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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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hinzu.
    Jarek verstand, dass Yala damit ihre Einschätzung von Matus meinte, die er inzwischen völlig teilte.
    „Worin hast du dich geirrt?“, fragte er. Es war angenehm, beim Gehen Yalas feste, aber weiche Hand in seiner zu spüren.
    „Ich dachte die ganze Zeit, du wärst der Stärkste von uns. Aber ich glaube, das ist nicht wahr.“ Yala beobachtete Jarek, als fürchte sie, er könne verstimmt reagieren.
    „Das bin ich auch nicht“, sagte Jarek. „Carb ist viel stärker. Der hebt einen Kron hoch, wenn es sein muss. Mit einer Hand.“
    Yala lachte kurz, dann schüttelte sie den Kopf. „Ich meine nicht körperlich. Wobei ich mir gar nicht so sicher bin, wer von euch beiden mehr Kraft hätte, du oder Carb.“
    „Ich werde es bestimmt nicht ausprobieren“, sagte Jarek rasch und Yala lachte hell.
    Dann wurde sie wieder ernst. „Ich habe immer gedacht, die Stärke eines Menschen würde sich in dem zeigen, was er vollbringt. Was er in der Lage ist zu tun. Was das betrifft, kommt niemand an dich heran, Jarek. Niemand, den ich bisher kennen gelernt habe.“ Aus Yalas Stimme war aufrichtige Bewunderung zu hören, die ihn etwas verlegen machte.
    „Ich versuche mein Bestes“, antwortete er und ärgerte sich gleich, denn das klang in seinen Ohren wie ein beliebiger Satz, den man bei vielen Gelegenheiten nutzen konnte, ohne viel damit zu sagen. Doch Yala nickte.
    „Ja. Und dein Bestes ist das Zehnfache von dem, was die meisten anderen Menschen schaffen. Aber ...“ Sie zögerte.
    „Ja?“, fragte Jarek sanft. „Aber?“
    Yalas schwieg nachdenklich. Eine Weile waren nur ihre Schritte zu hören, die gleichzeitig mit seinen fielen, während vor ihnen Carbs gröberes Stapfen knirschte und weiter bergab die bedächtigen Tritte von Hama und das leichte Tänzeln von Mareibe. Adolo dagegen vollbrachte es, sich auf den spitzen Steinen fast ohne ein Geräusch fortzubewegen.
    Jarek wartete geduldig, bis Yala ihre Gedanken geordnet hatte und ihn wieder ansah. „Jetzt glaube ich, nein, jetzt weiß ich, dass es noch eine ganz andere Art von Stärke gibt. Eine Stärke, die von dem bestimmt wird, was ein Mensch ertragen kann, ohne dass es ihn zerfetzt, von innen. Was das betrifft, glaube ich nicht, dass ich jemals einen Menschen treffen werde, der stärker ist als Mareibe. Niemals.“

    „Das Tor gefällt mir überhaupt nicht“, sagte Jarek und bewegte den schweren Riegel, der sich viel zu leicht in der ausgeschlagenen Führung schieben ließ.
    Carb sah sich die Mechanik stirnrunzelnd an. „Ein kräftiger Tritt von außen und das Ding springt auf“, bestätigte er dann.
    Die anderen beobachteten Jarek und Carb, die versuchten, das Tor des Walls zu schließen. Sala war bereits halb hinter dem Horizont verschwunden und die Farben verblassten. Die ersten Graulichtaaser ließen ihre Stimmen hören.
    Sie hatten den Wall rechtzeitig erreicht und waren noch immer alleine. Keine anderen Reisenden waren zu sehen, weder pfadauf noch pfadab, und sie konnten sich aussuchen, in welcher der Unterkünfte sie übernachten wollten. Doch für einen Wall, der so nahe an einer ehemaligen Marktstadt lag, war dieser Schutz in einem erbärmlichen Zustand. Das Tor hatte offen gestanden und Jarek hatte mit Carb und Adolo erst einmal ein Rudel Langbeinaaser vertrieben, die sich in der größten Unterkunft versteckt hatten.
    Für gewöhnlich schloss der letzte Reisende, der einen Wall verließ, das Tor hinter sich, um zu verhindern, dass Tiere den Schutz hinter der Mauer eroberten. Das war eine der Regeln. Eine Große Regel. Falls jemand sich diese Mühe nicht machte, würde die Nachricht darüber ihm mit dem nächsten Memoboten zu allen Ansiedlungen vorauseilen und er würde nirgends mehr Einlass, Wasser oder Verpflegung erhalten.
    Voraussetzung dafür war aber, dass die Wälle regelmäßig überprüft wurden. Aber offenbar war niemand mehr hier gewesen, seit der letzte Clan der Xeno Utteno verlassen hatte.
    Jarek schüttelte traurig den Kopf. Das war eine weitere der vielen Schwächen von Matus. Der Stadtälteste hatte allem Anschein nach keine Ahnung, dass es Dinge gab, die einfach erledigt werden mussten, ganz gleich, wer es am Ende übernehmen würde. Aber dafür musste man wenigstens wissen, dass die eigene Stadt für den Erhalt der Wälle auf den Halbwegen verantwortlich war.
    „Heißt das, wir können das Tor nicht sichern?“, fragte Yala beunruhigt.
    „Mir fällt schon was ein“, versicherte ihr der große Fero und schaute sich um. Dann

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