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Mensch, Martha!: Kriminalroman

Mensch, Martha!: Kriminalroman

Titel: Mensch, Martha!: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Klöck
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einen Moment daran,
sich das Glas noch einmal zu füllen, stellt die Flasche aber in
den Schrank zurück. »Thomas, wir fahren.«
    »Zu Radspieler?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Und das Telefon?«
    »Das lege ich aufs Handy um.«
    »Okay. Hast du deine
Dienstwaffe hier.«
    »In meinem Rucksack. Und du?«
    »Meine liegt im Stahlfach auf
der Dienststelle.«
    »Eine ist besser als keine.«
    Er zieht Mantel und Schuhe an
und holt aus der Küche das Tablettenglas. Er steckt
es in seine Manteltasche. »Nimm dein Holster mit.«
    Sie laufen die Treppe hinunter
und vergessen, dass im Treppenhaus ab zehn Uhr abends leise
Sohlen erwünscht wären.
    Claus Zeller reißt Rebekka das Handy aus der
Hand. Er ist außer sich. Er wird das Gefühl nicht los, dass man ihn
reingelegt hat. Er macht seiner Empfindung Luft, indem er erst einmal
Rebekka an den Haaren hin- und herreißt und als Radspieler »Hör
auf!« schreit, ihm den Hinterkopf gegen die Wand schlägt. Dann
schubst er Rebekka gegen ihn, sodass sie zum Fallen kommt.
    Radspieler rechnet damit, dass
die Situation noch weiter außer Kontrolle gerät, aber zu seiner
Überraschung gibt sich Zeller mit einem letzten Fußtritt gegen
Radspieler zufrieden. Dann verzieht er sich mit den Worten: »Und
wenn ich dahinter komme, dass du mich gelinkt hast, lasse ich dich
krepieren. Und wenn ich mein Leben lang dafür in den Knast gehe!«
    Rebekka weint vor Angst und
Schmerzen.
    »Rebekka! Hör auf zu weinen!«
    Sie klettert auf Radspielers
Schoß. Die Hammerschläge im Kopf sind mit voller Stärke
zurückgekehrt. Er muss sich zum gleichmäßigen Atmen zwingen.
Rebekka versteckt ihr Gesicht auf seiner Brust und weint ungehemmt in
seinen Pullover. »Ich will zu Mama! Sonst will ich gar nichts auf
der Welt.«
    Wenn deine Mama begriffen
hat, ist sie bereits auf dem Weg dich zu suchen .
    »Rebekka, ich brauch deine
Hilfe.«
    Rebekka heult wie ein kleiner
Hund. Er schüttelt seine Beine um sie aufzurütteln. »Rebekka,
bitte!«
    Sie hat Schwierigkeiten beim
Ausatmen.
    »Nimm zuerst dein Spray!«
    Rebekka braucht noch ein paar
Schluchzer, dann kramt sie den Inhalator aus der Tasche und
verabreicht sich schniefend drei Pumpstöße.
    »Geht es wieder?«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Doch, Rebekka, es geht
wieder!« Er bläst ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Du musst
mir das T-Shirt, das ich unter dem Pullover trage, aus dem
Gürtel ziehen.«
    »Warum das?«
    »Mach es einfach.«
    Das kleine Skalpell fällt
heraus.
    »Reiß die Plastikhülle auf.
Sei ganz vorsichtig. Das Messer ist scharf.«
    »Das ist kein Messer. Das ist
ein Skalpell«, sagt sie und zieht Rotz die Nase hoch. Sie hat Mühe,
die Folie aufzureißen. Sie hilft mit den Zähnen nach.
    »Und jetzt schneide die
Plastikbänder durch.«
    Sie wischt sich mit dem Ärmel
die Nase ab und macht sich daran, die Fesseln zu durchtrennen.
    »Pass auf, dass du dich nicht
schneidest!« warnt Radspieler und spürt eine Sekunde später den
Schnitt am rechten Handballen.
    »Oh je! Jetzt habe ich dich
geschnitten«, jammert Rebekka.
    Als Radspieler die Kabelbinder
los ist, nimmt er seine Arme nach vorne und schließt sie um Rebekka.
Er dehnt seine Schultern um ihren kleinen Körper. Sie
verschwindet völlig in seiner Umarmung. Ihr Oberkörper zuckt
verräterisch. Er streicht über ihren Hinterkopf und geht davon aus,
dass er ihr keine falschen Hoffnungen macht, als er sagt: »Die Mama
wird bald hier sein.«
    Der Verkehr in der Stadt ist ruhig geworden.
Thomas fährt mit achtzig Stundenkilometer über den Mittleren
Ring. Martha schlüpft in ihr Holster. Wie schafft Thomas das? Er
findet die Straße auf Anhieb wieder, obwohl wir heute aus einer
völlig anderen Richtung kommen?
    Sie schließen die Wagentüren
ganz leise. Das Haus liegt im Dunkeln. Sie umrunden das Gebäude.
Nirgends brennt Licht, alle Fenster sind geschlossen. Sein Wagen
steht in der Garage.
    »Und jetzt?« flüstert
Martha.
    »Wir klingeln. Und wenn sich
nichts tut, schlagen wir eine Scheibe zur Gartenseite ein.«
    Der Bewegungsmelder regagiert
und beleuchtet den Hauseingang.
    Martha holt ihre Waffe aus dem
Holster. Thomas dirigiert sie rechts von sich an die Hauswand und
klingelt bei M. Radspieler . Martha hält die Luft an. Sie
spürt ihren Puls an den Schläfen. Es tut sich nichts.
    Thomas drückt den Klingelknopf
der Arztpraxis. Im gleichen Augenblick tönt der Türsummer. Er
drückt leicht am Knauf, die Tür geht auf.
    Martha tritt neben ihn. Ihr
Herz wummert, als sie im

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