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Menschenherz - Band 1-3

Menschenherz - Band 1-3

Titel: Menschenherz - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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eine gewisse Verletzlichkeit lag und er rügte sich in Gedanken für seine unüberlegte Art. Adam warf einen Blick in die Runde. Alles war da: Handtücher, zwei Bademäntel, Pantoffel, selbst ein Feuerzeug für die Kerzen.
    Sein schlechtes Gewissen ließ ihm keine Ruhe. „Brauchst du noch etwas? Etwas zum Lesen, einen Sekt, irgendetwas?“
    Dankbar lächelnd schüttelte sie den Kopf. Unsicher erwiderte er ihr Lächeln. „Hatte sie ihm verziehen?“
    „ Dann warte ich ihm Wohnzimmer auf dich, ja?“
    Sie strahlte ihn an.
    Er zögerte einen Augenblick „Wie gerne würde ich bleiben!“ Bevor er darüber nachgedacht hatte, was er tat, gab er ihr einen Kuss auf die Wange. Dann floh er aus dem Bad und warf die Tür hinter sich zu.
    Nachdenklich blickte sie auf den Ausgang, ihre Hand an ihrer Wange, dort, wo der Kuss sie getroffen hatte.

    ***

    Adam hetzte durch den dunklen Korridor und durch den versteckten Eingang hinter einem Wandgemälde, welches die Schöpfung von Eva zeigte, in einen wissenschaftlich ausgestatteten Raum, der eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Beobachtungsraum im Gebäude der Gruppe Ultimo Verdad hatte.
    Als die weiße Stahltür hinter ihm zufiel, lehnte er sich gegen die kalte Steinwand und ließ sich langsam auf den Boden gleiten, das Gesicht in den Händen versteckt.
    Gabriel sah ihn mit großen Augen an.
    „ Mach ihn aus!“, murmelte der junge Mann.
    Der Engel warf einen Blick auf den Monitor, der das von sanftem Kerzenlicht erhellte Bad zeigte.
    „ Mach ihn aus!“, wiederholte der junge Mann. Dieses Mal klang es wie ein Befehl, sein Tonfall war wütend und frustriert.
    Für einen Moment war Gabriel versucht sich ihm zu widersetzen, dann traf er Adams Blick. Seine Augen brannten förmlich. Schockiert gehorchte der Engel.
    Mit einem leisen Knacken schaltete sich das Bild aus.
    „ Danke!“, flüsterte Adam. „Ihre Nähe macht mich wahnsinnig!“
    „ Beherrsch dich, lass ihr Zeit!“
    „ Das sagst du so einfach. Du bist ein Engel, du weißt nicht, wie es ist, ein körperliches Verlangen nach jemandem zu haben. So lange auf etwas gewartet zu haben, was jetzt zum greifen nahe ist. Von Anfang an hat es nie etwas anderes für mich gegeben, immer nur sie, sie!
    Mir ist eingedrillt worden, dass sie für mich bestimmt ist. – Aber warum benimmt sie sich dann nicht so?
    Ihr wart es, die mir das gesagt haben! Niemand sonst. Ihr habt mich so erzogen, als wenn es keine anderen Frauen auf der Welt geben würde.“
    Sein Zustand war nahe an Raserei.
    „ Und ich wollte sie nicht!“, flüsterte der junge Mann leise.
    Gabriel war überrascht. Das hatte er nicht gewusst.
    „ Bis ich sie zum ersten Mal gesehen habe, wollte ich sie nicht. Ich war fest entschlossen sie zu hassen! Sie abstoßend und egoistisch zu finden!“
    „ Und jetzt?“, fragte der Engel, obwohl er glaubte, die Antwort zu kennen.
    Adam warf ihm einen verächtlichen Blick zu, den der Engel ihm nicht einmal übel nahm. Wenn man es von Adams Position betrachtete, hatte er Recht. Er selber und der alte Doktor, der Adam wie seinen eigenen Sohn großgezogen hatte, hatten alles getan, um den zweiten Adam in die Gewissheit zu bringen, dass Lilith seine Frau werden würde. – Das es von Anfang an seine Bestimmung gewesen war. – Und er nun, ebenso wie sie, eine zweite Chance erhalten würde.
    Adam stand auf und schob sein Kinn vor, er wirkte energisch. „Ich will sie haben Gabriel! Ich will sie um jeden Preis!“
    Gabriels Nasenflügel blähten sich. „Du wirst ihr Zeit lassen!“ Er ließ keinen Blick von Adam, der sein Starren erwiderte. „Hörst du mich? – Du wirst sie behandeln, wie sie es verdient, behandelt zu werden!“
    Adam warf ihm noch einen höhnischen Blick zu, dann sah er zu Boden. „Und was glaubst du, wie sollte sie behandelt werden?“, fragte er leise und boshaft.
    Der Engel keilte Adam zwischen seinen Armen ein, so dass er nicht von der Wand weg konnte.
    Adams Blick wurde ängstlicher, aber die Wut war noch nicht ganz aus ihm verschwunden.
    „ Du wirst sie behandeln, wie sie es verdient, behandelt zu werden!“, wiederholte der Engel eindringlich.
    Erst als Adam nickte, entfernte Gabriel seine Hände. „Wir haben uns alle Mühe gegeben, dich auf diese Situation vorzubereiten.“ Es klang wie eine Rechtfertigung.
    Adam schnaubte nur.
    Gabriel, der nie gedacht hätte, dass der junge Mann ihn überraschen könnte, starrte zu Boden.
    „ Sie berührt dich, nicht wahr?“ Die Stimme des Engels war so leise, dass man

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