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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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Tumult setzte ein und auch Jarek starrte Wingort an, der die Reaktionen seiner Zuhörer mit einem befriedigten Lächeln zur Kenntnis nahm.
    Die Cavo lebten angeblich in finsteren Höhlen tief unter der Oberfläche und kamen nur im dunkelsten Graulicht manchmal empor, um einzelne verirrte Reisende zu überfallen, ihnen alles zu nehmen und sie zu fressen. Aber noch nie hatte jemand einen Cavo wirklich gesehen. Und noch nie hatte jemand davon gehört, dass Cavo eine ganze Ansiedlung angegriffen hätten.
    Der Berichter wartete geduldig, bis der Lärm sich gelegt hatte. „Ich werde vom Ende Kalaharas berichten. Doch zunächst vernehmt die Geschichte von Bolopo.“
    Der Solo stützte die Arme in die Seiten, hob den Kopf ein wenig und fing an zu erzählen: „Es war vor dreihundertelf Lichten und Sala stand hoch am Himmel. Olfok, der Vaka, erreichte das Tor der Ansiedlung im Schatten des steilen Hollmerriffs. Mit ihm gingen sein Sohn Vorm und sein Bruder Dare. Die drei trugen in ihren schweren Rückenbeuteln den würzigen Kaas aus Quolo ...“
    Jarek sah in einem Raum seines Kopfes die gebeugten Rücken der drei Händler und roch den milden Duft des Kaas in den schweren Rückenbeuteln, während Salas Licht von oben auf sie schien und die Wächter im Schatten des Tores nach den Waffen der Reisenden verlangten.
    Von draußen wollten die Geräusche der grauen Lichtzeit durch die vergitterten Öffnungen hereindrängen, aber die volle und wohltönende Stimme des Berichters schob sie zurück, ließ ihnen keinen Durchschlupf, bis sie sich zurückzogen und den Raum Wingorts Worten überließen, die Bilder im Kopf schufen.

    „Yala!“ Carb stand neben dem geschlossenen Vorhang. „Wird das noch mal was? Vor dem nächsten Graulicht?“, rief der große Fero ungeduldig und schlug mit der flachen Hand ein paarmal gegen die Wand.
    „Ich komme gleich“, kam es aus der Waschnische und Jarek hörte Wasser plätschern.
    „Das hast du schon dreimal gesagt“, maulte Carb.
    „Wie lange ist sie jetzt da drin?“ Adolo lehnte an der Wand und schüttelte den Kopf. „Ein Halblicht?“
    „Meine Schwester Ili braucht genauso lange“, erklärte Jarek, der auf dem bequemen Schlafplatz saß und geduldig wartete. „Ich habe nie verstanden, was Mädchen die ganze Zeit in der Waschnische tun.“
    „In den Schänken sind sie noch viel schlimmer“, sagte Adolo. „Da gehen sie nie alleine, sondern immer mit ihren Freundinnen. Irgendwann fragst du dich, ob sie vielleicht in das Becken gefallen sind.“
    Die Tür, die zum Mittelraum der Herberge führte, öffnete sich und Hama kam herein. Er war mit dem ersten Gelblicht gegangen, um den letzten Kandidaten zu besuchen, der für eine Aufnahme in das Volk der Memo infrage kommen sollte. Aber der alte Memo war alleine.
    „War der Junge unfähig oder wollte er nicht?“, fragte Adolo mäßig interessiert.
    „Er ist vor dreiundzwanzig Lichten von einer Reise nach Ronahara nicht zurückgekehrt“, erwiderte Hama. „Wahrscheinlich ist er Reißern zum Opfer gefallen.“
    Adolo zuckte die Achseln. „Das passiert hier ja dauernd. Dann machen wir uns also auf den Weg?“
    „Wir schlafen noch einmal hier, dann brechen wir auf.“ Hama schaute sich um. „Wo ist Yala?“
    Adolo deutete in Richtung der Waschnische.
    „Frauen!“, stöhnte Carb, als sei damit alles gesagt, und verdrehte die Augen.
    „Yala?“ fragte Hama freundlich mit erhobener Stimme. „Brauchst du Hilfe?“
    „Bin schon fertig.“ Der Vorhang wurde rasch zur Seite geschoben und Yala trat heraus. Sie trug ein eng anliegendes, helles Gewand und hatte ihre salafarbenen Haare zu einem dicken Zopf geflochten, der weit über ihren Rücken herabhing und am Ende von einer Klammer aus Aaro zusammengehalten wurde. Noch nie hatte Jarek Yala so weiblich gesehen und nie war sie ihm schöner vorgekommen. Sogar Adolo war beeindruckt und gab einen leisen Pfiff durch die Zähne von sich. Yala schaute die Männer mit dem Stirnrunzeln an, an das sich Jarek inzwischen gewöhnt hatte. „Was ist? Können wir jetzt endlich los?“

    In den Gassen herrschte ein noch größeres Gedränge als bei ihrer Ankunft. Im nächsten Gelblicht würden die Händler weiterziehen und so war jetzt die letzte Gelegenheit, all das zu kaufen, was man an Hartware benötigte, sonst müssten die Menschen bis zum nächsten Markt warten. Der fand erst in einem Kvart eines Umlaufs wieder statt und viele Besorgungen duldeten keinen Aufschub von zweihundertfünfzig Lichten.
    Jarek

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