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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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sich die Rechtsmedizinerin, während sie sich die Gummihandschuhe von den Händen streifte, »kann ich Ihnen einen kleinen Silberstreif mit in den Feierabend geben, meine Herren.«
    »Das wäre nicht übel«, freute Hain sich.
    »Er ist«, fuhr die Ärztin fort, »mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an einem gebrochenen Genick gestorben. Wie es dazu kam, wird hoffentlich die Obduktion klären, aber mein jetziger Eindruck ist, dass es eine stumpfe Einwirkung gegeben hat. Einen Schlag oder etwas in der Art.«
    »Also Fremdverschulden?«, wollte der Oberkommissar wissen.
    Angela Weber fing müde an zu lächeln.
    »Nun ja, wenn Sie mich so fragen. Vielleicht hat er sich auch selbst eine mit der Handkante verpasst. Ich glaube es allerdings nicht wirklich.«
    Ihr Lächeln steigerte sich zu einem ausgewachsenen, schallenden Lachen, während sie ihre Utensilien zusammenräumte.
    »Und ein Unfall erscheint mir auch nicht plausibel.«
    »Könnte er sich mit seinem gebrochenen Genick noch bis auf das Bett geschleppt haben?«
    »Nein, das halte ich für ausgeschlossen.«
    Sie schaltete den Scheinwerfer aus und verpackte ihn in einem Etui.
    »Wenn Sie mich und unseren Toten nicht mehr brauchen, lasse ich ihn jetzt ins Institut bringen. Wäre das in Ordnung für Sie?«
    »Ja, klar«, erwiderte Lenz. »Veranlassen Sie ruhig das Nötige.«
    Nachdem die Frau die Wohnung verlassen hatte, traten die Beamten auf den Flur, zogen die Tür hinter sich ins Schloss und gingen nebeneinander ins Erdgeschoss. Lenz schob den Kragen seiner Jacke hoch und hustete ein paar Mal.
    »Was hat eigentlich deine Recherche im Haus ergeben?«, wollte er von seinem Kollegen wissen.
    »Die Wohnung, in der er liegt, ist offenbar die einzige, die bewohnt ist. Im Stock darüber gibt es zwar eine weitere, aber die ist leer.«
    »Hast du sie dir angesehen?«
    Hain nickte.
    »Das war nicht schwer, weil die Tür nicht abgeschlossen ist.«
    »Ist sie komplett leer?«
    »Ja, absolut.«
    Er deutete auf eine Tür im hinteren Bereich.
    »Hier im Erdgeschoss gab es wohl mal einen Gewerbebetrieb, zumindest steht es so an der Klingel. Irgendwas mit Fensterproduktion oder so. Auch da habe ich hineingeschaut, mit dem gleichen Ergebnis.«
    »Stand die Tür etwa auch offen?«
    »Nein, da musste ich etwas nachhelfen, um mir den Zugang zu verschaffen. War aber kein Problem.«
    »Dachboden?«
    »Leer, bis auf ein wenig Gerümpel.«
    »Keller?«
    »Ausschließlich Gerümpel. Und ein paar alte Fahrräder.«
    »Der Hauseigentümer?«
    »Da ist RW dran. Wird aber vermutlich heute nichts mehr, meinte er.«
    »Nachbarhäuser?«
    »Bevor ich dazu kam, hat mein Boss so laut nach mir gebrüllt, dass mir fast das Trommelfell geplatzt ist. Also auf morgen verschoben.«
    »Gut. Sonst noch irgendetwas?«
    »Ich bin müde.«
    Der Oberkommissar fasste sich an den Kopf.
    »Ups, nein, das hätte ich beinahe vergessen. Ich habe mich noch kurz mit dem Pizzaboten unterhalten, der die Kollegen informiert hatte. Der Leichenfund kam nur über ein paar wirklich skurrile Zufälle zustande. Der erste davon war, dass der Pizzabäcker, der ihm seine Lieferung verpackt hat, eine falsche Hausnummer notiert hatte. Also kam er hier in diesem Haus an. Der zweite Zufall war, dass er früher mal eine Zeit lang bei einem Bestatter ausgeholfen hat und den Geruch kannte.«
    »Na, immerhin etwas. Sonst hätte der Gute vielleicht noch im kommenden Sommer da oben rumgelegen.«
    »Das wohl eher nicht. Obwohl, die Heizung …«
    Hain stockte.
    »Was ist?«, wollte Lenz wissen.
    »Mir ist gerade aufgefallen, dass in der Wohnung die Heizung läuft. Wir haben uns allerdings noch gar nicht gefragt, wie das geht.«
    »Wie, wie das geht?«
    »Na, womit die Heizung betrieben wird. Gas, Öl oder was es da sonst noch so gibt.«
    Lenz nickte anerkennend.
    »Meine Hochachtung, Thilo. Aus dir wird am Ende doch noch mal ein guter Bulle.«
    »Arschloch«, murmelte Hain, wandte sich erneut Richtung Treppe und stand ein paar Sekunden später wieder in der Wohnung. Lenz folgte ihm mit etwas Verzögerung.
    »Hier gibt es zwar Heizkörper, aber nirgendwo eine Therme«, stellte der Oberkommissar fest. »Also alles auf Anfang. Wir müssen noch mal in den Keller.«
    Auf der Treppe dorthin angekommen, zog Hain seine Taschenlampe aus der Jacke, schaltete sie ein und trat vorsichtig Stufe für Stufe nach unten.
    »Pass auf, hier liegt jede Menge Gerümpel rum«, warnte er seinen Chef.
    Nacheinander sahen die beiden Polizisten in jedes

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