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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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gegenüber: Verbündeten. Keiner von ihnen durfte es sich mehr erlauben, etwas gegen Yala zu sagen, ohne dass Mareibe ihr sofort zu Hilfe eilte, und umgekehrt.
    „Carb?“ Jarek schaute den dunklen Riesen auffordernd an. „Wie soll ich das Gitter öffnen, wenn du darauf stehst?“
    „Oh“, antwortet Carb nur, aber er machte keine Bewegung, um den Abstieg freizugeben. Jarek richtete sich wieder auf und sah Carb fragend an.
    „Wie geht’s eigentlich mit Yala?“, fragte Carb in einem Ton, von dem Jarek spürte, dass er leicht und beiläufig klingen sollte, der aber etwas verkrampft wirkte. „Und dir?“
    „Wie meinst du das?“
    „Na ja“, sagte Carb. „Ich dachte, du und Yala. Ich meine, ihr seid euch ziemlich nahe. Oder?“
    Jarek dachte einen Moment darüber nach. Yala ging neben ihm, wenn sie nicht gerade bei Mareibe lief. Kleine, leichte Berührungen durch sie lösten immer wieder ein angenehmes Kribbeln bei Jarek aus und er spürte dann die Sehnsucht, sie in den Arm zu nehmen und mit den Fingerspitzen über die weiche Haut ihrer Arme zu streichen und mehr. Aber eine Nähe, wie er sie sich heimlich wünschte, entstand nicht.
    Wenn Yala mit Mareibe vor ihm her ging, fiel ihm auf, dass er sie beobachtete: ihre sicheren Schritte, die schlanken, aber doch ausdauernden Beine und die nun von hellroten Strähnen durchzogenen Haare des dicken Zopfes betrachtete, der bei jedem Schritt auf ihren schmalen Schultern sprang. Er hätte die ganze Zeit so laufen können, den Blick auf sie gerichtet und das warme Gefühl spürend und sich ihre Nähe wünschend.
    „Ich mag Yala“, antwortete Jarek schließlich. „Ich mag sie sogar sehr.“
    „Sie dich auch“, bestätigte Carb.
    „Woher weißt du das?“, fragte Jarek eilig. „Hat sie etwas zu dir gesagt?“
    Carb lächelte überlegen. „Das sieht doch jeder. Wie sie dich anschaut. Wenn du nicht hinsiehst. Verrät alles.“
    „Tut sie das?“, fragte Jarek zweifelnd. „Mich ansehen?“
    „Ja. Die wünscht sich deine Nähe, Mann! Kannst du mir glauben.“ Carb schaute Jarek abwartend an, wie der auf diese Eröffnung reagieren würde.
    „Aber warum sagt sie das nicht? Oder zeigt es?“ Jarek fand in sich ein unbekanntes Gefühl zwischen Verwirrung und Ungeduld. „Ich habe eher das Gefühl, dass sie mir ausweicht.“
    Carb stöhnte und verdrehte die Augen. „Sie weicht dir nicht aus. Sie ist eine Frau“, sagte er, als sei damit alles erklärt. „Sie wartet auf dich. Dass du endlich den nächsten Schritt machst. Aber du bist nur ... nett.“
    Jarek war verblüfft. „Nur nett? Soll ich nicht freundlich zu ihr sein, oder was?“
    Carb stieß den Atem aus seinem gewaltigen Brustkorb einmal heftig aus. „Puh, der Mann kapiert’s nicht. Du bist zu Yala, wie du zu jedem von uns bist. Hilfst jedem. Passt auf jeden auf. Teilst alles mit jedem.“
    Jarek runzelte die Stirn. „Was ist daran falsch?“
    „Wenn du in eine Frau verliebt bist, musst du ihr das zeigen. Verstehst du?“, erklärte Carb mit übertriebener Geduld. „Du kannst sie nicht einfach so behandeln. Wie alle anderen, meine ich. Wenn sie etwas Besonderes ist. Für dich.“
    Jarek starrte Carb an, ohne zu blinzeln. Ein Wort hüpfte in der Kammer seines Verstandes herum, die er für Yala geschaffen hatte, und stieß überall an. „Wieso meinst du, dass ich in Yala verliebt bin?“
    Carb lachte laut, dann wurde er wieder ernst und seufzte. „Denkst du an sie?“
    „Ständig.“
    „Schöne Gedanken?“
    „Ja. Natürlich.“ Jarek spürte, dass sein Gesicht heiß wurde, drehte sich ein wenig zur Seite und gab vor, einen Blick auf den Memoberg zu werfen. Aber der sah noch genauso aus wie vorher.
    „Du willst, dass sie bei dir ist? Die ganze Zeit? Du machst dir Sorgen um sie, wenn sie nicht in deiner Nähe ist? Du willst ihre Stimme hören? Ihren Atem? Ihr Lachen? Willst sie in den Arm nehmen? Streicheln. Berühren. Von ihr berührt werden?“
    Jarek nickte nur, ohne sich zu Carb umzudrehen.
    „Und da fragt der Kerl, ob er verliebt ist.“ Carb lachte noch einmal.
    Jarek seufzte. „Na gut, das habe ich jetzt verstanden. Ich bin in Yala verliebt. Aber ich weiß nicht, wie es umgekehrt ist. Ob sie mich denn überhaupt will.“
    Carb starrte Jarek mit offenem Mund an. „Das war ein Witz, ja?“
    „Nein!“ Jarek schüttelte so heftig den Kopf, dass sein Zopf flog. „Ich weiß es wirklich nicht.“
    Carb legte die Hand vor Augen, öffnete dann die Finger wie ein Gitter und schaute hindurch.

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