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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
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Lichtbedingungen durch das Eis hindurch aufgenommen hatte.
    Die Höhlendecke krümmte sich weiter gegen die grünleuchtende Horizontlinie, die sich auf gleicher Höhe mit der Rakete befand. Unter ihr senkte sich die Höhle weiter ab, und da das allseitig geschah, standen die Beobachter über einer mächtigen Schüssel, deren Ausmaße und Konturen sich nicht beurteilen ließen. Sie gewannen den Eindruck, daß die Schüssel aus festem Boden geformt war.
    „Sieht wie eine Raketenbasis aus“, murmelte Brown, während er mit einer Kopfbewegung auf den am Felsen klebenden Bau wies.
    „Der Boden senkt sich ziemlich gleichmäßig ab“, stellte Philip Dooley fest.
    „Eine optische Täuschung, Leutnant“, belehrte ihn James B. Connor gönnerhaft. „Auf der Erde haben Sie den gleichen Eindruck, wenn Sie sich im Flugzeug oder gar in einer Rakete befinden. Der Boden kann trotzdem eben sein. Vielleicht könnten unsere Piloten einmal …?“
    „Schon dabei“, murmelte Bill Brown, während Dudley Digges ohne Aufforderung schon Orter und Elektroecho laufen ließ. Er kam gleich darauf mit der ersten Meldung.
    „Vertikal 1420 Kilometer.“
    „Pianograph mit einschalten“, ordnete Brown an. „Rechts neben dem Lot.“
    „Laß fallen, Bill“, sagte Nicholas Gorman, beugte sich nach vorn und las einen Meßwert ab. „10 2 Molekeln pro Kubikzentimeter? Luftdruck 10 -11 des irdischen Bodendrucks. Gar nicht so schlecht.“
    „Wie hoch ist draußen die Temperatur?“ fragte Philip Dooley.
    Nicholas Gorman warf ihm einen Blick zu und schmieg. Dudley Digges räusperte sich. Bill Brown drehte sich in seinem Sessel etwas herum.
    „Machen Sie uns nicht schwach, Leutnant“, sagte er derb, wenn auch nicht gerade unfreundlich. „Temperatur gibt es dort draußen nicht. Nicht bei hundert Molekeln pro Einheit.“
    Dudley Digges riß den Meßstreifen ab.
    „Die Quermessung, Mr. Brown.“
    „Also doch eine Ebene“, sagte Brown interessiert und gab den Streifen nach hinten. Gorman reichte ihn nach einem flüchtigen Blick weiter.
    „Und die Fallbeschleunigung, Bill?“
    „Richtig. 0,4 G? Ist das nicht zu viel?“
    „Ich hoffe darauf.“
    „Wieso?“ fragte Monnier mit einem deutlichen Mißtrauen. „Wenn ich mich richtig erinnere, bedeutet 0,4 G, daß wir vier Meter pro Sekunde fallen, während wir auf der Erde mit zehn Meter pro Sekunde …“
    „Beschleunigung!“ mahnte James B. Connor mit einer gewissen Strenge. „Nicht Geschwindigkeit, sondern Beschleunigung. Das bedeutet, daß auf der Erde die Fallgeschwindigkeit in jeder Sekunde um zehn Meter zunimmt, hier aber nur um vier Meter. Wir fallen hier also in der ersten Sekunde mit vier Meter Geschwindigkeit, in der zweiten mit acht, in der dritten mit zwölf und so weiter.“
    Robert Monnier verbeugte sich sogar höflich.
    „Danke, Professor. Leider macht es das für mich noch schlimmer, denn die Anziehungskraft des Mondes ist doch wohl bedeutend geringer als die auf der Erde.“
    „Der einundachtzigste Teil.“
    „Na also! Dann verstehe ich nicht …?“
    „Wie wär’s mit einem Kursus für Makler und Geheimpolizisten?“ höhnte Bill Brown. „Und wenn sonst nichts vorliegt, meine Herren, gebe ich jetzt ein bißchen mehr Fall, damit wir morgen nicht auch noch hier oben hängen.“
    Nicholas Gorman fing wie die anderen den Ruck mit den Knien auf.
    „Können wir nicht ein bißchen mehr ausholen, Brown? Diese penetranten Fahrstuhlgefühle – ich habe das nie vertragen“, meldete sich James B. Connor.
    „Schon gut, Professor“, beruhigte Brown und verschob einen Hebel, und der Falldruck milderte sich.
    Dudley Digges hatte inzwischen die Sprechanlage auf Sprechbereitschaft geschaltet. Plötzlich kam eine helle, dünne Stimme aus dem Empfänger. Die Worte waren klar, aber es waren Worte einer unbekannten Sprache.
    „Die Mondbewohner melden sich“, flüsterte Nicholas Gorman.
    „Komm her, Kleiner“, sagte Dudley Digges nach hinten. „Hoffentlich kannst du das Zeug verstehen.“
    Charles Boswell ging zögernd nach vorn.
    „Er spricht sehr schnell und in einem anderen Tonfall“, piepste er ängstlich. „Es ist auch ein anderer Dialekt. Aber ich weiß schon, was er sagt.“
    Boswell bemühte sich dann, mit dem Anrufer ins Gespräch zu kommen. Dieser nannte sich Icony und bezeichnete sich als bevollmächtigten Sprecher seines Königs Lullababoo.
    „Wir protestieren mit allem Nachdruck gegen Ihren Einflug in den Mond“, erklärte er. „Wir verbieten Ihnen, weiter

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