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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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vielleicht langweilig nennen. Selbst das städtische Postamt vermittelte den Eindruck, seine Angestellten könnten gelegentlich ein wenig verstimmt oder verärgert sein, aber ganz sicher niemals wirklich sauer.
    Der Mercedes hielt direkt vor dem Postgebäude. Jay war die ganze Nacht gefahren, um diesen Ort zu erreichen, und er sah sauer genug aus, um ein ganzes Bataillon Postangestellter auszustechen.
    Und die lange Fahrt war nicht der einzige Grund für seine miese Stimmung.
    »Sie sind immer noch wütend«, ließ sich Franks reumütige Stimme von der Beifahrerseite vernehmen.
    »Halten Sie die Klappe.«
    »Ich musste pinkeln«, jammerte der Mops. »Was ist daran so schlimm?«
    »Wir arbeiten verdeckt«, konterte Jay, als könnte er nicht glauben, was er da hörte. »Verdeckt heißt nicht, dass Sie einfach in eine Tankstelle marschieren und sagen: ›Wo zum Teufel ist der Schlüssel für das verdammte Klo?‹«
    »Wenn sie es nicht abgeschlossen hätten, wäre das nie passiert«, konterte Frank in selbstgerechtem Ton. »Außerdem glaube ich, Sie benutzen diesen Neuralisator gern.«
    Jay schälte sich aus dem Wagen und deutete mit dem Finger auf seinen Partner. »Platz!«
    Der Mops musterte ihn mit finsterer Miene. »Ich sehe vielleicht aus wie ein Hund, aber eigentlich spiele ich nur einen, solange ich auf der Erde bin«, erklärte er beleidigt.
    Die Einrichtung des Postamtes von Truro war alles andere als bemerkenswert, dafür auf seine ganz eigene zweckmäßige Art und Weise malerisch und anheimelnd. Eine Reihe von Schaltern nahm eine Wand ein. Über jedem hing ein großes Schild mit einem Buchstaben des Alphabets. Kunden wanderten auf und ab oder warteten in der Schlange mit der gleichen stoischen Haltung, die sie auch durch Kriege, Wirbelstürme und Nächte ohne Kabelfernsehen brachte, dass sie an die Reihe kämen.
    Unter dem großen, viereckigen Schild des Schalters ›C‹ hielt der ehemalige MIB-Agent Kay die Stellung. Sein wettergegerbtes Gesicht hatte sich kaum verändert, genauso wenig wie sein Umgangston.
    »Bürger von Truro, Massachusetts, darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten«, rief er. Jay blickte wie alle anderen auf und fragte sich, was zur Hölle denn nun wieder los war.
    »Wenn wir Ihre Frachtpost ordnungsgemäß befördern sollen, muss ich Sie daran erinnern, dass alle Pakete anständig verpackt werden müssen«, fuhr Kay fort.
    Dann hielt er ein Paket hoch, das man auch bei großzügigster Auslegung kaum noch als irgendwie ›verpackt‹ bezeichnen konnte. Das Packpapier war an einem Dutzend Stellen aufgerissen und mit unzähligen Lagen Klebestreifen befestigt, und das Ergebnis legte deutlich Zeugnis darüber ab, das wer auch immer dafür verantwortlich war, genauso wenig imstande war, Dinge unter Dach und Fach zu bringen wie die Bundesregierung.
    Die Frau vor dem Schalter C wand sich hochroten Kopfes, die Augen stur zu Boden gerichtet, aber Kay war viel zu pflichtversessen, sich von so unbedeutenden Details wie der öffentlichen Demütigung anderer Personen von seiner Lektion abbringen zu lassen. Zum Wohle vieler mussten eben manchmal die Bedürfnisse des Individuums geopfert werden.
    »Nun, dies …« Er vergewisserte sich, dass sämtliche Besucher des Postamtes das Unmut erregende Paket gut sehen konnten. »… dies ist ein Grund, seinen Besitzer nach Hause zu schicken, damit er es noch einmal versuchen kann. Ich denke, Sie verstehen, was ich meine, Mrs. Vigushin«, sagte er und widmete sich ganz der Frau, die versucht hatte, einem hart arbeitenden Angestellten des United States Postal Service diesen Affront anzudrehen. »Sie können das besser, und Sie werden es besser machen. Packpapier und Paketschnur sind die bevorzugten Hilfsmittel. Ich danke Ihnen allen für Ihre kostbare Zeit.«
    Als Mrs. Vigushin ihr klägliches Paket wieder an sich nahm und davonschlich, um sich einen Stein zu suchen, unter dem sie sich verkriechen konnte, trat Jay an den Schalter.
    »Kay?«, fragte er.
    Kay blickte auf und deutete auf das Schild über dem Schalter. ›C‹, korrigierte er. »Expressdienst, Achtundvierzig-Stunden-Luftfracht.«
    Sein alter MIB-Name schien ihm rein gar nichts mehr zu sagen. Damit hatte Jay zwar so oder so nicht gerechnet, doch irgendwo in seinem Hirn hockte eine winzige Zelle, die sich hartnäckig an der Hoffnung festklammerte – einer unvorstellbar winzigen Hoffnung –, dass Kay sich an ihn erinnern würde.
    Der Typ rekrutiert dich, holt dich in die Organisation, arbeitet mit

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