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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Handschellen. Er zog den bewusstlosen Mann an die Wand, fesselte ihn mit den Armen an ein Heizungsrohr und sah sich um. An einer übervollen Garderobe hingen Jacketts, Mützen, ein Schirm und ein Schal. Matt riss den Schal herunter, stopfte dem Mann das eine Ende in den Mund, schlang das andere ein paarmal um seinen Kopf und stopfte die Enden fest.
    Dann sprang er auf und machte, ohne sich noch einmal umzusehen, dass er aus der Wohnung kam, nahm immer drei Treppenstufen auf einmal. An der Haustür blieb er stehen. Von dem Cop, der zur Feuertreppe raus war, keine Spur. Matt holte tief Luft, dann trat er nach draußen in die kalte Nacht.
    Auf der Straße war es irritierend ruhig. Niemand schien etwas bemerkt zu haben. Matt huschte die Stufen hinunter, zog sein Multitool und zerschlitzte mit dem Messer einen Vorderreifen der Limousine, die vor dem Haus stand. Er vergewisserte sich, dass Luft herausströmte, dann schwang er sich über den kleinen Grundstückszaun und schlich an der Hauswand entlang zur Gasse, in der er den Mustang abgestellt hatte.
    Matt glitt auf den Fahrersitz, zog die Tür zu und kurbelte die Scheibe herunter. Immer noch außer Atem, machte er den Motor an, ließ die Scheinwerfer aber aus. Und dann,gerade als der Motor ruhig lief, tauchte draußen auf der Straße der andere Cop auf, ein Umriss im Licht der Straßenlaternen. «Stopp, Polizei!», bellte er, die eine Hand an der Waffe, die andere vorgestreckt, Handfläche nach vorn. Er blockierte die Straße. Er ließ Matt keine Wahl, als zurückzusetzen und es darauf ankommen zu lassen. Zwei Tonnen Stahl sprachen dafür, dass der Cop im letzten Moment zur Seite springen würde. Oder aber   …
    Matt fluchte, schaltete und trat das Gaspedal durch. Die Reifen des Mustangs drehten auf der dünnen Schneedecke kurz durch, dann bekamen sie den Asphalt zu greifen, und der Wagen schoss mit wütendem Heulen vorwärts, die dunkle Gasse hinunter. Matt kniff die Augen zusammen, versuchte zu erkennen, was am Ende der Gasse auf ihn wartete, aber als er es dann endlich sah, verhieß es nichts Gutes. Sie endete an einem Hang, überall Büsche, und weiter oben war er dicht mit Bäumen bestanden. Ein Geländewagen wäre da vielleicht hinaufgekommen. Der Mustang war dafür nicht gebaut. Er würde stecken bleiben.
    Matt trat hart aufs Bremspedal. Der Mustang kam am Ende der Gasse zum Stehen. Die Maschine schnurrte unternehmungslustig, wartete darauf, wieder von der Leine gelassen zu werden. Matt sah in den Rückspiegel. Der Schattenriss des Cops kam mit erhobener Waffe auf ihn zu.
    Ihm blieb keine andere Wahl. Er biss die Zähne zusammen und knallte den Rückwärtsgang rein. Der Wagen machte einen Satz und donnerte mit einem wütenden Röhren des Achtzylinders die Gasse hinunter. Den rechten Ellbogen neben der Kopfstütze, lenkte Matt den Wagen praktischblind. Durch das Fließheck konnte man schon bei idealen Lichtbedingungen nicht besonders gut nach hinten sehen. Jetzt erkannte Matt im kläglichen Schein der Rücklichter gerade mal ein etwas helleres Viereck. Er konnte nur versuchen, den Wagen schön gerade zu halten und das Beste zu hoffen – dass er von den Mauern wegblieb und dass der Cop nicht lebensmüde war. Matt duckte sich, so gut es ging; mit angespannten Muskeln erwartete er die Schüsse, die jeden Moment kommen mussten. Zwei Sekunden später durchschlug eine Kugel krachend die Heckscheibe und traf die Kopfstütze auf der Beifahrerseite, eine andere prallte von der A-Säule ab und flog rechts an ihm vorbei.
    Jetzt war er fast auf der Höhe des Cops. Matt brachte den Wagen dicht an eines der beiden Häuser heran. Der Mustang schlug gegen die Mauer, kratzte schrill quietschend daran entlang, und da der Cop sich an die andere Wand presste, kam Matt sauber an ihm vorbei. Er bog polternd auf die Straße, und unter erneutem Beschuss riss er an der Handbremse, wendete den Wagen und raste davon.
    Im Rückspiegel sah er den Cop zu seinem Wagen rennen, aber für diesen Fall hatte er ja vorgesorgt. In Sicherheit war er trotzdem noch nicht. Jeden Moment würde über Funk eine Fahndung nach seinem nicht gerade unauffälligen Wagen rausgehen. Er musste den Mustang so schnell wie möglich loswerden. Und bis Sonnenaufgang irgendwo untertauchen.
    Die Frage, was er dann tun sollte, würde weniger leicht zu beantworten sein.
    Aber bis dahin musste er erst mal den Rest der Nacht überstehen.

KAPITEL 24
    WASHINGTON, D.   C.
    Keenan Drucker war voller Energie. Nachdem er es kurz

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