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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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aufging.
    Er duckte sich neben die Beifahrertür und rührte sich nicht. Einen Blick durfte er nicht riskieren. Wahrscheinlich kam der Fiesling wieder heraus – obwohl völlig egal war, wer es war. In Schwierigkeiten war Matt so oder so. Der Mercedes blockierte den Chrysler und den Transporter. Bevor die anderen Fahrzeuge bewegt werden konnten, musste der Mercedes zurückgesetzt werden; vor und hinter ihm waren mehrere Meter Platz. Links lag die Seitenwand des Hauses; rechts die Hecke, die die beiden Grundstücke trennte. Was bedeutete, dass Matt keine Deckung mehr hatte, sobald jemand den Wagen bewegte.
    Er steckte in der Klemme. Er war das Risiko bewusst eingegangen, aber als er nun die Schritte näher kommen hörte, bereute er, nicht bei seinem ursprünglichen Plan mit den Brandsätzen geblieben zu sein. Aber im Nachhinein war man ja immer schlauer, zumal wenn man mit dem Rückenzur Wand stand – oder besser gesagt zu einer dichten, undurchdringlichen, anderthalb Meter hohen Hecke.
    Den Geräuschen nach kamen mindestens zwei Leute in seine Richtung. Wenn sie den Mercedes nehmen wollten, blieben ihm nur Sekunden. Er drückte sich flach auf den Boden und versuchte sich darüber klar zu werden, wie viele es waren und wohin sie gingen. Das Grundstück wies eine leichte Steigung auf, er konnte nichts sehen. Ein Paar Schuhe tauchte auf – schwarze Budapester, sicher gehörten sie dem Fiesling   –, dann noch eines. Zwei Männer. Auf dem Weg zum Mercedes. Das Auto piepte, und mit einem lauten Klacken entriegelten die Schlösser.
    Matt blieb keine andere Wahl.
    Er ging in die Hocke, spannte sich an. Eine Tür auf der anderen Seite des Wagens ging auf, die Fahrertür – und dann steuerte jemand auf ihn zu, umrundete den rechten Kotflügel. Ein Mann mit Bürstenschnitt und hohen Wangenknochen, vielleicht einer von denen, die im Wagen vor Jabbas Haus gesessen hatten. Bevor der andere reagieren konnte, schnellte Matt hoch und rammte ihm die Faust unters Kinn. Bürstenschnitts Kopf flog zur Seite, verdrehte sich unnatürlich, und ein lautes, feuchtes Ächzen drang aus seinem Mund. Er war hart im Nehmen, und statt zu Boden zu gehen, wandte er sich zu ihm um und ging zum Gegenangriff über. Aber Matt war jetzt dicht genug dran, um ihm einen Aufwärtshaken zu verpassen, der ihn das Gleichgewicht verlieren und nach hinten taumeln ließ.
    Aus dem Augenwinkel sah Matt, wie der Fiesling zurücktrat und unter seine Jacke griff. Bürstenschnitt warangeschlagen und hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Matt packte ihn von hinten, schlang den linken Arm um seinen Nacken und stieß die rechte Hand unter sein Jackett, suchte hektisch nach einer Schusswaffe. Auf der anderen Seite des Mercedes hatte der Fiesling seine Pistole jetzt gezogen. Er entsicherte und zielte auf Matt, Bürstenschnitt zwischen ihnen.
    Matt wurde fündig. Im Gürtelholster an der rechten Hüfte steckte eine Pistole. Matts Finger schlossen sich um den geriffelten Griff und rissen sie heraus, nach oben. Mit ausgestrecktem Arm zielte er auf seinen Widersacher.
    «Zurück!» Er richtete die Waffe auf den Kopf seiner Geisel, dann wieder auf den Fiesling.
    Er brachte den Wagen zwischen sich und den anderen, der beschwichtigend eine Hand hob, mit der anderen aber weiter auf Matts Gesicht zielte.
    «Ganz ruhig, Matt», sagte er. «Nur keine Aufregung.»
    «Wer zum Teufel seid ihr?» Matt bewegte sich weiter zur Seite und versuchte gleichzeitig mitzubekommen, ob sich vor dem Haus irgendetwas tat.
    «Ich bin beeindruckt, dass Sie es bis hierher geschafft haben, Matt. Sie haben richtig gute Aktionen gebracht, seit das hier losgegangen ist.»
    Matt war jetzt am Heck des Mercedes. Der andere wich nicht zurück, sondern bewegte sich gewandt seitwärts am Mercedes entlang, sodass der Wagen zwischen ihnen blieb. Er schien die gesamte Umgebung im Blick zu haben, wie ein Radar.
    «Seit was losgegangen ist?», fragte Matt gepresst. «Wasläuft hier, verdammt? Was ist mit meinem Bruder passiert?»
    Der Fiesling schüttelte sanft den Kopf, auf herablassende, missbilligende Weise. «Wissen Sie was, Matt? Sie beschäftigen sich zu sehr mit der Vergangenheit. Sie sollten lieber an Ihre Zukunft denken.»
    Matt wich einen weiteren Schritt zurück. «Was habt ihr mit meinem Bruder gemacht? Ist er noch am Leben?»
    Der Fiesling zuckte nicht mit der Wimper. Mit kalten Augen schien er Matts Lage abzuschätzen und die Alternativen durchzugehen. «Sie mischen sich da in Sachen ein, mit denen

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