Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
Vom Netzwerk:
Felsboden finden, also nichts von allem, was Sie erwarten. Ich bin dafür, daß wir so schnell wie möglich feststellen, ob wir uns von irgendwelchen Phantasien verleiten ließen oder ob wir Wirklichkeiten gegenüberstehen. Die Bombe wird uns Klarheit verschaffen.“
    „Meine Meinung“, sekundierte Brown.
    Die anderen teilten sie. Nicholas Gorman wehrte sich voll Unbehagen. Aber er konnte die anderen nicht überreden.
    Dudley Digges holte bereits die Bombe aus der Schleuse heraus, schlug mit Hilfe eines Eispickels ein Loch in das Eis, machte die Bombe scharf und ließ sie einfrieren. Als er damit fertig war, betrachtete er sein Werk und meldete dann:
    „Fertig, Leutnant. Ich brauche nur noch zu zünden. Wir müssen aber verschwinden. Das ist eine H 5, und wir wissen nicht, ob sie nicht nach hinten pufft. Wenn hier etwa Fels darunterliegt …“
    „Schon gut, Digges. Ich denke, daß wir hinter einem dieser Ringgebirge leidlich in Sicherheit sind. Nach Ihnen, Dr. Gorman.“
    „Ein unverantwortlich brutales Verfahren“, seufzte Gorman, setzte sich aber in Bewegung. Es war Wahnsinn, sich mit einer Kernbombe bei den Mondbewohnern einzuführen.
    Dudley Digges setzte den Zündempfänger für die Bombe in Betrieb und stieg als letzter in die Schleuse. Bill Brown ließ die Rakete hochschnellen und dreißig Kilometer entfernt hinter die schroffen Steilwände des Taylorgrats sinken. Dudley Digges schickte die Zündwelle auf die Reise.
    Die Bombe kam mit einer glitzernden Fontäne aus Billionen Eiskristallen hoch, die vor, der Sonne durchglüht wurde. Es war selbst aus dieser Entfernung ein phantastischer Anblick, der nicht durch Luft behindert wurde. Der auf der Erde übliche Pilz blieb mangels Luft und Feuchtigkeit aus. Die Eisfontäne fiel schnell zusammen. Da außer den hochaktiven Eisteilchen kaum etwas zu befürchten war – wiederum mangels Luft und Feuchtigkeit – kehrte die Rakete schon wenig später an die Sprengstelle zurück.
    Die Eisfläche war über einige tausend Quadratmeter hinweg völlig verschwunden. Von der Öffnung aus liefen kräftige Sprünge nach allen Seiten, die aber schon wieder verschwammen.
    Unter der Öffnung braute ein weißer Dunst; dessen Oberfläche begann zu knittern und sich zu runzeln. Es konnte sich nur um Nebel oder Wolken handeln, und das starrwerdende Gebilde darauf war Eis, das sich eben wieder neu bildete.
    „Nun?“ drängte Bill Brown. „Wenn wir noch ein Weilchen warten, ist alles wieder zugefroren.“
    „Hinunter!“ flüsterte Nicholas Gorman, und diesmal fand er keinen Widerspruch.
    Brown ließ die Rakete langsam sinken. Sie durchbrach eine dünne Eisfläche, sank in einen weißen, undurchsichtigen Brodem hinein und blieb in ihm.
    „Verdammt!“ sagte Dudley Digges rauh. „Es muß tatsächlich etwas daran sein. Schon tausend Meter.“
    Die anderen schwiegen. Sie blickten sich nur dann und wann gegenseitig an.
    „Fünftausend Meter“, murrte Bill Brown. „Hoffentlich hört dieser verdammte Nebel …“
    Er war schon vorbei und braute nur noch als hellgraue Decke über ihnen. Unter ihnen und um sie herum war alles klar.
    Sie wußten plötzlich, daß sie in eine andere Welt hineinkamen. Der Eindruck war so stark, daß Brown unwillkürlich die Rakete anhielt.
    Der Raum um die Rakete herum befand sich in einem eigentümlichen Licht, das es auf der Erde nicht gab. Es war ein grünliches Licht und besaß keine Kraft. Dieses matte Grünlicht lag fühlbar wie ein wärmender Sonnenstrahl auf der Haut, war aber nicht etwas, dem man entgehen konnte, wenn man in den Schatten trat.
    Wenn es nach ihren Augen ging, befanden sie sich in einer großen Höhle, die sich wie ein Ball vor ihnen öffnete und deren Wände über die Reichweite der Augen hinaus verschwammen. Zunächst sahen sie jedoch dort, wo sich die Ränder des grauen Nebels befanden, ringsum nackten Felsen ansetzen, der an ihrer Seite frisch abgebrochen und aufgesplittert war – zweifellos eine Nebenwirkung der Bombe. Er schwang wie eine flache Decke einer Höhle zurück. Einige Kilometer entfernt fiel auf ihrer Seite eine Stufe von mindestens hundert Meter Höhe ab. An ihr klebte ein langgestreckter rechteckiger Kasten, der nur künstlich geschaffen sein konnte, ein flachgedecktes Gebäude, das wie ein Bootshaus unten offen war und einige langgestreckte Körper enthielt, die schräg von unten her an Zigarren in einer Kiste erinnerten. Dieses Gebäude war es wohl, das Stimson unter ungewöhnlich günstigen

Weitere Kostenlose Bücher