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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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dass es Japanerinnen waren?«, wollte Hain wissen, nachdem der Schutzpolizist geendet hatte.
    »Alle Schutzpolizisten in Hessen mussten vor ein paar Jahren an einem Seminar teilnehmen, in dem es unter anderem um die Zuordnung von Gesichtszügen zu Ethnien ging. Deshalb bin ich ganz sicher, dass es Japanerinnen waren.«
    »Gutes Seminar«, lobte der junge Oberkommissar. »Und was ist passiert, nachdem die beiden das Haus verlassen hatten?«
    »Wie ich schon gesagt habe. Sie sind nicht wieder aufgetaucht.«
    »Und Sie haben keine Idee, wo sie abgeblieben sein könnten? Sie haben wirklich keinen Hinweis dazu gegeben?«
    »Nein, das tut mir leid. Ich habe Ihnen das Gespräch mit den beiden Frauen genau so geschildert, wie es sich zugetragen hat.«
    »Mit was für einem Wagen waren die beiden unterwegs?«
    »Einem roten Kleinwagen. Das Fabrikat oder Modell kann ich Ihnen nicht sagen, weil ich ihn nicht genau gesehen habe. Klein und knallrot, mehr weiß ich nicht.«
    »Kennzeichen?«
    Werner Freisinger hob entschuldigend die Schultern.
    »Auch da kann ich Ihnen beim besten Willen nicht weiterhelfen. Aber ich konnte doch auch wirklich nicht ahnen, dass mit den beiden etwas nicht stimmen könnte. Wenn ich nur den leisesten Verdacht …«
    »Das wissen wir ja noch gar nicht genau, Kollege«, bremste Lenz die Selbstzweifel des Schutzpolizisten, »dass mit den beiden etwas nicht gestimmt hat. Im Augenblick wäre es einfach schön zu wissen, was die Frauen Ihnen oder uns zu erzählen gehabt hätten. Aber dazu ist es nun mal leider nicht gekommen. Wir machen Ihnen deshalb nicht den geringsten Vorwurf, Herr Freisinger. Hätten Sie es anders gemacht, wäre Ihnen womöglich der oberste Kasseler Dienstherr auf die Füße gestiegen, und das wünscht sich eigentlich keiner von uns so richtig.«
    »Danke, Herr Kommissar«, gab Freisinger ehrlich erleichtert zurück.
    »Eine Frage hätte ich noch«, mischte sich Hain mit Blickkontakt zu dem Uniformierten wieder in das Gespräch ein. »Sie haben die beiden Frauen aufgefordert, ihren Wagen von dem für unsere Einsatzfahrzeuge reservierten Parkplatz zu entfernen. Haben Sie irgendetwas dazu gesagt, wohin sie die Karre stellen sollen?«
    »Ja, klar«, räumte Freisinger nach einer kurzen Bedenkzeit ein. »Ich habe der einen, die ich, weil sie einen Autoschlüssel in der Hand hielt, für die Fahrerin hielt, erklärt, dass es auf der anderen Straßenseite, auf dem Bahnhofsvorplatz, vermutlich genügend freie Plätze geben würde.«
    »Und, sind sie dort hingefahren?«
    Wieder hoben sich die Schultern des Schutzpolizisten, während er mit der rechten Hand in Richtung der Ausgangstür wies.
    »Ich habe den beiden zugesehen, wie sie das Gebäude verließen, ihnen aber danach keine Bedeutung mehr beigemessen. Vielleicht, weil ich dachte, dass sie ohnehin gleich wieder bei mir an der Theke stehen würden.«
    »Gut«, meinte Hain gelassen, »allerdings hat bisher niemand die Aufzeichnung des Vorplatzes überprüft, oder?«
    »Nein, bisher nicht«, erklärte Pia Ritter, die das Gespräch bis zu diesem Zeitpunkt gebannt verfolgt hatte. »Aber bevor wir uns mühsam durch die Aufzeichnungen quälen, wäre es doch sicher die einfachste Variante, wenn einer von uns nach draußen gehen und nachsehen würde, ob drüben auf dem Parkplatz ein roter Kleinwagen steht. Und wenn ja, ob es an dem Auto irgendwas Auffälliges zu entdecken gibt.«
    »Genau die gleiche Idee hatte ich gerade auch, Frau Kollegin«, bemerkte Hain anerkennend und setzte sich in Bewegung. »Wollen Sie mich vielleicht begleiten?«
    »Gerne.«
    Lenz beobachtete das Treiben der beiden eher amüsiert, folgte ihnen jedoch ebenso wie Werner Freisinger mit ein paar Metern Abstand. Nachdem die vier aus dem grellen, blendend weißen Licht des gepflasterten Präsidiumsvorplatzes herausgetreten waren, überquerten sie mit schnellen Schritten die Straße und standen ein paar Sekunden später vor einer Reihe von Fahrzeugen, deren größter Teil jedoch, nachdem es die ganze Zeit ein wenig geschneit hatte, von einer mehr oder weniger dicken weißen Schicht überzogen war. Die Polizisten sahen sich unsicher an.
    »Es hilft nichts, Kollegen«, ging Hain auf das erste Auto zu und wischte mit der Hand über die Motorhaube. »Wenn wir Sicherheit haben wollen, müssen wir die Farbe freilegen.«
    »Aber wirklich nur bei den Kleinwagen«, schränkte Freisinger mit einem Blick auf einen riesigen SUV am Ende der Reihe ein. »Alles, was größer ist als ein Polo,

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