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Mensch, Martha!: Kriminalroman

Mensch, Martha!: Kriminalroman

Titel: Mensch, Martha!: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Klöck
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nicht in ihrer
Freizeit!« sagt Straßenberger aufgebracht. »Bist du noch zu
retten? Du rufst sie an und wirfst einen Fall, der während deiner
Dienstzeit eingeht, auf ihren Schreibtisch!«
    Becker grinst naiv. »Ich
dachte zunächst nur, Martha sollte mit dem Mädchen sprechen. Das
wäre dann in einer Stunde erledigt gewesen. Dann hat sie den
ganzen Fall an sich gerissen. Das konnte ich doch nicht ahnen!«
    War es so? Bin ich so? Marthas Kopf schwirrt. Langsam hat sie das Gefühl, im falschen Film
zu sitzen.
    »So siehst du es. Ich sehe es
etwas anders. Da war ein offenes Messer und du hast zugesehen, wie
die Kollegin hineinläuft. Das Gespräch mit dem Mann hättest du
führen müssen, so oder so!«
    »Sie stürzte ins Zimmer und
legte los!«
    Straßenberger wird laut. Das
wird er einmal im Jahr – wenn überhaupt. »Du hast auf sie
gewartet. Der Mann saß schon in deinem Büro, während Martha
noch unterwegs war.«
    Becker schnappt nach Luft.
»Willst du damit sagen, ich wollte mich vor irgendetwas drücken?
Das werde ich mir nicht gefallen lassen!«
    Vielleicht kündigt er jetzt
fristlos.
    Straßenberger ist
unbeeindruckt. »Du bist über die Personalien nicht hinausgekommen!«
    Au weia! Der hatte ein
schlechtes Wochenende. Sein Bergkamerad hat ihm gestanden, dass
er seit dreißig Jahren ein Verhältnis mit seiner Frau hat.
    Er wendet sich an Thomas. »Was
hast du eigentlich die ganze Zeit getan?«
    Thomas zuckt mit den Schultern
und bleibt die Antwort schuldig.
    Thomas weicht oft zurück. Aber
sicher nicht aus Bequemlichkeit oder Angst vor der Verantwortung. Es
ist die Scheu vor den Dingen selbst. Er hat Martha erzählt, sein
Traumberuf wäre Gärtner gewesen. Polizist sei er geworden,
weil er seiner Familie imponieren wollte.
    »Kurz und gut. Wir fangen
nochmal von vorne an. Martha redet mit dem Mädchen. Einer von euch
fährt mit.« Straßenberger schraubt die Kappe auf den Füller und
steckt ihn in seine Hemdtasche.
    Martha fühlt sich geteert und
gefedert. Radspieler, ich krieg dich!
    Martha hört sich das Band an und raucht dabei
Zigarette Nummer drei. Sie kann
Straßenbergers Kritik nach wie vor nicht akzeptieren. Nicole
Scherbaum zeigt keinen übertriebenen Belastungseifer. Sie erzählt
und weiß nicht, welche Details für die Polizei wichtig sind. Martha
fragt, sie antwortet.
    Er hat nur seinen Kittel
aufgeknöpft. Martha stutzt. Scheiße.
    Sie blättert in Radspielers
Aussage. Sagte er nicht, die letzte Sprechstundenhelferin hätte
Feierabend gemacht und die Praxiswäsche zur Reinigung gebracht? Scheiße, Scheiße, Scheiße! Gehört sein Arztkittel zur
Praxiswäsche?
    Zähneknirschend notiert sie
die Frage auf dem Protokoll und macht einen Querverweis zu
Radspielers Aussage. Sie vermerkt, dass Nicole Scherbaum heute
nochmals befragt wird. Dann faxt sie es der Staatsanwaltschaft.
    Martha will Thomas holen, um in dieses Haus
Tannenwald zu fahren. Die Bürotüre ist nur angelehnt.
    »Ich finde, Straßenberger
nimmt besondere Rücksichten auf sie. Sie vergaloppiert sich in einer
Sache und uns schiebt er den Schwarzen Peter zu«, hört sie
Becker sagen.
    »Deine Hose steht offen«,
antwortet Thomas.
    Sie klopft an den Türstock.
Thomas greift nach seiner Jacke. Es war klar, dass er es sein würde,
der Martha begleitet. Becker bevorzugt den Innendienst.
    »Hast du gelauscht?« will
Thomas im Lift wissen.
    »Klar. Und sein Hosenschlitz
stand schon den ganzen Morgen offen.«

–6–
    Körner lässt Martha und Thomas erst einmal
warten. »Er telefoniert gerade«, erklärt seine Vorzimmerdame.
Sie trägt Jeans mit Bügelfalten. »Es kann noch ein
Weilchen dauern. Nehmen Sie doch in der Zwischenzeit Platz.« Sie
weist auf zwei Stühle, die zwischen Kopiergerät und
Büroschrank eingeklemmt stehen.
    »Wir warten draußen«,
beschließt Thomas.
    Sie setzen sich auf die
Betonstufen vor dem Haus.
    »Rauchst du keine?« fragt
Thomas.
    »Ich hab sie im Büro
gelassen. Leider.«
    Er zieht aus seiner
Jackentasche eine angebrochene Schachtel. »Das sind die, die du
letzten Montag in meinen Papierkorb geworfen hast.«
    »Du hast sie gerettet? Du bist
ein wirklicher Freund!« Thomas hat sogar ein Feuerzeug. »Du bist
ein bester Freund!«
    Martha nimmt tiefe Züge und
hält sie länger in der Lunge als sonst. Wahrscheinlich ist das
Rauchen auf dem gesamten Gelände verboten. Sie rechnet damit, dass
jeden Moment eine Aufsichtsperson auftaucht, um ihr das zu
sagen. Sie erzählt Thomas die Sache mit dem Arztkittel.
    »Wir

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