Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus
Wechsel flimmerten sie vorbei, und sie konnte sie nicht festhalten. Passierte dies alles in ihrem Kopf – oder war da tatsächlich irgendwo eine Lichtquelle, die …
„… möchtest du die nächsten hundert Suchergebnisse ansehen?“
Die Stimme des Gargoyle, feucht und blubbernd, so gar nicht wie Stein, erfüllte sie. Was hatte er gesagt? Die Bilderflut hatte sie so überwältigt, dass sie zu keinem klaren Gedanken fähig war. Nun war alles zu einem Stillstand gekommen. Der Regen war wieder Regen, dunkel und deprimierend.
Hundert Suchergebnisse? Es waren einhundert Bilder gewesen? Ebenso gut hätten es zwanzig oder eine Million sein können. Sie hatte nichts mitbekommen.
„Langsamer“, gluckerte sie. „Das geht mir zu schnell.“
„… möchtest du noch einmal gurgeln?“
„Noch … einmal gu-… gurgeln“, keuchte sie. „Aber diesmal langsamer.“
„… es gibt 350.000 Ergebnisse …“, gab der Gargoyle zu bedenken. „… circa …“
Margarete ignorierte die Zahl, bevor sie darüber den Verstand verlieren konnte. „Sir Darren“, wiederholte sie beschwörend. „Darren Edgar.“
„… meintest du vielleicht Edgar Wallace oder Edgar Allen Poe oder …“
„Noch einmal gurgeln!“, schrie sie.
Es begann wieder. Blubbernde Gesänge aus der Kehle der Steinfigur, als werde jeder Wassertropfen von der Flut getrennt und einzeln angestoßen, bis er schwang und einen Ton abgab. Lichtreflexe auf den Regenschleiern. Sie kniff die Augen zusammen, fokussierte ihre Aufmerksamkeit auf die Bilder. Die ersten wirbelten unverstanden vorüber, dann erkannte sie etwas.
Ein Mann auf einem Feld. Es war dunkel, oder vielleicht sah es nur so aus. Ein schlanker, großgewachsener Mann ging über eine Wiese oder einen Acker. Statur, Haarfarbe und Gang erinnerten tatsächlich an den Gesuchten. „Halt!“, brüllte sie, und Wasser spritzte von ihren Lippen. „Zeig mir das!“
Die Bilderflut kam tatsächlich zur Ruhe, und die Szene, die sie gewählt hatte, breitete sich aus, wurde größer. Als sie sich umsah, stellte sie fest, dass das Bild sich dreidimensional um sie legte wie in einer Panoramaaufnahme. Natürlich wurde es nicht ganz scharf, denn die Leinwand war noch immer der fallende Regen, doch die Dichte der Tropfen reichte aus, um einige Details erkennen zu können. Mehr noch! Sie glaubte sogar etwas zu hören … und zu riechen. Durch die Nässe der Nacht kam etwas Trockenheit zu ihr durch, der Geruch eines Feuers …
Es war beeindruckend. Für einen Moment vergaß sie beinahe, wen sie suchte, bewunderte das Phänomen an sich. Wie schaffte es der Gargoyle, ihr diese Bilder zu zeigen? Vermutlich bildeten die Angehörigen seiner „Rasse“ eine Art Netzwerk, standen miteinander in Verbindung, tauschten die Informationen auf telepathischem Wege aus. Offenbar konnten manche von ihnen sogar fliegen, denn die Szene, die ihr gezeigt wurde, spielte sich auf offenem Feld ab. Kein Gebäude war in der Nähe. Sah sie in Echtzeit, was gerade geschah, oder waren dies Archivbilder, die …
Ihr Gedankengang wurde jäh unterbrochen.
Aus dem Boden, über den der Mann ging, brachen seltsame Objekte hervor. Sie waren wie Pilze, schwammig und rötlich-bunt, formlos, und sie wuchsen in unbeschreiblicher Geschwindigkeit aus der Erde. Ihre schaumartigen Köpfe weiteten sich vor ihr aus und verdeckten die Szene, die sie ausgewählt hatte. Neben ihr, hinter ihr, überall schossen weitere dieser Gebilde empor, sogar über ihr am Himmel breiteten sich welche aus. Margarete duckte sich, als eines von ihnen direkt auf sie zukam und sich die weiche Oberfläche gegen ihre Schulter und ihren Kopf drängte. Sie fürchtete, von den pilzartigen Objekten erstickt zu werden. In Panik löste sie eine Hand vom Hals des Wasserspeiers und schlug damit nach dem weichen Etwas. Es zerplatzte, und für eine Sekunde konnte sie frei durchatmen. Da kamen schon die nächsten nach, wucherten auf sie zu, drückten sich gegen sie, als habe jemand eine Kettenreaktion mit Dutzenden von Airbags ausgelöst.
Zwei weitere ihrer bizarren Gegner schaltete sie durch kraftvolle Faustschläge aus, doch mit jedem, den sie vernichtete, schienen mehr nachzukommen.
„Hilfe!“, japste sie nach Luft. „Was ist … das …?“
„… Pop-up-Pilze …“, drang das Gluckern des Gargoyles zu ihr durch. „… wachsen schnell … streuen tausend Sporen, wenn man sie zerschlägt … sehr lästig … unterbreche die Verbindung zum Spucknetz …“
Hatte er Spucknetz
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