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Menschenskinder

Menschenskinder

Titel: Menschenskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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geköpft, die dicht unter uns an den trockenen Grashalmen kauten. Schnell zog er die Maschine etwas hoch, und während er eine Platzrunde flog, bis ein paar Jungs die Rinder zur Seite getrieben hatten, konnten wir den gesamten Flugplatz genau in Augenschein nehmen. Er begann gleich hinter der Hügelkette und bestand aus einem ebenerdigen, mit Wellblech gedeckten Gebäude sowie einer angrenzenden Baracke, die von massiven Holzgittern umgeben war. Ein offenbar erst kürzlich aufgehängtes Stoff-Transparent besagte, dass es sich hierbei um eine Bankfiliale handelte. An dem anderen Gebäude hing ein seiner Bedeutung angemessen großes Schild:
    BUSUANGA AIRPORT.
    Eine Landepiste, die auch als Startbahn diente, gab es tatsächlich. Sie bestand aus zirka zehn Metern Beton und ging dann in festgetretenen Sand über, den die rechts und links , daneben weidenden Kühe als Trampelpfad benutzten. Offenbar war das normal. Beim Nahen eines Flugzeugs scheuchte man die Viecher zur Seite, und wenn das nicht schnell genug ging, musste der Pilot eben eine Schleife drehen. Abhilfe wurde ja auch schon geschaffen! Mit sichtbarem Stolz wurden jedem ankommenden Fluggast die paar Meter Betonpiste gezeigt, aus denen innerhalb eines nicht näher bezeichneten Zeitraums eine richtige Start- bzw. Landebahn entstehen sollte. Vielleicht ist sie ja inzwischen wirklich fertig gewor den.
    »Wie geht’s denn nun weiter?«, wollte Hannes wissen, nachdem wir wieder festen Boden unter unseren Füßen hatten. Außer den minderjährigen Kuhhirten war kein Mensch zu sehen, was ich durchaus begreifen konnte, denn die Sonne knallte erbarmungslos auf den schattenlosen Platz.
    George meinte, wir sollten in das Gebäude gehen, da sei es kühler, zu trinken gebe es auch, und wahrscheinlich käme gleich das Taxi, mit dem wir zum Hafen gebracht würden.
    Er selber müsse zurückfliegen. »Goodbye, enjoy your holidays.«
    Wir würden unsere Ferien ja liebend gern genießen, wenn man uns doch nur ließe! Was hatte George gesagt? Taxi? Hafen? Wo um alles in der Welt sollte eins herkommen und uns zu welchem Hafen auch immer bringen? Hier gab es ja nicht mal eine Straße, geschweige denn ein Auto!
    »Ich hab Hunger!«, sagte Steffi. »Ob’s in dieser Bude da drüben auch was zu essen gibt?«
    Hunger hatte ich ebenfalls, aber was ich viel dringender brauchte, war eine Toilette! Über solch eine Installation sollte doch wohl ein Flughafengebäude verfügen, schließlich müssten die Angestellten ja auch mal …? Oder etwa nicht? Es gab tatsächlich eine entsprechend gekennzeichnete Tür, nur was sich dahinter befand, spottete jeder Beschreibung. Ich verzichtete auf die Benutzung dieses Örtchens und gelobte, in Zukunft nie wieder einer Toilettenfrau das obligatorische Fünfzigpfennigstück zu verweigern, nur weil kein Klopapier da ist oder keine Seife!
    Inzwischen hatte man unsere Ankunft auch innerhalb des Gebäudes zur Kenntnis genommen. In Erwartung der unerlässlichen Formalitäten suchte ich bereits nach Pass und Ticket, doch die wollte niemand sehen. Dabei hätte sich ein Einreisestempel von Busuanga bestimmt gut gemacht. Wer kommt da schon hin?
    Es gab eine Klimaanlage, eine Eisbox mit Getränken zum Normalpreis, nette hilfsbereite Menschen, die uns pausenlos anlächelten und kein Wort verstanden, aber auch andere, die uns trösteten, weil das Auto noch nicht da war. Ein AirportAngestellter telefonierte. Ich wunderte mich schon, dass es überhaupt ein Telefon gab, noch mehr wunderte ich mich allerdings, als wenige Minuten später ein Jeep von irgendwoher auftauchte und der Fahrer sich wortreich bei uns entschuldigte. Er sei einfach eingeschlafen und erst durch den Anruf geweckt worden. Und dann wunderte ich mich ein weiteres Mal, weil die Landebahn des Airports bzw. der Trampelpfad für die Kühe noch eine dritte Funktion hatte, nämlich die einer Straße! Eine gewaltige Staubfahne hinter sich aufwirbelnd, preschte unser Fahrer die Sandpiste entlang, bog an ihrem Ende nach links auf einen kaum erkennbaren Pfad, und dann ging es immer bergauf von einem Schlagloch in das nächste und von einer brettharten Fahrrinne in die andere.
    Zwanzig Minuten lang, dann durften wir aussteigen, nur wussten wir nicht, weshalb. Es gab kein Meer, folglich auch keinen Hafen, es gab gelbe, vertrocknete Grasbüschel, Hitze, Staub und einen Fahrer, der uns gleichmütig erklärte, wir würden jetzt auf den Bus warten.
    »Welche Linie?«, fragte Steffi sofort. »Überlandbus oder

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