Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mensch, Martha!: Kriminalroman

Mensch, Martha!: Kriminalroman

Titel: Mensch, Martha!: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Klöck
Vom Netzwerk:
Radspieler, wann
bemerkten Sie diese Schmierereien?« fragt Thomas in dienstlichem
Ton.
    Radspieler gießt sich etwa
hundert Milliliter Schnaps ins Glas. »Gestern Abend. Nachdem mir die
Anruferin unfreundliches Zeug ins Telefon geredet hatte. – Und ich
weiß auch schon, woher sie stammen.«
    Er fixiert Martha mit den
Augen. Sie hat Froschhände und müsste dringend auf die
Toilette. »Jetzt aber mal den Spaß beiseite, Frau Kommissarin.
Haben Sie inzwischen festgestellt, dass die Beschuldigungen
gegen mich Lug und Trug sind?«
    Martha schafft es mit viel
Mühe, eine Schluckaufäußerung für sich zu behalten. Der Rückstoß
ist enorm. »In der Tat, es gibt vage Anzeichen ... Das Mädchen
wollte Sie einer Straftat bezichtigen. Inzwischen haben wir
gewisse Zweifel ...« Die platte Amtssprache hilft ihr, den Boden
unter den Füßen nicht völlig zu verlieren.
    »Aha. Ich gehe davon aus, Sie
haben meinen Rat befolgt und nochmals mit ihr gesprochen. Gut
gemacht, Frau Kommissarin. Ich bin beruhigt. Auf die Polizei ist
Verlass.«
    Er leert das Glas zur Hälfte.
Obwohl er ganz offensichtlich schon eine Menge intus hat, redet er
klar. Er akzentuiert weder zu viel noch zu wenig.
    Der ist Alkoholiker. Ich
zeig ihn bei der Ärztekammer an! »Jetzt lassen Sie mal Ihre
saudummen Sprüche und hören uns zu!« fährt es aus ihr heraus.
Thomas tritt ihr gegen das Bein. Martha spürt ihre Systole ganz
deutlich im Innenohr. »Was trug Nicole Scherbaum, als sie am Freitag
ihre Sprechstunde aufsuchte?«
    »Wie bitte?«
    Martha wiederholt die Frage.
»Das ist wichtig für unsere Ermittlungen«, ergänzt sie.
    »Ich werde Ihnen jetzt mal was
sagen, Frau Kommissarin Morgenstern! Während Sie in Ihrem
Elfenbeinturm sitzen und Ermittlungen führen, schmiert man mir
Sauereien an die Haustür und ruiniert damit meinen Ruf, meine
Existenz. – Frau Morgenstern!« Drei Nägel in einem Brett. »Meine Mitarbeiterin hat alle heutigen Termine abgesagt.
Bei vielen Eltern meiner Patienten hat sich rumgesprochen, was
man mir ans Haus geschmiert hat. Semper aliquid haeret. Eine Sau wird
durchs Dorf gejagt. Die Sau bin ich. Das gefällt mir nicht!« Er
leert das Glas.
    »Sie tun, als wären wir von
der Polizei mit der Spraydose unterwegs gewesen«, sagt Martha
laut. Sie spürt, wie ihre Wangen und Ohren glühen. Thomas stößt
sie erneut.
    »Das nicht gerade. Aber haben
nicht Ihre Ermittlungen den Stein ins Rollen gebracht?«
    »Fakt ist: Ein Mädchen hat
Anzeige erstattet. Ich bin der Anzeige nachgegangen!«
    Thomas geht dazwischen.
»Beantworten Sie jetzt bitte endlich unsere Frage!«
    »Was weiß denn ich!«
Radspieler winkt mit einer ausladenden Armbewegung ab. »Ich hab sie
nicht angeschaut. Ich hab sie, so schnell ich konnte, durch die Tür
geschoben.« Er stößt den Aktenzug mit dem Fuß zu. Das
Krachen fällt mir einem Schluckaufnachzügler von Martha
zusammen. »Hätte ich natürlich geahnt, dass drei Tage später
meine Reputation davon abhängt, hätte ich sie hereingebeten
und mir eingeprägt, welche Kleidung sie trägt!«
    »Was trugen Sie?«
    »Ich weiß es nicht mehr«,
antwortet er gereizt.
    »Einen Arztkittel?«
    »Sicher nicht. Ich hatte schon
Feierabend gemacht. Angelika, meine Mitarbeiterin war schon weg mit
der Wäsche.«
    »Geben Sie mir bitte den Namen
dieser Mitarbeiterin«, fordert Thomas ihn auf.
    »Ist sie meine
Entlastungszeugin oder meine Komplizin?« Mit einem exklusiven
Füllfederhalter kritzelt er Namen und Adresse auf einen Zettel.
    »Haben Sie keine
Untersuchungsliege?« fragt Martha.
    »Doch, nebenan. Ich habe
umgestellt. Wollen Sie die Liege nach meinen Spermien absuchen?« Er
fixiert Martha mit schmalen Augen.
    Ich schlag dir eine aufs
Maul. Mit dem Schlagring aus der Asservatenkammer.
    »Sie haben umgestellt?« hakt
Thomas nach.
    »Ja, vor etwa zwei Wochen. Ich
habe den Nebenraum zu einem reinen Untersuchungszimmer umgestaltet.
Macht mich das verdächtig?«
    »Ich denke, das war’s«,
sagt Thomas und steht auf.
    »Schönen Dank, dass Sie uns
Ihre kostbare Zeit geopfert haben!« schiebt Martha
überflüssigerweise nach.
    Er lacht höhnisch. »Frau
Morgenstern, seit Sie mit Ihren Ermittlungen in mein Leben
getreten sind, hat meine Zeit aufgehört, kostbar zu sein!«
    Du bist das größte
Arschloch, das mir je über den Weg gelaufen ist!
    »Sie sind das größte
Arschloch, das mir je über den Weg gelaufen ist!«
    Thomas steht da wie erstarrt.
Radspieler grinst Martha ins Gesicht. »Sie nehmen den Mund ganz
schön

Weitere Kostenlose Bücher