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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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sie schon die Sprache und Angewohnheiten der Mütter? Ihm wird mulmig. Sie ist die Einzige, die ihn hier wirklich versteht. Was, wenn sie sich in eine von ihnen verwandelt? Er hasst sich für diese Art zu denken – wir gegen die anderen  –, doch sie ist tief in ihm verwurzelt.
    »Bist du hier glücklich?«, fragt er.
    Kurz blickt sie zu ihm auf. »Vielleicht.«
    »Na ja, vielleicht bist du nicht unbedingt hier glücklich. Vielleicht bist du überhaupt glücklich. Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die schon beim Aufwachen ein Liedchen pfeifen.« Es kann doch nicht sein, dass sie glücklich ist, weil sie hier ist. Oder doch?
    »Ich kann gar nicht pfeifen.«
    »Lyda«, sagt er und ist selbst überrascht, wie energisch seine Stimme klingt. »Ich will nicht zurück, aber es geht nicht anders. Auch wenn unser Zuhause gar kein Ort mehr ist.« Im Kopf hört er die Worte seines Vaters: Partridge, es ist vorbei. Du bist einer von uns. Komm nach Hause. Es gibt kein Zuhause mehr.
    »Wie, kein Ort? Was ist es dann?«
    Er versucht sich vorzustellen, wie es hier vor der Katastrophe ausgesehen hat, bevor die Sandwehen alles überlagert haben. »Ein Gefühl.«
    »Was für ein Gefühl?«
    »Dass etwas Perfektes zum Greifen nah ist. Aber sie haben es uns gestohlen. Früher war ein Zuhause etwas ganz Einfaches.« Er sieht, wie Mutter Hestra und Syden die gegenüberliegende Böschung hinaufsteigen. Gleich wird sie Lyda und ihn zu sich winken. »Ich weiß, was in den Ampullen ist«, sagt er schnell. »Ich hab ein kleines Experiment durchgeführt.«
    »Ein Experiment?«
    »Das Zeug lässt Zellen wachsen, es baut Gewebe auf. Ich hab es auf das Bein eines Käfers getröpfelt – das Bein ist enorm angeschwollen. Mein Vater braucht das Serum, und jetzt weiß ich, wie mächtig es ist.«
    »Wie das Zeug von dem Jungen, der letztes Jahr den ersten Preis bei der Wissenschaftsausstellung gewonnen hat.«
    »Was? Wer?«
    »Den Namen weiß ich nicht mehr. Der Junge halt, der jedes Jahr gewonnen hat.«
    »Arvin Weed?«
    »Ja! So hieß er.«
    »Und was hatte er erfunden? Was?«
    »Warst du nicht da?«
    »Doch, wahrscheinlich schon. Ich glaube, ich hab mir mit Hastings die Stände angeschaut. Kann mich aber kaum erinnern.«
    »Ich war auch dabei. Unser Team hatte ein neuartiges Pflegemittel für empfindliche Haut entwickelt.«
    »Wie schön!«
    »Mach dich nicht lustig.«
    »Tut mir leid, war nicht so gemeint. Ich hatte gar nichts entwickelt. Nicht mal einen Backpulvervulkan.«
    »Arvin Weed hatte dokumentiert, wie er einer Maus, die durch eine Falle ein Bein verloren hatte, ein neues Bein hatte wachsen lassen.«
    »Im Ernst?« Doch dann erinnert er sich – er erinnert sich an Hastings’ sarkastischen Spruch: »Hervorragende Arbeit, Weed. Du hast die dreieinhalbbeinige Maus entdeckt. Eine sensationelle neue Spezies.« Weed hatte ihn wütend angestarrt, und als Hastings sich dann mit großen Schritten verzogen hatte, hatte Weed Partridge am Arm gepackt und ihm erklärt, dass er sich lieber für sein Experiment interessieren sollte. Dass es Menschenleben retten könnte.
    »Soll es uns vor den dreieinhalbbeinigen Mäusen retten, oder was?«, hatte Partridge erwidert.
    Die Erinnerung lässt ihn zusammenzucken. »Mein Gott«, flüstert er. »Weed ist schon drauf gekommen! Also hat das Kapitol bereits Zugang zu einer Substanz wie der in den Ampullen. Das heißt, mein Vater hat mich zum Bunker meiner Mutter verfolgen lassen, weil er hinter den beiden anderen Sachen her ist – hinter der weiteren Zutat und der Formel. Er ist schon einen Schritt weiter. Eines der drei Dinge, die er braucht, um die SZD umzukehren und am Leben zu bleiben, hat er längst.« Plötzlich ist ein Wettlauf entbrannt – und Partridges Vater gewinnt. Laut seiner Mutter wusste er, dass die Hirnkapazitätssteigerungen irgendwann ihren Tribut fordern würden, doch er dachte, er würde schon rechtzeitig eine Lösung finden. Und dann könnte er ewig leben. »Was, wenn mein Vater niemals stirbt?«
    »Alle Väter sterben«, erwidert Lyda.
    Partridge denkt an das dicke, kräftige, schwarze Käferbein. »Mein Vater ist nicht wie andere Väter.« Kurz entschlossen greift er nach Lydas Hand. Sie wirkt überrascht. »Wir brauchen einen Plan, wie wir ins Kapitol zurückkehren können. Und wie wir die Wahrheit unter die Leute bringen, wenn wir da sind.«
    Sie sieht ihn mit wässrigen, ängstlichen Augen an.
    »Schon gut«, entgegnet er. »Wir finden einen Weg.«
    »Für Sedge ist

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