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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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Vater und den Wiesen, die nie gemäht wurden, aber eine Frau hat mich am Arm gepackt und gesagt: ›Geh nicht mit. Sie werden vom Tod angezogen.‹ Sie hat auch den Leuten Warnungen hinterhergerufen, aber sie wollten nicht hören.«
    »Was ist mit ihnen passiert?«
    »Keiner, der die kleinen Flammen berührt hat, hat lange durchgehalten. Selbst wenn es nur für eine Sekunde war, vielleicht um sie einem sterbenden Kind zu zeigen. Ein paar Stunden später waren sie alle krank, ein paar Tage später tot. Verstrahlt. Ein rascher, brutaler Tod.«
    Pressia zittert. »Da ist so ein Gefühl, das einfach nicht weggeht.«
    »Was für ein Gefühl?«
    »Ein Gefühl im Bauch. Ich dachte, es wäre Angst, aber vielleicht sind es Schuldgefühle.«
    »Warum solltest du denn Schuldgefühle haben?«
    »Weil ich am Leben bin.« Pressia versucht, sich die glühenden, huschenden, flüchtigen Schmetterlinge vorzustellen und die schwächlichen Leute, die durch die Gegend stolperten, um ein bisschen Schönheit einzufangen. Sie denkt an ihre schwächliche Mutter, die durch den Wald gestolpert ist und sich neben Sedge gekniet hat, ihren sterbenden Erstgeborenen. Wieder spürt sie das Gewicht des Gewehrs in der Hand. Ihre Ohren klingeln. Sie bricht in Tränen aus.
    »Pressia.« Bradwell drückt sie noch fester an sich. »Was ist?« Seine Stimme klingt ernst, beinahe ängstlich.
    »Nichts«, sagt sie. »Ich kann es dir nicht sagen.« Sie hört, wie die Vogelflügel in seinem Rücken rascheln und über den Stoff seines Hemds streichen. Aber sie kann ihn nicht ansehen. Sie bringt kein Wort heraus. Der Blutnebel hüllt sie ein wie eine Dunstwolke.
    Bradwell richtet sich halb auf und neigt den Kopf, bis seine Stirn auf ihrer Schläfe liegt. »Sag’s mir. Sag mir, was los ist.«
    »Ich hab sie umgebracht. Damals dachte ich, es wäre richtig so, aber jetzt … jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Ich weiß es einfach nicht mehr.«
    »Aber ich weiß es. Ich war dabei. Du hast sie erlöst.«
    Pressia bekommt immer noch keine Luft.
    »Mir ging es lange genauso, Pressia. Ich habe meine Schuld jahrelang mit mir herumgeschleppt.«
    »Was für eine Schuld?«
    »Als meine Eltern erschossen wurden, lag ich im Bett. Ich habe ihren Tod verschlafen.«
    »Du warst ein kleiner Junge.« Sie dreht sich um und sieht ihn an. »Du warst nicht schuld.«
    »Und du bist auch nicht schuld, dass deine Mutter tot ist. Du hast sie erlöst. Ich war dabei.«
    »Ich weiß, warum die Leute nicht auf die Frau gehört haben. Die, die die blauen Schmetterlinge gejagt haben.«
    »Ja?«
    »Ja. Sie wollten etwas festhalten, etwas besitzen. Etwas Schönes. Ich weiß nicht warum. Vielleicht mussten sie einfach daran glauben, dass der ganze Schrecken auch etwas Schönes hervorbringen kann. Das ist eine Sehnsucht, die ich verstehen kann – die Sehnsucht, an etwas Schönes zu glauben, etwas Schönes in den Händen zu halten.« Obwohl es stockdunkel ist, sieht sie Bradwells glänzende Augen. Er betrachtet sie aufmerksam. Er legt die Hände an ihre Wangen, warme, kräftige, schwielige Hände. Er küsst sie. Sie schließt die Augen und erwidert den Kuss, spürt seine Brust an ihrer Brust. Seine heißen Lippen. Sie krallt sich in sein Hemd.
    Als er sich von ihr löst, sind sie beide außer Atem. »Was wolltest du mir sagen, als wir da draußen von den Dusts eingekreist wurden?«
    »Dass … dass ich falle, wenn du in der Nähe bist … dass ich falle und zerspringe …«
    Wieder küsst er sie, kleine, flüchtige Küsse auf den Mund, das Kinn, den Hals entlang. »Als wir uns zum ersten Mal gesehen haben, dachte ich, wie wären füreinander geschaffen«, flüstert er. »Obwohl wir uns so viel gestritten haben, obwohl du mir oft wie mein Gegenteil vorgekommen bist. Aber jetzt …«
    »Was?«
    »Jetzt habe ich das Gefühl, dass wir nicht füreinander geschaffen sind, sondern dass wir uns gegenseitig erschaffen , dass wir uns gegenseitig zu den Menschen machen, die wir sein sollten. Verstehst du das?«
    Sie hat es schon verstanden. Und sie spürt, dass sie noch nie so etwas Wahres gehört hat. »Ja«, sagt sie und küsst ihn. »Ja.«

PARTRIDGE
Kuchen
    Partridge steht im Badezimmer irgendeines vornehmen Apartments im obersten Stock mit eigenem Zugang zur Dachterrasse. Er ist zurück auf Oben Zwei, im Wenderly. Vielleicht bei den Crowleys? Er ist sich nicht sicher, wer die Party schmeißt, aber er weiß, was gefeiert wird: seine Verlobung mit Iralene. Plötzlich dämmert ihm, dass er gar

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