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Mensch, Martha!: Kriminalroman

Mensch, Martha!: Kriminalroman

Titel: Mensch, Martha!: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Klöck
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sollte den dritten Schnaps stehen lassen.
    »Ich kann Ella doch nicht
beleidigen«, sagt Martha als sie ihn hinunterkippt.
    Wie gut, dass der
Steuerzahler nicht alles weiß!

–7–
    Straßenberger bringt Martha nicht um. »Wie
macht ihr jetzt weiter?« fragt er völlig sachlich, als Thomas
das Gespräch mit Nicole kurz zusammenfasst. In seiner Stimme
schwingt absolut nichts mit.
    »Wir werden sie vorladen und
in die Mangel nehmen. Aber wir warten noch zwei Tage. Damit sie
Abstand hat zu dem, was sie uns bisher aufgetischt hat.«
    Er reicht Martha ein Fax: »Hier
ist noch was für euch. Diesem Radspieler hat man gestern die
Haustür beschmiert. Kollegen von der Bereitschaft waren dort. Ich
denke, ihr solltet hinfahren und euch die Sache anschauen.«
    Martha kratzt sich am Unterarm,
obwohl es überhaupt nicht juckt. »Phu! Können nicht Hiller und
Becker ...«, setzt sie vorsichtig an.
    Straßenberger schüttelt den
Kopf. »Becker hat sich krank gemeldet. Plötzliche
Kreislaufschwäche.«
    Warum hab ich nie so was?
    »Kannst du dich nicht ein bisschen verfahren?«
bittet Martha, aber Thomas findet die Straße auf Anhieb.
    »Hier muss es sein.« Er
stellt den Wagen in der Feuerwehreinfahrt ab. Martha runzelt die
Stirn. »Im Fernsehen machen sie es auch so«, meint Thomas.
    »Ich warte im Wagen und rauche
noch eine!«
    »Wie war das? Fünf Zigaretten
am Tag? Du hast deine Ration für morgen bereits gepafft. Guter
Grund, sofort aufzuhören.«
    »Na bestens!« seufzt sie. Ihr
Kopf dröhnt vom Alkohol. Thomas löst ihren Sicherheitsgurt. »Los,
raus. Bringen wir es hinter uns!«
    Die Arztpraxis liegt im
Parterre eines zweigeschossigen Einfamilienhauses. Der erste
Stock ist offensichtlich die Privatwohnung. Der Vorgarten ist
gepflegt; es gibt einen niedrigen Zaun, das Gartentor ist ausgehängt.
Am Zaun ist ein Messingschild befestigt.
    Dr. med. M. Radspieler,
Facharzt für Kinderheilkunde
    Über die »...heilkunde« ist
mit roter Farbe »...schändung« gepinselt. Martha hat
plötzlich einen Schluckauf. In der Garage steht ein schwarzer PKW
der gehobenen Klasse. War mir schon klar.
    Thomas zieht das Tor nach
unten, denn aus dem Fax wissen sie, dass es ebenfalls beschriftet
wurde: Lass die Kinder in Ruhe! Kauf dir eine Nutte!
    »Ach du meine Güte!« sagt
Thomas. »Das wird jetzt bestimmt eine nette Unterhaltung!«
    Das wird der Untergang!
    An der Eingangstür steht über
der Tafel mit den Sprechzeiten: Kindersex auf Krankenschein.
    »Na, dann wollen wir mal!«
Thomas drückt den Klingelknopf, gleichzeitig summt der Türöffner.
»Ich könnte hier draußen Spuren sichern, während du mit ihm
sprichst!« Thomas schiebt Martha in die Praxis. »Lass mich reden,
hörst du?«
    Sie stehen im Empfangsraum. Die
niedrigen Garderobenhaken sind allesamt leer, eine
Sprechstundenhelferin ist nicht zu sehen. Auf ihrem Schreibtisch
liegen mehrere steif zusammengelegte Arztkittel. Die Wände sind
mit Kinderzeichnungen tapeziert, genau wie bei Rebekkas
Kinderarzt. Der Schluckauf befördert einen furchterregenden
Laut aus Martha heraus.
    Die Sprechzimmertür ist nur
angelehnt. Thomas klopft an, während er das Zimmer betritt.
Radspieler sitzt am Schreibtisch. Es ist offensichtlich, dass er
heute nicht mehr mit Patienten rechnet. Die Beine hat er auf
einem aufgezogenen Aktenzug abgelegt. In der Hand hält er ein
großes Trinkglas, auf dem Tisch steht eine Flasche mit Whiskey. Es
ist eine Edelmarke. Bestimmt das Geschenk einer Pharmafirma. Damit
er überteuerte Medikamente verschreibt, die nicht helfen
und deren Nebenwirkungen nur unzureichend erforscht sind .
Martha fällt sofort ins Auge, dass im Sprechzimmer keine
Untersuchungsliege steht.
    »Die Polizei!« sagt er
langgestreckt. »Die Frau Morgenstern! Welch Überraschung! Jetzt
wird alles gut!« Den Dreitagesbart hat er sich abrasiert. Er trägt
ein weißes Hemd mit schwarzen Hosenträgern. Schwarze
Hosenträger sind mindestens so blöd wie Donald-Duck-Krawatten. Marthas Schluckauf schleudert ihm einen Ton entgegen, der sich
fast wie ein Schrei anhört.
    Ich mache mich hier zur
Idiotin!
    »Dürfen wir uns setzen?«
fragt Thomas, da er keine Anstalten macht, ihnen Platz anzubieten. Er
weist auf zwei Sessel, die dem Schreibtisch gegenüber stehen. Er
nimmt die Beine runter und rollt mit seinem Chefsessel an die
Schreibtischkante. »Was habt ihr zwei denn für Beschwerden?« fragt
er in einem Tonfall, als hätten sie das Vorschulalter noch nicht
ganz erreicht. Blöder Wichser!
    »Herr

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