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Men in Black II

Titel: Men in Black II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther M. Friesner
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elektrischen Stuhl erinnerte, und ausgerechnet Kay sollte es sich auf dem Elektrogrill bequem machen. Nichtsdestotrotz setzte er sich.
    »Ist das Ding schon mal benutzt worden?«, erkundigte er sich, während sich seine Finger um die Enden der Armlehnen krümmten.
    »Mit dem Abluftventilator habe ich einmal Popcorn gemacht, aber das ist alles«, erwiderte Jeebs und stopfte Kay ein Mundstück zwischen die Lippen. Ein ekliges Mundstück.
    »Haben Sie all Ihren Schmuck abgelegt?«, fragte Jeebs.
    Kay nickte.
    »Sind Sie allergisch gegen Schalentiere?«
    Kay starrte ihn verständnislos an. Der Pfandleiher zuckte die Schultern. Die Frage mochte sinnlos erscheinen, doch er war nun schon lange genug auf der Erde, um zu wissen, wie wichtig es war, sich so umfassend wie möglich gegen eine Klage wegen Fahrlässigkeit abzusichern, wie unwahrscheinlich sie auch sein mochte. Er fürchtete die Men in Black, vor Anwälten jedoch hatte er panische Angst.
    »Okay«, sagte Jeebs, nachdem er seine Vorbereitungen abgeschlossen hatte, und legte einen Schalter um.
    Die Maschine erwachte zum Leben.
    Elektrische Ströme flossen durch unbekannte Kanäle. Der Abluftventilator zischte und drehte sich in hohem Tempo. Kays Pupillen weiteten sich, bis beinahe die ganze Iris schwarz war.
    Draußen im Laden und überall in Manhattan, auf den Straßen, in Wohnungen und Büroräumen, flackerten Lampen auf, erloschen und flackerten erneut, als ein gewaltiger Spannungsstoß die Stadt schüttelte. Funken flogen, Lichtbögen flammten auf, Computer husteten ein-, zweimal jämmerlich, rollten sich auf die Seite und spielten toter Mann. Und siehe, es erhob sich ein Jammern und ein Klagen und ein mächtiges Zähneknirschen, und ein wilder Ansturm auf die Service-Hotline des technischen Supports setzte ein.
    Das alles dauerte nur einen Augenblick.
    »Das war’s«, sagte Jeebs und schaltete den Apparat aus.
    Kaum hörte der Strom auf zu fließen, stürzte Kay rückwärts von dem Stuhl und krachte zu Boden. Sein ganzer Körper zitterte unkontrollierbar. Rauch drang aus seinen Ohren, während ein völlig entsetzter Jay hilflos daneben stand.
    Dann war es vorbei. Er lag still.
    Totenstill.
    Jay und Jeebs beugten sich über den reglosen Mann. »Kay?«, fragte Jay, nicht gewillt, das Undenkbare zu denken.
    Jeebs war weniger feinsinnig. »Tot«, verkündete er unbekümmert. »Na ja, was soll’s.«
    Sein Kopf explodierte.
    Jay zuckte mit keiner Wimper, als der Schuss sein Ziel fand. Er wusste genau, dass es nur eine Möglichkeit gab, dieses widerliche Hohngrinsen aus Jeebs’ Gesicht zu wischen, und die zog nun einmal auch den Rest seines scheußlichen Kopfes in Mitleidenschaft. Er blickte auf Kay hinunter, der sich gerade aufsetzte und die Zirpende Grille in der Hand hielt, welche soeben ihren Teil zur Verschönerung der Stadt beigetragen hatte.
    »Kay, sind Sie wieder da?«, fragt er. Natürlich meinte er das Gedächtnis seines Partners. Tote neigten im Allgemeinen nicht zu impulsiven Wutausbrüchen.
    »Nein«, antwortete Kay.
    »Woher wussten Sie dann, dass sein Kopf nachwächst?«, fragte Jay, denn genauso war es: Jeebs war in vielerlei Hinsicht verwundbar, nur sein Kopf war unverwüstlich. Sicher, es war schmerzhaft und abstoßend, trotzdem wuchs ihm jedes Mal im Handumdrehen ein Ersatzkopf.
    »Der wächst nach?«, fragte Kay mit unverhohlener Enttäuschung.
    Während sie sich unterhielten, regenerierte Jeebs’ Kopf sich bereits. Wie eine schmierige Miniatur seines früheren Selbst, dessen Züge teilweise schaurig unproportional und gegeneinander verschoben waren, wölbte er sich aus dem zerfetzten Hals heraus. Dann blies er sich auf wie ein abgrundtief hässlicher Luftballon, bis er wieder seine gewohnte Größe hatte.
    »Reizend«, kommentierte Jeebs sarkastisch, noch ehe der Prozess abgeschlossen war. »Wirklich reizend.«
    »Kay, sind Sie sicher, dass Sie sich nicht …«, hakte Jay nach.
    Kay stand auf, klopfte sich den Staub von den Kleidern und sagte: »Alles Gute«, ehe er die Stufen hinaufstieg.
    »Kay …!«
    Doch Jays Ruf verhallte unbeachtet.
    »Kay, warten Sie!«, rief Jeebs. »Ich habe das Software-Update nie bekommen. Das Gerät arbeitet immer noch mit der Version 6.0. Ihr Gehirn muss neu gebootet werden! Geben Sie ihm eine Minute Zeit, verdammt noch mal!«
    Es half nichts. Kay stieg die Treppe hinauf und verschwand.
    Jeebs drehte sich zu Jay um und sah ihn aus feuchten Augen mitfühlend an. »Aus tiefster Seele, Jay«, sagte er. »Es tut

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