Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)
hatten auf dem Markt viele Rohre und Mechanik gekauft, die in Bündeln neben ihrem Lagerplatz gestapelt waren. Zwei der Männer waren dabei, die Teile sorgfältig zu ordnen, und unterhielten sich leise.
Die Solo, ein sehr junger und ein älterer Mann, hatten sich weit voneinander entfernte Plätze gesucht, als wollten sie nichts miteinander zu tun haben. Sie warfen immer mal wieder unwillige Blicke in Richtung der zwei kleinen Vakajungen, die rund um die Schlafstellen ihrer Eltern Fangen spielten, und sahen Jarek und Hama abweisend an, als diese den Raum betraten.
Jareks Augen huschten rasch über alle Gesichter und suchten nach Anzeichen von Gefahren, aber im Schlafbau schien alles friedlich. Adolo, Carb, Yala und Mareibe saßen zusammen und das dritte Kind, ein Mädchen, das nicht viel mehr als zweieinhalb Umläufe alt sein konnte, stand bei ihnen und unterhielt sich mit Yala.
Carb beschäftigte sich mit seinem Splitter und pumpte den Druckbehälter mit langsamen, bedächtigen Bewegungen auf, Adolo lag in der Schlafstelle und zupfte Steinsplitterchen von seinem Umhang, während Yala mit untergeschlagenen Beinen vor dem Mädchen saß. Mareibe kniete neben Carb, hatte einen kleinen, weichen Stein in der Hand und zog gedankenverloren Linien auf den harten, unebenen Fels, der den Boden der Unterkunft bildete.
„Und wie wird man Memo?“, fragte die Kleine mit großen Augen neugierig.
„Man wird auserwählt“, antwortete Yala und ihr Gesichtsausdruck war so sanft und freundlich, wie Jarek es bei ihr noch nicht gesehen hatte.
„Ich bin auch ausgewählt“, verkündete das Mädchen wichtig, als Hama und Jarek Platz nahmen.
„Ja?“, fragte Yana interessiert. „Wozu denn?“
„Bei uns in Utteno, da darf ich immer das Wasser holen“, erklärte das Mädchen wichtig und Yala gab sich Mühe, beeindruckt zu sein.
„Darauf kannst du stolz sein. Das darf nicht jeder.“ Sie lächelte, dann sah sie Jarek ins Gesicht, der sich neben ihr niederließ, und das Lächeln verschwand. Besorgt blickte Yala zu Hama und dann wieder zu Jarek. „Ist etwas?“, fragte sie leise.
Jarek sah Hama kurz an, dann erklärte er, ebenso leise: „Zu viele Menschen mit zu vielen Waffen. Das gefällt mir nie. Die Instinkte des Wächters und Beschützers kann ich so schnell nicht ablegen.“
„Jarek fühlt sich für unsere Sicherheit verantwortlich. Das macht ihm Sorgen.“
Jarek sah Hama bewundernd an. Seine Äußerung enthielt keine Lüge, verriet aber nicht einmal einen Bruchteil der Wahrheit.
„Entspann dich, großer Jäger“, sagte Carb gut gelaunt. „Was soll uns denn hier passieren?“
Das Mädchen lauschte dem Gespräch aufmerksam, dann schaute sie sich rasch um, beugte sich vor und flüsterte: „Wir müssen immer aufpassen, sonst holen uns die Cavo!“
Adolo runzelte die Stirn, Carbs Hand packte den Splitter fester und Yala zog ihren Mantel um die Schultern.
„Es gibt keine Cavo“, sagte Mareibe, ohne aufzuschauen.
„Doch!“, begehrte das Mädchen auf.
„Und warum hat noch nie jemand einen Cavo gesehen?“, fragte Mareibe und zog noch ein paar Linien auf den Fels. Jarek beugte sich vor, um zu erkennen, was sie da tat, und staunte. Mit leichten Strichen, wie er es bislang nur von Ili gekannt hatte, hatte Mareibe die Gesichter von Hama, Jarek und sich selbst auf den Stein gemalt.
Die Kleine verzog den Mund. „Das weiß doch jeder!“, erwiderte sie altklug. „Die Cavo fressen alle Leute, die sie überfallen. Und wenn du gefressen wirst, dann kannst du doch keinen mehr sehen!“ Triumphierend schaute sie Mareibe an.
Die junge Solo legte den Stein weg und schaute dem Mädchen in die Augen. „Und wer erzählt dann die Geschichten von den Cavo? Wenn alle gefressen werden, die sie sehen?“
Die schlichte Wahrheit von Mareibes Äußerung drängte den überlegenen Ausdruck im Gesicht des Mädchens zurück und hinterließ Verwirrung. „In Kalahara waren es die Cavo“, setzte sie noch einmal trotzig nach.
Mareibe starrte die Kleine einen Augenblick an, dann nahm sie den Stein wieder auf und begann mit heftigen Bewegungen etwas zu malen. „Kein Mensch weiß, was in Kalahara wirklich passiert ist“, murmelte sie und schaute nicht auf.
„Parra!“, kam ein Ruf von der Mutter. „Komm bitte her. Du belästigst die Reisenden.“
Yala sah zu den Vaka hinüber. Die beiden kleinen Jungen, die Fangen gespielt hatten, waren müde geworden und hatten sich auf ihre Schlafplätze gesetzt.
„Sie stört uns nicht, keine
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