Menschenjagd
Sicherungskasten zurück und begann die langen, zylinderförmigen Sicherungen herauszureißen. Er schaffte die meisten, bevor das Licht im Keller ausging. Dann tastete er sich den Weg zum Belüftungsrohr, unterstützt vom immer heller aufflackernden Feuer des brennenden Papiers.
Er setzte sich auf den Rand, sodass seine Füße im Schacht baumelten, und schob sich langsam hinunter. Als sein Kopf sich unter Fußbodenhöhe befand, stemmte er die Knie gegen die Rohrwand, um sich einen festen Halt zu verschaffen, und zwängte die Arme nach oben über seinen Kopf. Es ging nur langsam. Er hatte fast keinen Platz, um sich zu bewegen. Das Feuer loderte jetzt leuchtend gelb, und das Knistern des brennenden Papiers dröhnte förmlich in seinen Ohren. Dann fanden seine greifenden Finger den Rand des Deckels und er schob ihn nach oben, bis er das Gitter erwischt hatte. Er zerrte ihn langsam nach vorn, bis mehr und mehr Gewicht auf seiner Nacken- und Rückenmuskulatur lag. Als er glaubte, dass die Rillen des Deckels sich genau über dem Rohrrand befanden, gab er einen letzten, kräftigen Ruck.
Der Deckel fiel klappernd an seinen Platz, wobei er Richards’ Handgelenke gewaltsam zurückbog. Richards entspannte die Beine und schoss das Rohr hinunter wie ein Junge auf einer Rutsche. Die Innenwände waren mit Schleim bedeckt, und so rutschte er die vier Meter bis zur Biegung, wo das Lüftungsrohr in eine Gerade überging, mühelos. Seine Füße trafen auf, und er stand da wie ein Betrunkener, der sich an einen Laternenpfahl lehnt.
Er schaffte es nicht in das horizontale Rohr. Das Rohrknie war zu stark gebogen.
Platzangst überkam ihn und nahm ihm den Atem. Ich sitze in der Falle, dachte er gehetzt. Ich stecke fest hier in diesem Rohr, in der Falle, in der Falle -
Ein Verzweiflungsschrei würgte sich nach oben, und er schluckte ihn wieder hinunter.
Ganz ruhig. Klar, das ist abgedroschen, ausgesprochen banal, aber wir müssen hier unten ganz ruhig bleiben. Sehr ruhig. Denn wir sitzen hier am Boden eines Rohres fest und können uns weder nach oben noch nach unten bewegen, und wenn der vermaledeite Tank da oben in die Luft fliegt, werden wir hier unten ganz sauber durchgebraten und -
Er versuchte, sich langsam hin und her zu winden, bis er sich allmählich umdrehen konnte und mit Bauch und Gesicht an der Wand des Rohres lehnte, anstatt mit seinem Rücken. Der Schleimbelag diente ihm dabei als Gleitmittel. Es war jetzt sehr hell im Rohr, und es wurde immer wärmer. Das Gitter des Deckels warf dunkle Gefängniszellenschatten auf sein vor Anstrengung verzerrtes Gesicht.
Jetzt, da er mit dem Brustkorb und Unterleib gegen die Wand lehnte und die Knie in der richtigen Position waren, konnte er ein Stück weiterrutschen. Seine Füße und Unterschenkel glitten in den horizontalen Kanal, bis er in Gebetstellung in der Biegung kniete. Das war immer noch nicht gut. Sein Hintern presste sich gegen die feste Keramikoberfläche der oberen Rohrbiegung.
Er glaubte oben im prasselnden Feuer entfernte Kommandorufe zu hören, aber das konnte auch Einbildung sein. Seinem fiebernden, überanstrengten Verstand konnte er nicht mehr trauen.
Er begann, seine Waden- und Oberschenkelmuskeln in einer ermüdenden Wellenbewegung spielen zu lassen, und nach und nach rutschten seine Knie unter ihm weg. Wieder zwängte er die Arme nach oben, um sich etwas mehr Freiraum zu verschaffen, und nun lag er mit dem Gesicht direkt in dem schmierigen Schleim. Es sah jetzt fast so aus, als würde er hindurchpassen. Er bog seinen Rücken durch, so weit er konnte, und schob sich mit dem Kopf und den Armen nach unten; die einzigen Körperteile, die er noch einsetzen konnte.
Als er dachte, dass gar nichts mehr ginge, dass er einfach unbeweglich dort hängen bleiben würde, ploppten Hüfte und Hintern ganz plötzlich durch die Öffnung des horizontalen Rohrs wie ein Sektkorken aus einem engen Flaschenhals. Er schrammte sich das Kreuz schmerzvoll auf, als die Knie plötzlich unter ihm wegrutschten, und sein Hemd rutschte ihm hoch bis an die Schulterblätter. Dann lag er im Querrohr – bis auf den Kopf und die Arme, die schmerzhaft in einem überdehnten Winkel zurückgebogen waren. Er schlängelte den Rest in das Rohr hinein und ruhte sich einen Augenblick lang keuchend aus. Sein Gesicht war mit Rattendreck und Schleim beschmiert, die blutende, aufgescheuerte Haut auf seinem Rücken schmerzte.
Das Rohr war hier noch enger. Seine Schultern berührten jedes Mal, wenn sein
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