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Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Heeger
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Pensionswirtinnen ist noch Verlass«, befand Lea befriedigt.
    »Das ist wohl wahr. Jedenfalls ist der Name dieser Frau Jemina Faradiz. Über sie konnten wir außer der Adresse aber nur wenige Informationen beschaffen. Sie ist dreiunddreißig Jahre alt, der Vater ist Marokkaner und lebt auch wieder in Marokko, die Mutter ist Deutsche und lebt in Duisburg. Sie selbst wohnt in Frankfurt, gibt Kurse an der Volkshochschule und ist unverheiratet. Sie engagiert sich auf kommunalpolitischer Ebene für die Integration junger Ausländerinnen.«
    »Na, das ist doch einiges«, bemerkte Lea.
    »Aber kein konkreter Anknüpfungspunkt für unseren Fall.«
    Lea fühlte sich geschmeichelt bei den Worten »unser Fall«.
    »Ich habe Sandra Kurz zu ihr geschickt. Vielleicht ergeben sich Querverbindungen. Außerdem müssen wir uns noch mal mit dem Frauenzentrum beschäftigen.«
    »Ich hoffe aber sehr, dass Cleo sich anschließend nicht wieder bei mir beschwert. Mir reicht noch das Gezeter vom letzten Mal.«
    »Dafür kann ich keine Garantie übernehmen, aber wir haben noch etwas.«
    Lea hörte gebannt zu.
    »Frau van der Neer hat eine große Summe ihres Barvermögens, das bei verschiedenen Banken angelegt war, diesem ISG vermacht. Ihr Bruder Alexander van der Neer hat mich heute Morgen, direkt nach der Testamentseröffnung, davon in Kenntnis gesetzt. Eine überaus wichtige Information. Da ergäbe sich nämlich mal ein Motiv.« Franz Bender überlegte laut weiter. »Vielleicht steckt hinter diesem Institut doch mehr, als wir zunächst vermutet haben? Vielleicht sollen die Esoterik- und Wellnessangebote nur den wahren Charakter einer Sekte oder eines Geheimbundes verbergen?«
    »Ich könnte eine gute Freundin anrufen. Sie ist Pfarrerin in Frankfurt und für die Landeskirche als Sekten- und Esoterikspezialistin engagiert«, bot Lea spontan an. »Sie ist eine Art offizieller Ghostbuster, und das mit sehr viel Engagement. Sie wird sich sicher freuen, wenn sie uns helfen kann.«
    »Das wäre sehr nett. Haben Sie vielen Dank.«
    Nachdem Lea aufgelegt hatte, blickte sie auf und sah Ullrich in der Tür stehen. Sein Patient hatte sich wohl soeben verabschiedet, und Frau Witt sortierte die Papiere an der Anmeldung.
    »Du warst so in dein Gespräch vertieft, und die Tür stand offen«, sagte ihr Kollege, und Lea schlug vor:
    »Kommst du einen Moment mit?«
    »Klar, ich setze mich sogar. Wenn du so anfängst, dauert es bestimmt länger.«
    Ullrich folgte Lea in den Sozialraum, setzte sich auf einen Stuhl und stellte die Füße auf einem kleinen Tischchen ab, das daneben stand. »Lass mich raten: Tod und Teufel?«
    »Mhm«, entgegnete Lea zögerlich, da sie sich ertappt fühlte.
    »Ich würde versuchen, etwas Abstand zu bekommen«, sagte Ullrich in seiner gewohnt lockeren Art. »Schau mal, diese Frau hat sich wahrscheinlich das Leben genommen. Das ist tragisch, aber wir können nur auf Hilferufe reagieren. Wenn keiner ruft, können wir auch nichts tun.«
    »Ich weiß schon, das ist mir alles klar, aber … Ich habe das Gefühl, dass diese Frau sich nicht aus Verzweiflung umgebracht hat. Da ist noch was, was anderes, ich spüre das.«
    »Lea!« Ullrichs Stimme wurde eindringlicher. »Steigere dich da nicht rein! Du kannst es vielleicht nie herausbekommen, und die Polizei versteht schließlich auch ihren Job. Dieser Kommissar macht einen ziemlich cleveren Eindruck. Wenn es da etwas Dubioses gibt, wird er es schon herausfinden.«
    »Wahrscheinlich hast du recht – wie meistens«, gab Lea zu. »Aber weißt du, diese Susanna van der Neer, ihre Lebensgeschichte beschäftigt mich. Da haben wir ein glückliches junges Mädchen, zugegebenermaßen vielleicht etwas verträumt und wirklichkeitsfremd, aber als Mensch ungebrochen und heil. Dann kommt jemand daher und vertreibt dieses Mädchen sozusagen aus ihrem persönlichen Paradies. Klar, wir denken sofort an die ganzen psychologischen Glaubenssätze wie: ›Jeder muss die notwendigen Ablösungsprozesse durchleben‹ oder ›Der Trennungsschmerz gehört dazu‹. Aber tun wir damit schicksalhafte Begegnungen nicht einfach ab, ohne uns zu fragen, was wirklich vorgeht?«
    Ullrich wurde aufmerksamer, als Lea fortfuhr: »Wenn es das Böse, das Neidische einfach so gibt, wenn es Glück und Harmonie nicht erträgt und mit der Absicht auftritt, all das zu zerstören? – Dieser Gedanke kam mir, als ich über den Teufel nachgedacht habe. Vielleicht gibt es dieses Destruktive, das Freude am Zerstören hat, einfach so,

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