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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle
Autoren: Carter Brown
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    »Das habe ich bereits
festgestellt«, sagte ich.
    »Die beiden sind ein Team«,
erläuterte Friedman. »Arbeiten sozusagen auf freier Basis. In Los Angeles
treiben sie sich schon ein paar Jahre herum. Benny hat sie auch schon einmal
engagiert. Aber er war mit ihrer Arbeitsweise nicht einverstanden. Deshalb hat
er es bei diesem einen Mal bewenden lassen .«
    »Was hat ihm an der
Arbeitsweise nicht gefallen ?« wollte ich wissen.
    »Zu gewalttätig«, erwiderte
Louis Friedman. »Benny wollte den Kerl damals nicht umbringen lassen, sondern
ihm nur einen kleinen Denkzettel verpassen !«
    »Sie wissen nicht zufällig, für
wen die beiden im Augenblick arbeiten ?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wie
ich schon sagte — die beiden arbeiten für jeden, der zahlt. Wer weiß, vielleicht
sogar für Manny Tyrrel .«
    »Sie sind wirklich eine große
Hilfe«, sagte ich.
    Er bog nach links ab,
verlangsamte das Tempo und lenkte den Veteran in die Einfahrt eines imposanten
Hauses. Dann schaltete er den Motor ab.
    »Ich werde auf Sie warten«,
sagte er. »Manny weiß, daß Sie kommen .«
    »Woher?«
    »Ich habe ihn angerufen«,
erwiderte Friedman schlicht, »und ihm gesagt, daß Sie ihn sprechen möchten. Ich
habe ihn auch gebeten, Sie anzuhören .«
    »Und er war einverstanden? Ich
meine, er weiß doch, daß Sie eigentlich für Benny Lucas arbeiten ?«
    »Manny kennt meine Meinung«,
versetzte er ruhig. »Ich will, daß die beiden sich wieder zusammentun .«
    Ich stieg aus dem Wagen, ging
auf das Haus zu und klingelte an der Tür. Sekunden später wurde mir von einem
jungen Mann geöffnet. Er mochte Anfang Zwanzig sein und etwa meine Größe haben.
Sein langes blondes Haar fiel ihm fast bis auf die Schultern, seine Augen waren
leuchtend blau. Er trug einen knallroten Pullover und enge lachsrosa Hosen. An
seinem rechten Ohrläppchen baumelte ein goldener Ring.
    »Mr. Holman?« Er bedachte mich
mit einem jener betörenden Lächeln, die nur ein Schwuler zustande bringt.
    »Ja, der bin ich«, bestätigte
ich.
    »Bitte, kommen Sie herein. Mr.
Tyrrel erwartet Sie .«
    Ich machte einen Schritt in die
Diele, und er trat hinter mich, um die Tür zu schließen. Im nächsten Augenblick
hatte er den linken Arm wie einen Schraubstock um meinen Hals geschlungen, so
daß ich kaum noch Luft bekam. Bevor ich reagieren konnte, hatte er mir mit der
Rechten schon meine Pistole aus dem Halfter gezogen. Dann ließ er mich ebenso
schnell wieder los.
    »Es tut mir leid«, sagte er in
verbindlichem Ton. »Aber Mr. Tyrrel wird nervös bei dem Gedanken, sich mit
jemandem zu unterhalten, den er nicht kennt und der eine Pistole trägt .«
    »Sie hätten mich danach fragen
können«, wandte ich ein.
    »Ich entschuldige mich, Mr.
Holman. Aber manche Leute haben die merkwürdigsten Reaktionen, wenn man sie
fragt, ob sie eine Waffe tragen. Sie bekommen, wenn Sie gehen, Ihre Pistole
selbstverständlich zurück .«
    Es hatte keinen Zweck, meinen
Ärger weiter zu pflegen, deshalb machte ich gute Miene zum bösen Spiel.
    »Mr. Tyrrel ist im Wohnzimmer .« Der junge Mann wies auf eine Tür. »Wenn Sie bitte
hineingehen würden, Mr. Holman .«
    Manny Tyrrel war
schätzungsweise um die Fünfzig und körperlich das genaue Gegenteil von Benny
Lucas. Hochgewachsen und hager, hatte er dichtes eisengraues Haar, ein
gefurchtes schmales Gesicht und kalte dunkle Augen. Als ich hereinkam, stand er
hinter der Bar und machte sich einen Drink zurecht.
    »Möchten Sie auch etwas
trinken, Mr. Holman ?« fragte er mit einer weichen,
klangvollen Stimme.
    »Ja, bitte einen Bourbon mit
Eis«, erwiderte ich.
    »Louis Friedman sagte mir, ich
solle mit Ihnen reden«, fuhr er fort. »Nun sind Sie also hier. Worum geht es,
Mr. Holman ?«
    Er schenkte mir meinen Bourbon
ein und schob das Glas über die Theke. Ich durchquerte den Raum und trat an die
Bar, um das Glas entgegenzunehmen.
    »Lloyd Dalton«, antwortete ich.
»Ein Fotograf. Er hat ein paar Fotos, an denen ein Klient von mir interessiert
ist. Aber Dalton scheint verschwunden zu sein .«
    »Ah!« Er lächelte dünn.
    »Ich habe gehofft, Sie könnten
mir vielleicht helfen, diesen Fotografen zu finden .«
    »Darf ich fragen, welcher Art
genau Ihre Verbindung mit Louis ist, Mr. Holman ?«
    »Wir sind uns vor kurzem in der
Wohnung dieses Fotografen begegnet«, erwiderte ich.
    »Ihr Klient ist nicht zufällig
Benny Lucas ?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich
habe mit ihm gesprochen, bevor ich zu Ihnen kam, Mr. Tyrrel. Ihr Streit mit
Benny
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