Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Memoria

Memoria

Titel: Memoria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
Vom Netzwerk:
ab. «Mach dir darum keine Gedanken.»
    Dann gingen wir zur Tür des Zimmers, Michelle mit Alex an der Hand. Er hielt noch immer Abstand von mir und warf mir ängstliche Blicke zu.
    «Bereit?», fragte ich, griff unter meine Jacke und entsicherte meine Pistole.
    Michelle nickte. «Es kann losgehen.»
    Ich schaute auf Alex hinunter. Als der Vierjährige sich noch weiter hinter seine Mutter zurückzog, gab es mir einen Stich ins Herz. Ich richtete den Blick wieder auf Michelle, die mir zunickte.
Es wird alles gut.
Ich erwiderte die Geste, dann öffnete ich die Tür.
    Ich sah mich nach beiden Seiten um und entdeckte nichts Besorgniserregendes. Der Flur war leer.
    Ich ging voran zum Aufzug und drückte die Taste mit dem Pfeil nach unten. Augenblicke später ertönte das charakteristische Surren, dann signalisierte ein schrilles
Ping
die Ankunft des Aufzugs. Nach einem kurzen Blick zu Michelle wandte ich mich der Aufzugtür zu, die zur Seite glitt.
    In dem Aufzug standen Leute.
    Um genau zu sein, drei kräftige Männer mit Windjacken und dunklen Mützen. In dem Augenblick, als sich die Tür öffnete, zogen sie gerade ihre Gesichtsmasken hoch, und drei böse, kalt starrende Augenpaare weiteten sich vor Überraschung.
    Ich begriff sofort – ich brauchte nicht zu sehen, wie Michelle sie fassungslos anstarrte, und ich brauchte nicht zu hören, wie sie schrie: «Das sind sie.» Ich war bereits in Aktion, warf mich nach links, um sie und Alex aus der Schusslinie zu stoßen, während meine rechte Hand zur Waffe fuhr. Mein Blick begegnete denen der drei Männer, die ebenfalls unter ihre Jacken griffen, dann kamen die Pistolen zum Vorschein …
    … und schon flogen die Kugeln.

Kapitel 7
    «Nimm Alex, ich gebe euch Deckung», schrie ich, während ich von den Aufzugtüren wegstürzte.
    Michelle riss bereits den Vierjährigen hoch, drückte ihn fest an sich und sprintete den Flur entlang.
    Ich war dicht hinter ihr. Ich lief seitwärts, den ausgestreckten Arm mit der Pistole auf das andere Ende des Flurs gerichtet, den Blick in höchster Alarmbereitschaft geschärft, um jede Bewegung sofort wahrzunehmen. Ich sah, wie einer der Männer den Kopf aus dem Aufzug steckte, zugleich erschien die Mündung einer Pistole mit Schalldämpfer, und wir beide feuerten gleichzeitig. Ich gab mehrere Schüsse ab, und der Gangster schoss, während er wieder in Deckung ging, ebenfalls ein paarmal, sodass mir die Kugeln um die Ohren pfiffen und in die Wände des Flurs einschlugen.
    «Lauf weiter», rief ich Michelle zu und warf blitzschnell einen Blick über die Schulter, um mich zu orientieren. Ich sah, dass der Flur nach links abknickte und Michelle gerade um die Ecke verschwand. Ich fluchte innerlich darüber, dass ich keine andere Wahl gehabt hatte, als sie wegzustoßen, statt sie zu mir herüberzuziehen. So mussten wir durch diesen Teil des Flurs flüchten, in die entgegengesetzte Richtung unseres Zimmers, das wir nun nicht mehr erreichen konnten, weil dazwischen der Aufzug war. Ich wusste nicht, wie es hinter der Ecke weiterging, aber uns blieb eben kein anderer Ausweg.
    Als ich die Stelle erreichte, wo der Flur abknickte, kam der Kopf des Schützen erneut zum Vorschein, diesmal dicht über dem Boden. Die Waffe hielt er geradeaus vor sich, und wieder fielen Schüsse. Während um mich herum die Kugeln flogen, erwiderte ich das Feuer, konnte jedoch im Laufen nicht richtig zielen. In Deckung angekommen, holte ich rasch Luft, dann spähte ich um die Ecke. Ich konnte nur einen flüchtigen Blick auf einen weiteren Schützen werfen, der aus dem Aufzug stürzte und sich an der Wand des Flurs auf ein Knie fallen ließ, und schon setzte der Kugelhagel ein. Eins der Geschosse schlug nur ein paar Fingerbreit neben meinem Gesicht in die Wand ein, Holz- und Putzsplitter flogen. Während ich wieder in Deckung ging, fühlte ich einen brennenden Schmerz in der Wange – etwas hatte mich getroffen. Doch ich ignorierte es und sah mich hastig nach Michelle um.
    Sie stand etwa fünfzehn Meter weiter an einer offenen Tür am Ende des Flurs, winkte mir fieberhaft zu und zischte: «Hier entlang.»
    Mit dem Rücken an die Wand gedrückt, atmete ich noch einmal tief durch, dann schob ich meine Waffe um die Ecke und schoss blindlings ein paarmal in Richtung des Aufzugs. Ohne einen weiteren Blick zu riskieren, rannte ich Michelle nach.
    Wir stürmten durch die Tür und die Treppe hinunter. Michelle lief voran, Alex noch immer fest an sich gedrückt, während ich ein paar

Weitere Kostenlose Bücher