg in die
Mitte, trotz ihrer Platznot.
„Haben
Sie Interesse an einem der Menschen?“, fragt mich plötzlich eine
rothaarige Frau in schwarzer Bedienstetenkleidung. Die einheitliche
Uniformierung des Servicepersonals war mir schon aufgefallen.
„Wozu
genau... also, was steht einem denn so frei zu tun?“, frage ich
zurück und lecke mir leicht über die Lippen. Sie sieht mich kurz
an, lässt sich aber nicht anmerken, ob sie meine Frage merkwürdig
findet.
„Sie
wählen sich einen aus... oder auch zwei oder drei, ganz wie Sie
wünschen. Dann gehen Sie in einen freien Raum und anschließend
macht jemand für Sie sauber. Was dazwischen passiert ist Ihrer
Phantasie überlassen.”. Sie sagt es ganz nüchtern und ein kleiner
Schauer jagt mir über den Verstand. Ich deute dann in den Käfig und
sage
„Die
Blonde mit der hellen Bluse und der Junge in Jeans und T-Shirt.“,
Sie blickt hinein und fragt noch einmal nach.
„Die
Blonde mit der Brille oder ohne?”.
„Ohne.“,
antworte ich nur knapp.
Sie
geht hinein, ängstlich zucken die Menschen vor ihr zurück, einige
versuchen meine beiden auserwählten Opfer zu verteidigen, denn
natürlich haben sie verstanden, was wir beide draußen besprochen
haben. Doch sie hebt nur kurz eine Art Schlagstock mit zwei
Metalldornen und die menschliche Barrikade fällt zuckend zusammen.
Sie greift nach den beiden, zerrt sie hinaus und dirigiert sie in
eine Zelle. Sie verschließt die Tür und sagt noch einmal zu mir
gerichtet
„In
einer Stunde werden die Bischöfe ihre Ansprache halten, etwa zehn
Minuten vorher werde ich allen Bescheid geben. Während der Ansprache
sind keine Spiele erlaubt und Sie wollen sie ja auch sicher nicht
verpassen.”.
„Natürlich
nicht.”, ich kann mich kaum noch zurückhalten, nicht durch die für
mich bestimmte Tür zu preschen.
„Ich
werde hier als Wache für sie da sein, falls
die Probleme machen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß.”.
„Danke.”.
Ich spüre wie sich Speichel in meinem Mund sammelt und ich erkenne
selbst, wie ich unter Alkoholeinfluss noch mehr die Zurückhaltung
verliere.
Und
das erste Mal genieße ich meine geliebte Machtausübung mit zwei
Unterlegenen gleichzeitig. Und obwohl ich mich an Sophias Regel, sie
nicht zu penetrieren, halte, gibt es mir eine wahnsinnige Genugtuung
ihre verschreckten Augen und ihre geschundenen Leiber zu betrachten.
Ich wende meine Disziplinen
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