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Menschenskinder

Menschenskinder

Titel: Menschenskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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herangeflattert kam (gibt es grüne Fledermäuse?), wurde es langsam eng.
    »Also, ich probier’s mal!«, beschloss Stefanie. »Vorausgesetzt, ihr schottet mich ab. Vorne kann niemand vorbei, da sind zu viele Klippen, und wenn ihr nach hinten einen Halbkreis bildet, müsste es klappen.«
    Wir bildeten ihn, Blick zum Meer, Rücken zur »Toilette«, schickten die beiden Herren fort mit der Auflage, diesen Teil der Insel zur männlichen Sperrzone zu erklären, und dann warteten wir auf die Erfolgsmeldung.
    »Wenn man sich vorher auszieht, klappt’s!«, verkündete Steffi, den Reißverschluss ihrer Shorts hochziehend, »allerdings muss man sich ein bisschen beeilen.«
    Wir beeilten uns alle, nur bei Uschi würde das vorgegebene Zeitlimit niemals reichen. Das sah sie auch ein, lehnte meine Hilfe jedoch ab, forderte stattdessen, dass jemand ihren Mann holte. Steffi trabte ab, Karl trabte an, präziser gesagt, er schwankte in leichtem Zickzackkurs durch den Sand, wurde mit dem anstehenden Problem vertraut gemacht, grummelte etwas von »immer diese Weiber« und begann seine Uschi zu entkleiden. Außer der Flitterwöchnerin, die auch nicht länger bleiben wollte, und mir war niemand mehr da, allein konnte ich aber keine Mauer bilden, also verdrückte ich mich ebenfalls, in der Hoffnung, es würde schon kein Voyeur kommen, und wenn, dann konnte ja Karl seiner Frau die nötige Rückendeckung geben.
    Zum Glück hatte sich auf einem der beiden Boote zwischen den Schwimmwesten auch eine Decke gefunden, denn in nassem Zustand ließ Uschis Teagown der Fantasie keinen Spielraum mehr; es zeichnete ihre Figur nicht nur bis zum letzten Rippenbogen nach, sondern war darüber hinaus auch noch durchsichtig geworden. Warum? Uschilein hatte nach vollbrachter Tat erst beim Anziehen die Balance verloren und ein unfreiwilliges Vollbad genommen.

Kapitel 7
    E s wird Zeit, dass wir nach Hause kommen!« Prüfend hielt Steffi zwei T-Shirts hoch. »Ich habe bloß noch ein sauberes, und das brauche ich für die Rückreise. Welches von denen ist denn weniger dreckig?«
    »Die nehmen sich beide nichts«, musste ich sie enttäuschen, »aber wie wär’s denn mal mit waschen?«
    »Habe ich ja schon versucht, nützt aber nicht viel, außerdem kriege ich die Dinger hinterher nicht richtig glatt.«
    »Lieber zerknautscht als schmutzig!«, rezitierte ich die Weisheit meiner Großmutter, die trotzdem immer ihr Reisebügeleisen dabei hatte, auch wenn sie nur eine Woche lang weg war und sowieso mehr Garderobe mitnahm, als sie jemals brauchen würde. »Aber wenn du deine Abneigung gegen Pastellfarben überwinden könntest, dann würde ich dir gerne aushelfen.«
    Anstatt nun dankbar zuzugreifen, sah mich Steffi nur misstrauisch an. »Welche Nuancen hättest du denn anzubieten?«
    »Hellblau und mint.«
    »Natürlich, was sonst? Warum frage ich überhaupt?« Noch einmal überprüfte sie die beiden aber schon sehr angeschmuddelten T-Shirts, bevor sie sie aufs Bett warf. »Aus dem Säuglingsalter bin ich raus und bei den Senioren noch nicht drin, aber was ich nicht begreife« – sie warf mir einen forschenden Blick zu – »wieso lieben eigentlich so viele Frauen über sechzig diese Babyfarben? Weil sie sich dahin zurückentwi …? Tschuldigung, wollte sagen, vielen stehen sie überhaupt nicht. Gelber Rock und rosa Blüschen sehen doch aus wie Vanilleeis mit Erdbeersoße. Und wenn die Trägerin auch noch weiße Löckchen hat, denkt man unwillkürlich an Schlagsahne oben drauf.«
    Irgendwo hatte sie ja Recht, auch wenn ich mich nicht unmittelbar betroffen fühlte. Gelb ist noch nie meine Farbe gewesen, davon besitze ich gar nichts, das rosa Polohemd ziehe ich nur an, wenn ich im Gesicht braun bin, und auf die weißen Haare muss ich noch ein paar Jahre warten, meine haben gerade das Stadium zwischen oben schon grau, aber unten noch braun erreicht und sehen aus wie »Selber färben leicht gemacht« (oder so ähnlich). Löckchen habe ich schon überhaupt keine!
    Ich glaube, die Vorliebe der älteren Generation für helle Farben hat einen psychologischen Grund. Endlich kann man! Solange man nämlich ständig Gefahr läuft, mit Spinatbrei vollgespuckt oder von fahrradölbeschmierten Kinderhänden zärtlich umarmt zu werden, empfehlen sich als Alltagsgarderobe unten rum Jeans oder Lodenrock, weil man darauf nicht jeden Fleck sofort sieht, und für oben Dunkles, das zumindest eine 60-Grad-Wäsche verträgt. Später, wenn sich die Sprösslinge gesitteter benehmen und

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