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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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also denke ich, dass sie oben lag. Aber vielleicht rede ich mir das auch nur ein. Ich war ja nicht dabei. Ich meine, noch nicht.“ Mareibe grinste Yala an, die von dieser Direktheit erst einmal überrascht war.
    „Oh“, sagte sie, offenbar etwas verlegen.
    „Ich dachte immer, Solo wären nur Ausgestoßene aus anderen Völkern“, leistete Adolo einen Beitrag und schaute dabei durch die Lichtöffnung auf Polos, der sich über die Kuppel des Baus geschoben hatte.
    „Diese Ausgestoßenen vermehren sich aber, ab und zu. Manchmal kommt sogar was dabei raus. Und so was sitzt jetzt vor euch.“
    Alle sahen Mareibe an. Carb lächelte. „Mir gefällt das Ergebnis.“
    Mareibe lächelte zurück, dann legte sie den Kopf schräg auf die Hände und fing an zu erzählen. „Mein Urgroßvater war ein Kir. Er lebte in Warop, das ist eine kleine Stadt kurz vor der Selanawüste, etwa vierhundert Lichtwege von hier. Er hatte Streit mit einem anderen Kir, der ihm schlechte Ware verkauft hatte. Sie wollten sich einigen und trafen sich in einer Schänke. Da haben sie beide zu viel getrunken und am Ende hat mein Urgroßvater den andern angegriffen.“
    „Und er hat ihn getötet?“, fragte Yala interessiert.
    Mareibe schüttelte den Kopf. „Nein. Der andere hat versucht, ihn zu erwürgen, aber mein Urgroßvater war schneller und hat ihm mit einem Krug auf den Kopf geschlagen. Aber davon hatte er nichts. Er wurde deswegen aus der Stadt und aus dem Stamm der Kir ausgestoßen und verlor alles. Er wanderte den Pfad entlang und versuchte sich als Musiker. Davon konnte er leben. Die meisten Kir sind ganz gut mit Musik. Wenn du einen Solo triffst, der spielt und singt, dann kommen er oder seine Vorfahren von den Kir. Aber eine Heimat hat keiner mehr.“
    Alle dachten eine Weile über Mareibes Worte nach.
    „Wie sieht es mit dir aus, Adolo?“, fragte Carb. „Spielst du auch Flöte?“
    „Ich kann dir auf deinem Splitter eine Melodie blasen“, antwortete der junge Kir und Mareibe lachte.
    Yala war noch nicht fertig. Sie schien es zu genießen, einmal die Rollen zu tauschen und Mareibe auszufragen. „Du bist doch gerade mal fünf Umläufe alt. Wo sind deine Eltern?“
    Mareibe senkte sie den Blick. „Meine Eltern sind tot“, sagte sie leise.
    „Tut mir leid“, murmelte Carb und streckte die Hand aus und fuhr Mareibe vorsichtig über die kurzen Haare. Sie zuckte nicht zurück.
    „Wie sind sie gestorben?“, fragte Yala, die Carbs Geste mit erhobenen Augenbrauen registriert hatte.
    „Wir waren in einem Wall gar nicht weit von hier, nur ein paar Lichtwege hinter Utteno. In der Stadt war Markt gewesen und wir hatten Einlass bekommen. Wir hatten in einer Schänke jedes Graulicht gespielt. Gerade als wir das Tor im Wall schließen wollten, kamen noch ein paar Solo pfadab. Mein Vater war immer freundlich zu allen Menschen, also hat er ein Gespräch mit ihnen angefangen. Als sie hörten, dass wir auf dem Markt gut verdient hatten, zogen sie ihre Schneider und fielen über uns her. Sie haben meinen Vater und meine Mutter erstochen. Ich bin davongerannt, hinaus, ins beginnende Graulicht. Das war vor siebenhundertzweiundneunzig Lichten und einem halben.“
    Alle schwiegen erschüttert.
    „Wie konntest du im Graulicht überleben, ganz alleine?“, fragte Jarek schließlich.
    „Ich habe mich in einer Felsspalte versteckt. Die Reißer und Aaser haben das Blut meiner Eltern gerochen und haben sich um den Wall versammelt. Mich hat keiner von ihnen wahrgenommen.“
    „Was wurde aus den Räubern?“, wollte Carb wissen.
    „Sie sind weitergezogen, als Sala aufgegangen ist. Sie haben wohl gedacht, die Reißer hätten mich im Graulicht erlegt. Ich habe sie nie wieder gesehen. Seitdem muss ich alleine zurechtkommen. Keiner hilft mir.“
    „Jetzt bist du nicht mehr alleine“, sagte Yala.
    Mareibe sah sie an und lächelte traurig. „Nein. Jetzt habe ich euch.“

    „Du hattest recht“, sagte Carb zu Mareibe, die neben ihm ging. „Langsam werden die Viecher wirklich langweilig.“
    Vor sieben Lichten waren sie auf die Herde gestoßen und der Anblick hatte sie überwältigt. Die Tiere waren einzigartig und es gab kein Lebewesen auf ganz Memiana, das ihnen auch nur entfernt ähnlich sah. Sie hatten stämmige Körper, die von einem dunkelgrünen, zottigen Fell bedeckt waren. Aber ihre Köpfe bestanden aus mehreren ineinanderliegenden Hautfalten in verschiedenen Farben, unter denen auch ein tiefes Rot war. Von vorne sahen die Mahle aus, als wären

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