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Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus

Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus

Titel: Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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ich über meinen Recherchen völlig verdrängt.“
    „Was für einen Zusammenhang gibt es zwischen der Katze und dem Menschenfresser? Und wie können wir ihn anlocken, falls es ihn wirklich gibt?“
    „Keine Ahnung. Möglicherweise wird er sich nicht zeigen, solange wir zu dritt in der Wohnung sind. Er scheint immer nachts zu kommen, vielleicht, weil er sich da unbeobachtet fühlt. Der Verwalter hat behauptet, ihn in all den Jahren nur einmal gesehen zu haben.“
    „Vielleicht lügt er“, warf Georg ein.
    „Warum sollte er das tun?“
    „Weil er Angst hat, sich schämt oder … Es gibt viele Gründe.“
    „Er könnte auch mit dem Menschenfresser unter einer Decke stecken“, dachte Jaqueline laut nach. Sie lenkte den Wagen durch das große Tor und stellte ihn auf dem Parkplatz neben Margaretes weißem Porsche ab. Anstatt auszusteigen, blieben sie alle noch einen Moment sitzen und brachten ihr Gespräch zu Ende. „Zander behauptet, ihm damals gefolgt zu sein. Der Menschenfresser habe sich aber in Luft aufgelöst – oder sei durch die Wand gegangen …“
    „Wie unsere Katze …“
    „Vielleicht sind der Menschenfresser und die Katze ein und dasselbe.“
    „Oder Zander erzählt uns Märchen“, sagte Dorothea. „Habt ihr euch nie gefragt, ob er es nicht gewesen sein könnte, der die alte Birk tötete?“
    „Und sein Motiv?“
    „Keine Ahnung. Das müssen wir eben herausfinden. Aber er kommt mir verdächtig vor. Vielleicht hatte sie Geld in der Wohnung versteckt. Das soll bei alten Leuten ja keine Seltenheit sein.“
    Jaqueline wiegte nachdenklich den Kopf. „Ich fand auch, dass sich Zander erstaunlich gelassen gab, wenn er von diesem Menschenfresser sprach. Als ob er ihn kennen würde … mit ihm zusammenarbeitet … oder ihn erfunden hat …“
    Georg atmete vernehmlich aus. „Das sind eine Menge Möglichkeiten. Wir müssen uns etwas einfallen lassen.“
    Und das taten sie auch.

9
    Im Grunde war es ein einfacher Plan.
    Falls es tatsächlich einen Mann gab, der des Nachts das alte Mietshaus aufsuchte, tat er dies gewiss nicht zum Spaß. Dass er nicht kam, um Menschen zu fressen, war sonnenklar, sonst hätte er nicht seit zehn Jahren gezögert, ohne ein einziges Opfer zu fordern. Vielleicht kam er nur, um die Bewohner einzuschüchtern und von irgendetwas anderem abzulenken. Vielleicht suchte er auch etwas. Wenn der Hausverwalter mit ihm unter einer Decke steckte, würde er sicher darauf achten, dass er nicht gestört wurde. Am wahrscheinlichsten war, dass seine Besuche irgendetwas mit der Wohnung zu tun hatten, in der die alte Birk gewohnt hatte und in die nun die Detektei der drei Studenten einziehen würde.
    Dorothea war quasi unsichtbar. Zander hatte sie bestimmt nicht bewusst wahrgenommen. Wenn sie also zu dritt kamen und zu zweit wieder gingen, würde der Verwalter annehmen müssen, die Wohnung sei leer. Dass Dorothea dort zurückblieb, würde ihm nicht auffallen.
    Und so machten sie es. Sowohl Dorothea als auch die anderen waren mit einem Handy ausgerüstet, so dass sie rasch Verbindung zueinander aufnehmen konnten. Georg und Jaqueline verursachten eine Menge Lärm, als sie das Haus am frühen Abend verließen. Zander, dessen Wohnung im Erdgeschoss gleich neben der Eingangstür war, sollte es auf keinen Fall verpassen. Tatsächlich bewegten sich die Vorhänge an seinem Fenster ein wenig, als die beiden Studenten ins Freie traten. Sie kehrten nicht nach Falkengrund zurück, sondern setzten sich ein paar Häuser weiter in eine Kneipe. Mit etwas Glück ergatterten sie einen Tisch, von dem aus sie zwar nicht das Mietshaus, aber zumindest einen Teil der Straße überblicken konnten, die daran vorbeiführte.
    Dorothea saß oben im ehemaligen Schlafzimmer im Dunkeln und harrte der Ereignisse. Sie wusste nicht, wovor sie sich mehr fürchtete: vor dem plötzlichen Auftauchen der Katze oder vor dem Erscheinen des Menschenfressers. Sie lauschte auf jedes Geräusch, und immer wieder glaubte sie ein Schnarren aus den Wänden zu hören, als krieche dort etwas umher. Stetig wuchs ihre Angst, und sie konnte gar nicht anders als sich an das Erlebnis auf dem Schrottplatz vor vielen Jahren zu erinnern. Damals hatte sie miterlebt, wie zwei Männer den Besitzer des Schrottplatzes exekutierten, und sie selbst war nur knapp demselben Schicksal entgangen. Als sie Jahre später den Männern wieder begegnete (oder zu begegnen glaubte – bis heute wusste sie nicht, ob sie es wirklich gewesen waren), geriet sie in Panik,

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