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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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hatte noch nie so viele Menschen so dicht beieinander gesehen. Es war etwas ganz Neues für ihn, dass er zum ersten Mal in seinem Leben nicht mit einem einzigen Blick die Lage erfassen konnte. Er konnte nicht zählen, wie viele bekannte und bislang unbekannte Gesichter er vor sich hatte, und er konnte nicht erkennen, zu welchen Völkern sie gehörten und welche Beziehungen unter ihnen bestanden. Als erfahrener Beschützer brauchte er in Maro einen Platz oder eine Schänke nur zu betreten, um sofort die herrschende Stimmung zu spüren, zu sehen, wer zu wem gehörte, wer mit wem im Streit lag und wer beabsichtigte, Probleme zu bereiten. Doch hier war das unmöglich.
    Auf dem Marktplatz hatten die Händler ihre Waren auf fest gemauerten Steintischen ausgebreitet und priesen sie lautstark an, während ihre Kunden durcheinander irrten wie mehrere unterschiedliche Schwärmerclans.
    Jarek spürte eine tiefe Unruhe und Sorge und er fühlte sich zwischen den Tausenden von Menschen auf eine ihm völlig unbekannte Weise hilflos.
    Yala, Kir und Carb hatten das Problem nicht. Sie bewegten sich in der Menge, als würden sie sich erst jetzt wieder richtig wohlfühlen, und Jarek sah, dass Yala lächelte und wie Sala strahlte. Nichts war mehr von den dunklen Ringen der Erschöpfung um ihre Augen zu sehen, die sich noch im letzten Graulicht gezeigt hatten, und sie plauderte und scherzte mit Adolo und Carb.
    Yala zog die Blicke vieler Marktbesucher auf sich, aber sie schien es gar nicht zu bemerken. Frauen betrachteten sie mit zusammengekniffenem Mund, fuhren sich mit der Hand über die eigene Kleidung oder griffen nach ihrem Haar. Männer sahen sie mit breitem Lächeln an und ließen ihre Augen an Yalas Rundungen entlangwandern, die unter dem dünnen Gewand deutlich erkennbar waren, und raunten sich Bemerkungen zu.
    Zwei Vaka in ungewöhnlichen gestreiften Hosen konnten den Blick gar nicht mehr von der schönen Frau lassen, der man nicht ansah, dass sie dazu bestimmt war, eine Memo zu werden. Jarek hatte die beiden Männer schon an einem Stand mit Splittern gesehen, bei einem Händler, der ganz neue Formen von Riegeln zeigte, die man auch von außen bedienen konnte, wenn man den dazu passenden Hebel besaß, und nun standen sie an einem Tisch mit Jagdnetzen, für die sie als Vaka ganz sicher keine Verwendung hatten. Und jedes Mal, wenn er sie wieder sah, hatte Jarek den Eindruck, dass die beiden Yala beobachteten.
    Hama war schweigsam wie immer. Er kaufte an einem Stand sechs große Flaschen aus gräulich schimmerndem Salvo, an einem anderen einen großen Rückenbeutel und einen kleinen Schneider, dessen Klinge man in den Griff klappen konnte.
    „Denk daran, dass du einen dickeren Mantel brauchst“, erinnerte Jarek Yala.
    „Hilfst du mir, den richtigen zu finden?“
    „Ja, Jarek, tu das“, sagte Adolo spöttisch. „Mit Frauen einkaufen ist bestimmt eine ganz neue Erfahrung für dich.“ Carb lachte lauthals.
    Jarek kam nicht zu einer Erwiderung, denn er und seine Begleiter wurden von einem lauten Ruf abgelenkt.
    „Na so was“, hörte Jarek eine schnarrende, unangenehme Stimme. „Wenn das nicht Adolo ist.“ Sie drehten sich zu dem Stand um, an dem ein hochgewachsener Kir mit einer breiten Nase lehnte, der eine runde Mütze aus Schattenreißerfell trug. Er hatte die Arme verschränkt und sah Adolo mit einem Gesichtsausdruck an, der Jarek alarmierte: Es war der blanke Hass.
    Als Adolo den anderen sah, erstarb das fröhliche Lachen auf seinem Gesicht. „Ponnu“, sagte er nur und nickte dem Händler zu, der etwa im gleichen Alter war. „Lange nicht gesehen. Gehen die Geschäfte gut?“
    „Was macht einer wie du in der Ebene, so viele Hundert Lichtwege von Kirusk? Du musst doch nicht etwa Handel mit Hartware treiben?“ Ponnu schüttelte gespielt traurig den Kopf. „So weit ist es gekommen?“
    Adolo gab keine Antwort. Yalas Blicke huschten zwischen dem dünnen Kir und ihrem Gefährten hin und her und versuchten offenbar zu erfassen, was für ein Verhältnis zwischen den beiden bestand.
    „Hast du wieder einen Kron in irgendeinem verbotenen Graulichtrennen zuschanden geritten? Hat dir dein Vater deshalb endlich die Gunst entzogen? Musst du jetzt für die vielen Fer arbeiten, die du verschleuderst? Wie fühlt sich das an?“
    Jarek sah, wie sich Adolos Wangenmuskeln anspannten. Der junge Kir griff nach einem runden Gefäß aus Fero, das auf dem Tisch stand, hob es hoch, schaute es geringschätzig an, stellte es zurück und

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