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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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der drei durch Latten voneinander getrennten Kellerabteile, fanden jedoch keinen Hinweis auf eine Heizanlage. Hain trat zurück und leuchtete erneut den Flur aus. Dann machte er einen Schritt nach vorn und wollte unter die Treppe sehen, was jedoch wegen einer recht neu aussehenden Mauer mit einer darin eingelassenen Stahltür nicht möglich war.
    »Na, so was«, murmelte der junge Polizist und zog an der Tür, die ihm bereitwillig entgegenschwang.
    »Bingo«, freute er sich nach einem kurzen Blick ins Innere des kleinen Verlieses.
    »Was, Bingo?«, brummte Lenz.
    »Fernwärme.«
    »Fernwärme? Hier?«
    Hain schob die Feuerschutztür zu und drehte sich um.
    »Auch wenn es dir und mir komisch vorkommt, Paul, aber die Bude da oben wird mit Fernwärme beheizt. Und das ist richtig gut für uns.«
    »Warum? Willst du Nachmieter des Japaners werden?«
    Nun lachte der Oberkommissar laut auf.
    »Nein, das garantiert nicht. Aber wo Fernwärme verbraucht wird, mein Lieber, muss auch einer für die Kosten aufkommen.«
    »Schon wieder ein Punkt für …«, wollte Lenz seinen Kollegen erneut loben, wurde jedoch vom Klingeln seines Telefons unterbrochen. Er brachte im Schein von Hains Taschenlampe schnell die Kellertreppe hinter sich und nahm anschließend das Gespräch an.
    »Ja, Lenz.«
    »Guten Abend, Herr Lenz«, meldete sich eine Frauenstimme. »Hier ist Pia Ritter.«
    »Ach, guten Abend, Frau Ritter«, antwortete der Hauptkommissar. »Was kann ich denn für Sie tun?«
    Die junge Kollegin der Schutzpolizei, die am Nachmittag zuvor für die Abriegelung der Schrebergartenkolonie zuständig gewesen war, ließ sich einen Moment Zeit, bevor sie antwortete.
    »Sie sind doch gerade an einer Sache dran, bei der auch ein Japaner eine Rolle spielt, oder?«
    »Das stimmt, ja«, gab Lenz interessiert zurück. »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Weil vorhin bei uns im Revier etwas Komisches passiert ist.«
    »Was denn?«
    »Vorne an der Theke sind zwei Frauen aufgetaucht, offenbar Japanerinnen. Nach Aussage des Kollegen Freisinger, der mit ihnen gesprochen hat, wollten sie etwas anzeigen, also vermutlich eine Strafanzeige erstatten oder einen Strafantrag stellen. Das alles wäre eigentlich nicht erwähnenswert, aber es gibt etwas, was uns hier im Haus unsicher macht.«
    »Ja?«
    »Der Kollege Freisinger hat mir erzählt, dass die beiden ihren Wagen auf einem von den für unsere Einsatzfahrzeuge reservierten Parkplätzen abgestellt hatten. Also hat er sie gebeten, zuerst ihr Auto umzuparken, bevor er etwas für sie tun konnte. Das wollten sie machen, sind allerdings nicht wieder aufgetaucht.«
    »Was waren das für Frauen?«
    »Seriös hätten sie ausgeschaut, sagt der Kollege. Keinesfalls die einschlägige Klientel aus der Wolfhager Straße.«
    Die Polizistin sprach das Kasseler Rotlichtviertel an.
    »Und da gibt es noch etwas, das uns irritiert, Herr Lenz«, fuhr sie fort. »Die beiden haben davon gesprochen, dass es ›vielleicht um Leben und Tod‹ gehen würde.«
    »Vielleicht um Leben und Tod?«, nahm Lenz ihr Zitat auf.
    »Ja. Genau so sollen sie es gesagt haben.«
    »Und dann sind sie nicht wieder aufgetaucht, nachdem der Kollege sie des Hofes verwiesen hat?«
    »Richtig.«
    »Wir sind in ein paar Minuten bei Ihnen, Frau Ritter.«
    »Schön. Ich warte hier unten an der Theke auf Sie.«
    Genau sieben Minuten, nachdem Lenz das Gespräch beendet hatte, stürmten er und Thilo Hain durch den Haupteingang ins Polizeipräsidium Nordhessen. An der Theke standen etwa sechs uniformierte Beamte, unter ihnen auch Pia Ritter, die sich sofort aus der Gruppe löste, einen ihrer Kollegen am Arm zupfte und mit ihm im Schlepptau auf die Kripoleute zukam. Nach einer kurzen Begrüßung gingen die vier ein paar Schritte zu Seite.
    »Es täte mir wirklich leid, Herr Lenz«, begann der Mann in der blauen Uniform, »wenn mein Verhalten sich negativ auf Ihre Ermittlungen auswirken würde. Aber wir wurden von ganz oben angewiesen, strikt darauf zu achten, dass wirklich niemand außer unseren Einsatzfahrzeugen auf diesen Parkplätzen steht.«
    »Das weiß ich, Kollege, und es geht mir im Augenblick auch gar nicht darum, wer wo auf welchem Parkplatz gestanden hat. Ich brauche vielmehr eine präzise Schilderung dessen, was sich hier zugetragen hat. Und, wie die Frauen ausgesehen haben.«
    Der Uniformierte streckte sich und fing an, dem Kriminalkommissar einen genauen Abriss des Besuchs der beiden Japanerinnen zu geben.
    »Was macht Sie eigentlich so sicher,

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