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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle
Autoren: Carter Brown
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Schenkel, möchte ich annehmen ?«
    Sie ließ den Schnellhefter auf
den Boden fallen und klappte betont langsam ihre Aktentasche zu.
    »Sollten Sie nach der Lektüre
des Zwischenberichts noch irgendwelche Fragen haben, Mr. Holman, können Sie
mich jederzeit im Büro erreichen .«
    »Jetzt kann ich Sie auch
erreichen«, entgegnete ich. »Dazu brauche ich nur ein bißchen die Arme
auszustrecken .«
    »Man hat mich schon vor Ihnen
gewarnt«, sagte sie, »und ich war auf etliches vorbereitet. Daß Sie auch ein
Sittenstrolch sind, hat man mir leider verschwiegen .«
    »Noch irgendwelche Leute, die
mit Larry Prentice in Verbindung standen, und die Sie noch nicht erwähnt
haben?«
    »Bis jetzt haben wir leider
nicht mehr. Aber wir arbeiten selbstverständlich daran. Bei der Obduktion wurde
ein sehr hoher Prozentsatz Alkohol im Blut festgestellt. Prentice hat offenbar
noch kräftige Prügel bezogen, Todesursache war jedoch, daß er beim Fallen mit
dem Kopf gegen die Kante der Kühlschranktür schlug .«
    »Sie scheinen einen guten Draht
zur Polizei zu haben«, sagte ich anerkennend.
    »Wenn Sie mit Ihren sexuellen
Phantasien jetzt fertig sind, Mr. Holman, würde ich mich gern verabschieden .«
    »Einen hübsch gerundeten
Hintern«, sagte ich. »Etwas prall, aber das habe ich gerade besonders gern .«
    »Also doch noch nicht fertig«,
murmelte sie. »Ich werde aber trotzdem gehen. Ihre kindische Sexbesessenheit
macht einen geradezu pubertären Eindruck .«
    »Daran sind nur die frigiden
amerikanischen Frauen schuld«, verwahrte ich mich. »Weil sie sich strikt
weigern, sich vor uns Männern auszuziehen, müssen wir uns vorstellen, wie sie
nackt aussehen. Die einzige Möglichkeit, mich von meiner Besessenheit zu
heilen, besteht darin, daß Sie jetzt sofort Ihre Kleider ablegen .«
    »Ich weiß selbst nicht, wie ich
in diese Situation geraten bin«, sagte sie in verwundertem Tonfall. »Es war ein
ganz normaler Tag im Büro. Ich dachte, ich würde nur diesen unvollständigen
Bericht bei Ihnen abliefern. Und nun sehen Sie, was daraus geworden ist! «
    »Sie brauchen sich schließlich
keine Sorgen zu machen, falls ich anfangen sollte, Ihnen die Kleider vom Leibe
zu reißen, nicht wahr ?« sagte ich beruhigend. »Ich
meine, Sie sind eine Mitarbeiterin der Trushman -Agentur
und bestimmt in Judo und Karate ausgebildet. Wahrscheinlich könnten Sie mir mit
einem schnellen Handkantenschlag mühelos den Schädel spalten .«
    »Sind Sie wahnsinnig ?«
    »Okay.« Ich zuckte die Achseln.
»Dann haben Sie also eine versteckte Waffe. Eine niedliche Zweiundzwanziger im
Strumpfband. Und wenn ich Ihre Kleider packe, greifen Sie nach der Pistole. Ich
sehe gerade noch Ihren Oberschenkel aufblitzen, und dann — Peng! — bin ich
tot.«
    »Man sollte Sie irgendwo
einsperren und den Schlüssel wegwerfen !« sagte sie.
»Ich bin an einen Irren geraten .«
    »Früher war ich ganz normal«,
erklärte ich wehmütig. »Erst Mädchen wie Sie, die sich nicht vor mir ausziehen
wollten, haben mich zu dem gemacht, was ich bin. Wäre denn mit Geld etwas bei
Ihnen zu erreichen? Sagen wir zehn Dollar für einen schnellen Blick ?«
    »Bleiben Sie mir vom Leibe !«
    Sie wich hastig zurück, die
Aktentasche vor den Bauch gepreßt, als könne sie notfalls die Funktion eines
Keuschheitsgürtels übernehmen.
    »Oder wie wäre es mit ein paar
Schnäpsen ?« Ich sah sie lüstern an. »Die würden Sie
ein bißchen anwärmen und entspannen .«
    »Wenn Sie mich nicht sofort
hier herauslassen, werde ich schreien«, drohte sie.
    »Dann mal los«, sagte ich
unbeeindruckt. »Wenn Sie richtig laut schreien, werden die Nachbarn Sie
vielleicht hören. Im Augenblick sind Sie auf Urlaub in Mexiko .«
    Sie blickte verzweifelt um
sich. Ich ließ mich auf der Couch nieder, verschränkte die Hände hinter dem
Kopf und grinste breit.
    »Falls Sie gehen möchten, Miss
Grant, bitte sehr. Ich werde nicht versuchen, Sie aufzuhalten .«
    »Das ist doch bestimmt
irgendein Trick«, sagte sie mißtrauisch.
    »Sie müssen bloß auf das
Fußbodengitter aufpassen«, erwiderte ich. »Wenn Sie darüber hinweggehen, drücke
ich heimlich auf den Knopf einer Heißluftanlage, die Ihnen den Rock bis über
den Kopf hochbläst. Und während Sie damit beschäftigt sind, ihn wieder
herunterzuziehen, kann ich mir Ihre schönen Beine ansehen und Ihre reizvolle
Unterwäsche. Das heißt, falls Sie überhaupt Höschen tragen. Vielleicht gehören
Sie auch zu jenen Mädchen, die Höschen lästig finden und lieber
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