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Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus

Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus

Titel: Menschenfresser - Gargoyle - Posters Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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gesagt oder Spuknetz ? Egal, die Hauptsache war, dieser Albtraum hörte irgendwie auf!
    Wenn Margarete geglaubt hatte, die Bilder würden einfach verschwinden wie bei einem Projektor, den man abschaltete, dann war sie entschieden zu optimistisch gewesen. Das Unterbrechen der Verbindung war eine schmerzhafte Prozedur. Etwas zerrte und riss an jeder Faser ihres Leibs, als würde die Wirklichkeit in ihre Atome zerlegt und neu zusammengesetzt. Die Regentropfen verwandelten sich für Sekundenbruchteile in scharfkantige Splitter, leuchteten, blitzten, gaben Energie ab, und als sie wieder ihre wässrige Form annahmen, waren sie siedend heiß geworden.
    Der Gargoyle brüllte voller Pein auf, als ziehe ihm jemand die Gedärme durch das Maul heraus. Auch Margarete schrie – die kochenden Wassertropfen, die auf ihren eiskalten Körper klatschten, badeten sie in Schmerzen. Ihre Hände umklammerten das Steingeschöpf fester, denn sie spürte, dass ein Teil von ihr kurz davor war, es loszulassen und sich in die Tiefe zu stürzen, nur um den Schmerzen zu entkommen.
    Nach einer Weile wurde es besser. Der Regen kühlte ab. Die Umgebung war nun von dichtem Nebel erfüllt wie in einem Dampfbad. Man sah kaum die Hand vor Augen. Margarete bildete sich ein, das Zittern des Gargoyles zu spüren. Langsam und tief atmete sie durch, und es war schwierig, in dieser feuchten Luft genügend Sauerstoff zu bekommen. Allerdings bemerkte sie, dass die Sache auch etwas Gutes gehabt hatte. Die lähmende Kälte war aus ihrem Körper verschwunden, sie war erhitzt und voller Energie – für den Augenblick zumindest. Ihre Haut war von Verbrühungen übersät, aber sie konnte damit leben, besser als mit der Eiseskälte des Todes in sich. Am meisten war ohnehin ihr Rücken betroffen, der weniger empfindliche Teil des Körpers.
    „Neue Suche!“, rief sie. „Sir Darren Edgar. Und nein! Ich meine nichts anderes, sondern genau diese Person.“
    Zunächst erfolgte keine Antwort. Der Gargoyle hatte ohne Zweifel gelitten. Er musste erst wieder zu Kräften kommen. Nach einer Minute bangen Abwartens meldete sich die blubbernde Stimme: „… beginne zu gurgeln …“
    Seine Schwäche hatte etwas Gutes. Die Szenen, die er fand, wurden nun zwar mit geringerer Lichtintensität, trübe und unscharf auf der Wand aus Regentropfen abgebildet, dafür war die Geschwindigkeit, mit der die Bilder wechselten, aber auch wesentlich behäbiger geworden. Margarete konzentrierte sich und sah Szenen rund um Falkengrund. Sie erlebte Geschehnisse aus der Vergangenheit mit, an denen Sir Darren beteiligt gewesen war. Klar, dass die Gargoyles auch diese aufgezeichnet hatten. Sie sah ihn im Garten umhergehen, mit Werner Hotten über das fachgerechte Zurückschneiden der Rosen streiten und Studenten zurechtweisen, die sich im Garten herumlümmelten und die falschen Bücher lasen.
    Für kurze Zeit fesselten sie diese Bilder, denn es war faszinierend, Sir Darren, der in der Realität möglicherweise schon längst tot war, lebendig vor sich zu sehen. Ab und an war sogar sie selbst zu erkennen, ihr jüngeres und schöneres Selbst. Dann begriff sie, dass ihr diese Erinnerungen nichts brachten. Die Kälte begann bereits wieder in ihren Körper zurückzukehren, und die Gefahr, in der sie sich befand, war längst nicht gebannt. Wenn sie sich von diesen Bildern einlullen und hypnotisieren ließ, ging sie das Risiko ein, hier oben zu krepieren.
    Sie musste die Suchergebnisse einschränken. 350.000 Szenen waren zu viele, um sie alle durchzusehen. Aber wie? Selbst wenn sie weitere Begriffe wie „Dozent“ oder „Falkengrund“ hinzufügte, würden all diese vergangenen Aufzeichnungen gefunden werden.
    „Gib mir einen Hinweis“, verlangte sie. „Ich muss ihn finden. Nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart. Ich muss wissen, wo er sich jetzt gerade aufhält.“
    „… möchtest du live gurgeln?“
    Sie verstand nicht. „Was heißt das?“ Sie erhielt keine Antwort. „Gut“, sagte sie. „Ich bin einverstanden. Gurgeln wir live.“
    Die Bilder wechselten. Eine Vielzahl von Szenen wischten über den Regenvorhang, und keine von ihnen hatte etwas mit Sir Darren zu tun. Also mussten sie wohl das abbilden, was andere Leute in diesem Moment suchten … gurgelten … Gab es noch andere Menschen, die in diesen Sekunden irgendwo auf der Welt in strömendem Regen auf Gargoyles ritten?
    Und falls ja, warum suchten sie … so merkwürdiges Zeug?
    Margarete Maus verfolgte die Szenen mit einer

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