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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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die Lippen ihrer Münder übereinander gewachsen und liefen unten in verschiedene, lange Fäden aus. In der Nähe der kleinen Augen hatten sie große, lappige Ohren. Dicht an dicht, wie ein einziger unendlich langer Körper, schob sich die Herde der Mahle den Pfad entlang, sodass sie eine grüne Fläche bildeten, die ständig in Bewegung war und die bis zu den steilen Wänden an den Seiten reichte und keinen Blick mehr auf den Grund der Schlucht freigab.
    Der Weg führte seit einigen Lichten parallel zum hier geraden Pfad, sodass man die Tiere die ganze Zeit neben, vor und hinter sich hatte.
    Anfangs war Carb nur begeistert gewesen und hatte von dem Anblick nicht genug bekommen, aber nach vier weiteren Lichten schenkte er der Herde kaum noch Beachtung. Es war allerdings unmöglich, sie nicht zu bemerken, denn die Luft war erfüllt von ihrem ständigen dumpfen Blöken und von dem beißenden Geruch, der von ihnen ausging.
    „Das wäre kein Leben für mich“, sagte Carb und warf einen Blick hinunter zu einem Clan von Mahlo, die mit ruhigen, kraftsparenden Schritten und den Stäben aus Fera und Fooghorn in den Händen, die für ihr Volk so typisch waren, unten in der Schlucht die Tiere begleiteten.
    „Was tun die Mahlo eigentlich, außer neben den stinkenden Viechern herzulaufen?“, wollte der große Fero wissen.
    Alle sahen sich nach Yala um, die erklärte: „Sie suchen die Tiere aus, die sie schlachten. Das Fleisch bringen sie zu Ansiedlungen, die am Pfad liegen und in denen ein Clan der Mahlo lebt oder die den Mahlo gehören. Dort wird es getrocknet und verarbeitet. Ihr wisst schon, verschiedene Salze oder Paas oder beides. Andere verarbeiten das Vlies, stellen daraus Schlafunterlagen her oder spinnen es und weben dann Tücher daraus. Aus den Kopflappen kann man Würze fertigen, wenn man die Flüssigkeit mit den richtigen Salzen mischt. Da hat jeder Clan sein eigenes Geheimnis. Vaka kaufen dann das Fleisch, den Kaas und die Würzsalze und die Kir das Vlies und die Stoffe.“
    „Und wie machen sie den Kaas? Wird der auch aus dem Fleisch hergestellt?“ Carb sah Yala fragend an, die die Achseln zuckte.
    „Das wissen nicht einmal wir Vaka. Die Mahlo verraten es nicht. Ich weiß nur, dass Kaas fast nur in der Gegend vor und hinter dem Raakgebirge gemacht wird. Wenn es sehr viele Jungtiere gibt. Aber fragt mich nicht, woraus der Kaas besteht. Ich weiß nur, dass er mir schmeckt. Besser als jedes Fleisch.“
    „Das wäre trotzdem kein Leben für mich“, wiederholte Carb. „Wir Fero sind fürs Laufen nicht gemacht.“
    „Du bist doch gut zu Fuß“, meinte Mareibe.
    „Dass ich etwas kann, heißt noch lange nicht, dass ich es gerne mache“, erwiderte Carb nur.
    „Dann musst du auf einen Kron sparen“, sagte Adolo und grinste.
    „Gib mir einen. Du hast doch einen ganzen Pferch voll, oder?“ Carb schaute Adolo herausfordernd an, doch der zuckte mit den Achseln.
    „Du darfst nicht alles glauben, was dir irgendein hergelaufener Kir erzählt, der mit krummen Blechen handelt.“
    „Habt ihr in Ferant keine Krone?“, fragte Mareibe neugierig.
    Carb schüttelte den Kopf. „Nein. Für die Viecher ist es dort zu ... heiß.“
    „Warum erzählst du nichts über deine Stadt? Wie sieht sie aus? Und wo liegt sie? Wie lebt man dort?“, fragte Mareibe auf ihre eigene Art weiter.
    Doch Carb zuckte nur die Achseln. „Ich habe nicht gelebt, ich habe überlebt, irgendwie. Genau wie du“, antwortete er.
    Die anderen wussten längst, dass er nicht darüber sprechen wollte. Aber alle wussten auch, dass Mareibe bei der nächsten Gelegenheit wieder ihre freundlichen Fragen stellen würde. Nur Yala ließ sie inzwischen aus, aber Jarek war nicht entgangen, dass Mareibe die junge Vaka immer wieder betrachtete, wenn sie hinter ihr ging und sich unbeobachtet glaubte.
    Die Wanderer und Hirten auf dem Pfad hatten keinen Blick für die Reisenden oben am Weg. Die Begleiter der Herde verbrachten die Graulichte in den Caven, die immer in einem Halblicht Abstand in den Wänden des Pfades lagen und an denen die Tiere tranken. In einem Wall am Weg oder außerhalb des Pfades sah man die Mahlo der Herde selten. Sie blieben unter sich und gingen ihren Aufgaben nach, ohne die Reisenden zu beachten, wenn sich der Weg und der Pfad einmal trafen.
    Jarek ließ den wachsamen Blick über die gelben Felsen oberhalb des Pfads wandern und verharrte an einer Stelle, an der er eine Bewegung wahrgenommen hatte. Aber es waren nur zwei Langbeinaaser, die

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