Menschenhafen
Zweifel: Es war Brandstiftung. Während der Löscharbeiten hatte man Benzin gerochen, und als das Schlimmste überstanden war, hatte man auch den Kanister gefunden. Jemand hatte Wahlgrens Sommerhaus in Brand gesetzt, und die Vermutung lag nahe, dass der gleiche Täter auch das Feuer bei Grönwalls gelegt hatte.
In der Nacht hatte es eine Zeit lang ausgesehen, als könnte die Sache richtig übel ausgehen. Das Feuer hatte auf die Nadelbäume auf Wahlgrens Grundstück übergegriffen, und Funken und Feuerherde breiteten sich ins Inselinnere aus. Bevor die Feuerwehr eingetroffen war, hatte man deshalb in Panik beschlossen, eine Reihe von Bäumen zu fällen, die das Feuer sonst unter Umständen in den Wald hineingetragen hätten. Es war ein trockener Herbst gewesen, und wenn das Feuer auf die Fichtenwipfel übergriff, konnte es zu einer Katastrophe kommen. Die Flammen würden sich durch den Wald bis zum alten Dorf vorarbeiten und sich nicht aufhalten lassen, bis sie das Meer erreichten.
Drei Männer arbeiteten mit Motorsägen, um etwa vierzig Fichten und Kiefern zu fällen, die einen Ausläufer des Waldes bildeten, einen Arm, der sich regelrecht danach sehnte, ein Raub der Flammen werden zu dürfen. Es war eine Leistung, wie sie in Heldenliedern besungen wurde. Doch solche Lieder wurden heutzutage nicht mehr gesungen, und Karl-Erik, Lasse und Mats konnten sich, mit viel Glück, höchstens auf eine Notiz in der Norrtelje Tidning freuen.
Diese Notiz sollte jedenfalls erwähnen, dass die Männer schnell arbeiten und die Bäume in Richtung Feuer fällen mussten, wobei sie zusätzlich auf eine Reihe von Sommerhäusern in der Nähe Rücksicht nehmen mussten, auf die kein Baum fallen durfte, weshalb sie gezwungen waren, jeden einzelnen Stamm mit Präzision zu fällen, wofür ihnen nicht mehr Licht als das einer Straßenlaterne und des Feuers zur Verfügung stand.
Wer hatte sich an ein solches Unterfangen herangewagt und es in die Tat umgesetzt?
Nun, Karl-Erik, Lasse und Mats!
Sicher, man hätte um ein Haar Carlgrens Plumpsklo getroffen und sicher, ein paar Scheiben des Gewächshauses dieser Leute aus Örebro waren zu Bruch gegangen, aber im Großen und Ganzen hätte es niemand besser machen können, und die drei Musketiere mit Sägeschwert statt Degen waren die Helden der Nacht. Da das Feuer unter Kontrolle war, konnten sie heimkehren und so lange schlafen, wie sie wollten. Sie hatten das Ihre getan und noch viel mehr.
So wurden sie am Vormittag des folgenden Tags gegrüßt, als sie kamen, um die gefällten Bäume zu zerkleinern: »Hier kommen wieder unsere drei Musketiere.«
Aber nur Mats grinste und erwiderte etwas. Lasse wirkte verbissen und Karl-Erik regelrecht wütend. Die Erinnerung an ihre nächtliche Arbeitsgemeinschaft schien wie weggeblasen, und was danach geschah, war unfassbar und ein Ereignis vom gleichen Kaliber wie die Sache mit Gustavsson in Söderviken und seinem Schwan.
Gustavsson hatte einen Schwan gehabt, den er fütterte und der Jahr für Jahr zu ihm zurückkehrte, seine Brotstücke ver schlang und ihm ein wenig Gesellschaft leistete. Immer wenn man Gustavsson begegnete, kam er auf diesen Schwan zu sprechen, und wie schön und klug er doch war, wie sehr ihm sein Freund ans Herz gewachsen war.
Eines Tages nahm Gustavsson dann eine Schrotflinte zur Bucht mit und erschoss den Schwan. Er feuerte ihm eine Salve in den Hals, sodass der Kopf abflog. Hinterher war er untröstlich gewesen und hatte sein Verhalten nur so erklären können, dass er es sich in den Kopf gesetzt hatte, den Schwan zu erschießen.
Was mit Karl-Erik passierte, war allerdings gewichtiger, da es länger anhielt, als es dauerte, eine Flinte zu laden, zu zielen und abzudrücken. Außerdem ging es ja nicht nur um Karl-Erik, denn Lasse wurde von derselben Starrköpfigkeit erfasst.
Am Vormittag, als man die Äste abtrennte und die Stämme klein sägte, verlief alles noch relativ normal, auch wenn Mats hinterher erzählte, Karl-Erik und Lasse hätten sich irgendwie seltsam benommen. Sie blieben jeder für sich, arbeiteten schweigend. Als eine Pause gemacht wurde und jeder sein Wasser trank und seine Brote aß, taten sie dies weit voneinander entfernt.
Nach der Pause setzten alle ihre Ohrenschützer wieder auf, ließen die Motorsägen an und setzten die Arbeit fort. Mats arbeitete sich durch das Wurzelwerk einer der dickeren Kiefern. Das dauerte, und die Säge wurde übermäßig heiß. Als er den Stamm durchtrennt hatte, stellte er
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