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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
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vorzudringen. Wir untersagen Ihnen, unser Land zu betreten. Wir machen Sie für alle Schäden haftbar, die Sie angerichtet haben und noch anrichten werden. Wir werden mit allen Mitteln gegen Sie vorgehen, wenn Sie nicht sofort unser Reich und unser Gestirn verlassen.“
    Nicholas Gorman räusperte sich und wandte sich an Boswell:
    „Antworten Sie, daß wir bedauern, irgendwelchen Schaden angerichtet zu haben. Wir sind friedliche Raumreisende und Forscher, die eine freundschaftliche Beziehung zu den Bewohnern des Mondes herstellen möchten.“
    Charles Boswell fistelte zögernd in den Sender hinein. Die Antwort kam schnell und erregt.
    „Wir wünschen weder einen Besuch der Erdbewohner, noch freundschaftliche Beziehungen zu ihnen. Wir kennen die Eigenschaften der Menschen und ihre Geschichte. Wir sind nicht daran interessiert, noch mehr zu erfahren. Wenn Sie nicht sofort umkehren und den Mond verlassen, sind wir gezwungen, Ihr Fahrzeug zu zerstören und Sie zu töten. Wir besitzen die Mittel dazu.“
    Nicholas Gorman biß sich auf die Unterlippe. Er blickte in die Runde.
    „Kümmere dich nicht darum, Nick“, grollte Bill Brown. „Wir waren uns von Anfang an darüber im klaren. Wir haben das einkalkuliert. Von mir aus gibt es nichts wie abstürzen, und fünf Minuten vor dem Feuerwerk wieder abfangen.“
    „Alle Achtung, Chef!“ anerkannte Dudley Digges.
    „Ich halte es auch für das Klügste, einen Sturz vorzutäuschen“, meinte Philip Dooley.
    Bill Brown handelte sofort, ohne sich um die Einwände der beiden Wissenschaftler zu kümmern.
    „Bei Null“, warnte er. „In zehn Sekunden. Zehn – neun …“
    „Warte“, bat Gorman. „Wir müssen doch erst noch diesen Mondmenschen …“
    „Lassen Sie mich das machen“, fiel Philip Dooley ein. „Hören Sie zu, Boswell. Sagen Sie erst ganz ruhig, daß wir auf unfreundliche Maßnahmen vorbereitet sind und beim ersten Anzeichen unsere Kernbomben fallen lassen. Sagen Sie ihnen, daß wir genug Kernbomben an Bord haben, um das ganze Mondreich innerhalb von Minuten zu liquidieren. Wenn Sie das mitgeteilt haben, schreien Sie plötzlich auf und bringen gerade noch heraus, daß wir abstürzen. Dann Schluß.“
    „Ja, ich verstehe“, flüsterte der Liliputaner.
    Charles Boswell schrie, was er konnte, als es soweit war. Er schrie so echt, daß er wirklich Angst haben mußte. Inzwischen hatte Bill Brown schon seine zehn Sekunden abgezählt, und die Rakete fiel wie ein Stein mit schnell zunehmender Geschwindigkeit in die Tiefe. Sie wirbelte eine Zeitlang über ihre Achse hinweg, schoß in eine riesige Kurve hinein, fiel wieder wie ein Stein, stolperte abermals über ihre Spitze und kurvte wieder.
    Und während alle anderen ohnmächtig in den Gurten hingen, setzte Bill Brown die Rakete sanft auf einen Boden auf, der ebensogut irdischer Boden hätte sein können.
    Und dann atmete er tief auf.
     
3. Kapitel
     
    Sie kamen auf Tieren geritten, von ‚denen sich zunächst nicht sagen ließ, ob es sich um Ponys oder um übermäßig groß geratene Doggen handelte. Aus der Nähe erwiesen sie sich als eine Abart der isländischen Ponys.
    Die Männer aus der Rakete waren froh, als sie die beiden hinter einem Hügel auftauchen sahen und warteten auf das, was geschehen sollte.
    Sie hatten offene Landschaft um sich herum, eine sanfte Hügellandschaft, die sich gegen den Horizont dehnte. Darüber stand ein Himmel, der sich nicht von einem wolkenlosen irdischen Himmel unterschied, nur daß er einen Stich ins Grünliche hatte. Die Luft war windstill und dünn wie auf einem irdischen Berggipfel in dreitausend Meter Höhe, ließ sich aber gut atmen, solange man Anstrengungen vermied. Das Herz klopfte merklich schneller als sonst. Auch die Schwereverhältnisse ließen sich ertragen und glichen sogar den geringen Luftdruck günstig aus. Hastige Bewegungen waren nicht ratsam, da die Muskulatur zu explosiv arbeitete, aber es ließ sich damit rechnen, daß sich der Körper bald darauf einstellen würde.
    Die Männer standen neben der Rakete in einem gelben Weizenfeld, das sich nur durch die Kürze seiner Halme von einem irdischen Weizenfeld unterschied. Ringsum schlossen sich andere Felder an. Zwischen den Feldern liefen schmale Wege, die für sie mehr Pfade, für die Mondbewohner aber wohl Fahrwege waren. Sie beschrieben mathematisch korrekte Bogenstücke, die nach einigen hundert Metern abbrachen und an andere Bogenstücke anschlossen.
    Die beiden Mondbewohner kamen ohne Eile

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