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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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kampferprobter Männer, die alles machten, was er ihnen sagte, war er meistens immer noch an vorderster Front dabei, draußen an ihrer Seite. Und diesen Auftrag hätte er auf gar keinen Fall delegieren können. Ihn auszuführen war weitaus befriedigender als alle bisherigen.
    Wenn sich das, was man sich erhoffte, wirklich erreichen ließ, dann würde er verdammt nochmal dafür sorgen, dass nichts schiefging. Niemand sollte ihnen in die Quere kommen – erst recht nicht Matt Sherwood.
    Drucker war derselben Ansicht.
    «Es gefällt mir nicht, dass Sherwood irgendwo da draußen herumläuft», sagte er. «Sie müssen ihn aus dem Weg schaffen, bevor die Sache außer Kontrolle gerät.»
    «Dürfte nicht lange dauern. Er steht unter Mordverdacht. Da bleibt ihm nicht viel Spielraum.»
    «Sagen Sie mir Bescheid, wenn das geregelt ist», wies Drucker ihn abschließend an.
    Maddox legte das Telefon auf den Tisch und durchdachte die Ereignisse der vergangenen Nacht. Matt Sherwood hatte sich als weit robuster als sein Bruder erwiesen. Er war eindeutig aus anderem Holz geschnitzt, was ja auch schon seine Akte belegt hatte. Hier war gutdurchdachtes Vorgehen erforderlich.
    Seine Männer überwachten den Polizeifunk, aber das reichte nicht. Matt Sherwood reagierte impulsiv. Unerwartete Aktionen wie der Einbruch in Bellingers Wohnung konnten richtig Probleme machen.
    Maddox versuchte, seine Gedanken zu ordnen und sichin Sherwoods Lage zu versetzen, spielte jeden Schritt, den der Exhäftling gemacht hatte, noch einmal durch, versuchte, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie er tickte. Nach welchen Strohhalmen würde Sherwood greifen? Er musste ihm zuvorkommen. Ihm fiel der Bericht seines Vertrauensmanns bei der NSA wieder ein; vielleicht lohnte es sich, dieses Feld zu beackern.
    Er wandte sich zum Bildschirm und rief die Listen der Telefonate von Bellinger und Matt Sherwood auf. Sein Blick fiel auf den letzten Eintrag – der Anruf eines Arbeitskollegen von Bellinger namens Csaba Komlosy. Maddox klickte auf das kleine Symbol neben dem Eintrag und hörte sich den Anruf an, eine auf Bellingers Anrufbeantworter hinterlassene Nachricht. Er hörte ihn sich ein zweites Mal an und ging die Liste weiter nach oben, zum ersten Telefonat der beiden Wissenschaftler. Damit waren die Ereignisse am Vorabend in Gang gesetzt worden.
    Bullet sah auf die Uhr und griff zum Telefon.

KAPITEL 25
    BOSTON, MASSACHUSETTS
    Ausdruckslos starrte Larry Rydell auf das Display seines Blackberrys, dann legte er es auf den Schreibtisch. Er hatte gerade mit Rebecca telefoniert. Schon wieder. Zwei Anrufe von seiner Tochter in weniger als vierundzwanzig Stunden. Weit mehr, als er gewohnt war. Sicher, sie standen sich nahe, trotz der Scheidung von ihrer Mutter vor beinahe zehn Jahren. Aber Rebecca war neunzehn. Ein tolles Mädchen, wild und frei, im zweiten Studienjahr, und obwohl sie für jemanden, dem die Welt zu Füßen lag, erstaunlich bodenständig war, hatten regelmäßige Anrufe bei Daddy in ihrem stürmischen Leben eigentlich keinen Platz mehr. So sollte es ja auch sein.
    Er telefonierte gern mit ihr. Er mochte es, wenn sie so aufgeregt klang, so begeistert und neugierig, sogar wenn ein bisschen Angst in ihrer sprudelnden Stimme mitschwang. Er fand es schön, zweimal am Tag von ihr zu hören.
    Aber er hasste es, sie anzulügen.
    Genau das hatte er getan. Zweimal hintereinander. Und er würde es zweifelsohne auch weiterhin tun müssen –wenn alles gutging, würde er sie für den Rest seines Lebens anlügen.
    Denn jetzt war es Wirklichkeit geworden. Jetzt war es in der Welt. Es gab kein Zurück mehr.
    Der Gedanke erschreckte und begeisterte ihn gleichermaßen.
    Als er sich das Ganze zum ersten Mal durch den Kopf hatte gehen lassen, vor gerade einmal vier Jahren, war es ihm unwirklich vorgekommen. Und dann war alles ganz schnell gegangen. Mit dem Zerfall des Eisschelfs hatten sie gerechnet, sie überwachten es ja per Satellitenaufnahmen. Auch wenn er sich schneller abspielte als prognostiziert, sie waren bereit gewesen. Bereit, ihn sich zunutze zu machen.
    Bereit, die Welt zu verändern.
    Rydell dachte an den schicksalhaften Abend mit Reece vor drei Jahren zurück. Ein tolles Abendessen. Eine Flasche Brunello di Montalcino. Ein paar Cohiba Esplendidos. Ein langes, angeregtes nächtliches Gespräch über die Chancen, die in dem industriellen Durchbruch steckten, den Reece erzielt hatte. Über die zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten, die sich daraus ergaben. Über die

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