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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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ebensolchem Grinsen zurück, wie er es vorher bei seinem Kollegen gesehen hatte.
    »Wir sind wie ein altes Ehepaar, und großartig anders wolltest du mich doch gar nicht, oder?«
    »Ich lass die Frage besser mal im Raum stehen«, brummte Hain, trat an das große, schmiedeeiserne Tor und drückte auf den Lichtschalter. Sofort waren die beiden Polizisten in gleißend helles Licht getaucht, das über ihren Köpfen aufflammte.
    Der Oberkommissar wartete, bis sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, betrachtete danach das golden glänzende, edel wirkende Klingelbrett, auf dem nur ein Name zu lesen war.
    Daijiro Tondo .

24
     
    Watane Origawa wachte auf, schnaufte tief durch und sah sich in ihrem Schlafzimmer um. Links von ihr lag Shinji, den sie schon lange nicht mehr so ruhig hatte atmen hören. Über das Gesicht der jungen Japanerin huschte ein befreites Lächeln, das von grenzenloser Erleichterung begleitet wurde.
    Oh Gott , dachte sie, das war zum Glück alles nur ein böser Traum. Ich bin nicht entführt worden, und Shinji geht es schon viel besser.
    Die Sonne schien ihr so intensiv ins Gesicht, dass sie blinzeln musste.
    Herrje, ist das Leben schön , schoss es ihr durch den Kopf.
    Sie wollte sich nach links beugen und einen Blick auf den Wecker erhaschen, weil sie leise befürchtete, verschlafen zu haben, konnte das schwarze Kunststoffgehäuse jedoch nicht erkennen. Es waberte vor ihren Augen hin und her, verbogen und verlaufend wie die Uhren in den Bildern von Salvador Dali. Watane hatte in ihrer Zeit in England ein Mal LSD ausprobiert, und die Halluzinationen, die sie damals erlebt hatte, glichen beängstigend den Visionen, die sie akut durchlebte.
    Nein , wollte sie schreien, nein, ich will das nicht , doch aus ihrem Mund kam nur ein sinnloses Gebrabbel.
    Wieder und wieder versuchte sie, den Wecker mit den Augen zu fixieren, jedoch ohne den geringsten Erfolg. Außerdem kam es ihr vor, als würde sie ihren eigenen Namen rufen. Laut und klar verständlich schrie sie in einem fort Watane, Watane, Watane .
    Jetzt, mit einem Mal, wurde es wieder ruhiger. Stille. Dann jedoch wurde ihr gesamter Körper von einer nicht zu kontrollierenden Bewegung erfasst.
    Ein Erdbeben! Ein gewaltiges, riesiges Erdbeben!
    Die junge Frau wollte aufschreien, aber aus ihrem Mund drangen nur Blasen. Kugelrunde, regenbogenfarbig schimmernde, sich langsam von ihr fortbewegende Blasen, die sie an ihre Kindheit erinnerten.
    Seifenblasen , dachte sie besorgt. Ich atme Seifenblasen aus. Komisch.
    Dann wieder das laute, durchdringende Rufen.
    Watane!
    Stille.
    Ich bin so müde.
    Stille.
    Watane! Wach auf, bitte!
    Sie kannte diese Stimme. Es war nicht ihre eigene, sondern die einer Frau.
    Welcher Frau gehört diese Stimme?
    Mit einem Schlag waren der entspannte Morgen, die Sonnenstrahlen im Gesicht und die ungetrübte Stimmung nach dem Aufwachen wie weggewischt.
    Aus und vorbei.
    Panisch schnappte sie nach Luft, weil sich in diesem Augenblick eine riesige Wasserwoge über sie zu ergießen schien.
    Ein weiterer Tsunami? Oh Gott, bitte nicht!
    Stille. Sie schwamm nackt in einem kleinen See. Vögel zwitscherten.
    Ich kenne den See. Dort habe ich als Kind gebadet. Oder doch nicht?
    Schreien.
    Watane!
    Plötzlich ein stechender Kopfschmerz. Als ob jemand ihr Gehirn mit einem Presslufthammer bearbeiten würde. Und Kälte.
    Watane, bitte, komm zu dir!
    Unter Aufbietung all ihrer Kräfte gelang es der jungen Frau, ein Auge zu öffnen.
    »Verdammt, ich dachte, du würdest sterben.«
    Die Stimme von Yoko Tanaka, die ein Feuerzeug in die Luft hielt. Dann Dunkelheit.
    »Nein, warum denn? Was ist passiert?«
    Nun nahm Watane wahr, dass sie aufgewacht war. Erwacht aus einem Traum. Die Kälte um sie herum jedoch war real.
    »Wo sind wir?«, wollte sie matt von ihrer neuen Freundin wissen. »Und warum ist das so kalt hier?«
    »Ich vermute, sie haben uns in ein Kühlhaus der Nipimex gesperrt. Welches, kann ich dir nicht sagen, aber das ist auch echt nicht wichtig.«
    »Ein Kühlhaus? Warum das denn? Und wer sind sie ?«
    Wieder flammte das Feuerzeug auf.
    »Oh, Scheiße, Watane, weißt du denn gar nichts mehr? Bitte sag mir, dass es nicht so ist, sonst kriege ich auf der Stelle noch mehr Schiss, als ich ohnehin schon habe.«
    Watane schloss erneut die Augen, holte tief Luft und kämpfte dabei ebenso mit einer aufbrandenden Übelkeit wie mit stechenden Kopfschmerzen. Gleichzeitig kamen jedoch Erinnerungsfragmente zurück.
    »Wir waren bei der Polizei,

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