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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
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Luft.
    „Wie war das? Wir sind auf dem Mond, und Sie wollen mit mir …“
    „Halt den Mund!“ sagte Philip Dooley kurz. Bill Brown grinste, nahm Digges beim Arm und zog ihn ein Stück beiseite. Dann flüsterte er ihm zu:
    „Mensch, benehmen Sie sich doch nicht so idiotisch! Ich wette meinen Kopf, daß die Steine echt sind. Die Geschirrbeschläge sind auf jeden Fall blankes Gold. Wie leicht könnte es sein, daß es hier ein paar Kleinigkeiten gibt, bei denen sich das Mitnehmen lohnt. Aber wenn natürlich ausgerechnet die beiden Piloten gegeneinander losgehen …?“
    Dudley Digges musterte ihn mißtrauisch. Es dauerte eine ganze Weile, bevor er die Lippen auseinanderbrachte.
    „Kann sein, daß es besser ist, sich die Geschichte erst einmal in Ruhe anzusehen.“
    „Ich habe mir doch gleich gedacht, daß hinter Ihren Muskelpaketen eine zarte Seele steckt“, grinste Bill Brown unbekümmert und schlenderte zu den anderen zurück, ohne sich um irgendwelche Reaktionen seines Co-Piloten zu kümmern.
    Bei den anderen war inzwischen das Gespräch weitergegangen. James B. Connor hatte sich in den Vordergrund gedrängt. Er sah verwirrt und nervös aus. Seine Stimme verriet seine innere Ungeduld.
    „Also gut, dieser Lollopappa hat über zwölfhundert Kilometer hinweg mit seinem König gesprochen und unsere Ankunft gemeldet. Und der König hat mit ihm gesprochen. Aber wie haben sie das gemacht? Eben hat es noch geheißen, daß sie keine Fahrzeuge außer Wagen mit solchen Ponys kennen, aber andererseits können sie doch nur durch Funkverbindung …“
    „Soweit sind wir doch wohl auch noch nicht“, machte Monnier mit einigem Vorwurf Nicholas Gorman aufmerksam. „Wenn der Professor jetzt mit seinen wissenschaftlichen Studien anfängt, stehen wir in drei Jahren noch hier herum.“
    „Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun“, widersprach Nicholas Gorman versöhnlich. „Der Professor versucht festzustellen, ob wir es mit Menschen auf der Stufe von Pferd und Wagen oder auf der Stufe unserer oder höherer technischer Entwicklung zu tun haben. Wir müssen das wissen, da es Leben oder Tod bedeuten könnte. Also weiter, Boswell.“
    Charles Boswell hatte es nicht leicht. Er war jedoch ein gescheiter Junge und verstand, worauf es beiden Parteien ankam. Und er wurde allmählich sicherer. da er sich zunehmend in die Sprache der Mondbewohner einfühlen konnte.
    „Lollopappa besitzt einen Apparat“, brachte er heraus. „Damit kann er die Befehle des Königs empfangen und mit ihm sprechen. Er trägt ihn unter seinem Kittel und will ihn nicht zeigen, weil niemand außer ihm den Apparat sehen darf, nicht einmal Canopy. Ich denke aber, daß es sich um ein kleines UKW-Aggregat handelt. So etwas müssen sie schon haben, sonst hätten sie uns ja nicht in der Rakete anrufen können.“
    „Unbegreiflich!“ wunderte sich James B. Connor irritiert. „UKW und Raumfahrzeuge, aber nicht einmal Autos.“
    „Nun, das muß noch nicht viel bedeuten, Professor“, besänftigte Nicholas Gorman. „Wenn Sie auf der Erde irgendwo in Indien landen, kann es Ihnen auch passieren, daß Sie nur auf Ochsenkarren stoßen, obgleich es andernorts schon UKW und Raumfahrzeuge gibt.“
    Philip Dooley legte seine Hand auf die Schulter des Liliputaners.
    „Hör zu, Boswell. Versuche jetzt herauszufinden, ob sie uns als Freunde oder als Feinde betrachten, ob uns dieser König wirklich schaden kann und will, welches Verhalten sie uns vorschlagen und all diese Dinge. Verstanden?“
    „Ja“, flüsterte Charles Boswell scheu. Er sah jetzt zehn Zentimeter kleiner aus als vorher, und aus seinem Gesicht war leicht herauszulesen, daß er Philip Dooley fürchtete.
    Er hatte viele Minuten lang seine Not mit den beiden Mondmännern, kam aber wenigstens einigermaßen zurecht.
    „Sie wollen entweder nicht mit der Sprache heraus, oder wir haben aneinander vorbeigeredet“, bekannte er schließlich. „Sie sagen, ihr König Lullababoo würde entscheiden, was mit uns geschieht. Sie verstehen nicht, warum sie uns als Feinde betrachten sollten, aber sie verstehen auch nicht, warum sie unsere Freunde sein sollen.“
    „Boswell, jetzt frage die beiden, wo uns dieser König Lullababoo erwartet, also wo dieses Gana liegt.“
    Charles Boswell brachte die Antwort schnell.
    „Gana liegt in der Mitte des Mondes. Wir sollen aufsteigen. Der König wird mit uns sprechen.“
    „Klingt danach, als wollten sie uns über Funk einsteuern“, mischte sich jetzt Bill Brown mit ein.

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