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Mercy, Band 2: Erweckt

Mercy, Band 2: Erweckt

Titel: Mercy, Band 2: Erweckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Lim
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erneut an ihren Körper gekettet. Azrael erscheint mir jetzt riesig, wie er da zwischen Lela und ihrer schlafenden Mutter steht. Schön, hell und fremd wie ein Stern.
    Er bewegt sich so schnell, dass ich ihn nicht kommen sehe. Tief beugt er sich herunter, greift mit schimmernden Händen nach mir, und sein Atem streift süß und warm über Lelas, über meine Züge. Sobald er Lelas Gesicht in seine Hände nimmt, erwache ich, aufgeschreckt von dieser Geste. Wäre es kein Traum gewesen, dann wäre Lela jetzt tot und ich geflüchtet, fort, verschwunden.
    Am frühen Morgen, als das erste goldene Licht durch die schweren Vorhänge sickert, erwacht Mr s Neill und murmelt schläfrig: „Ich hatte so einen seltsamen Traum. Ich dachte, ich sei wach und sähe dich hier schlafend in deinem Sessel, aber deine Hau t … si e … sie hat geleuchtet. Es war kein Mondlicht, das Licht war in dir. Es war s o … schön.“
    „Es war nur ein Traum, Mum“, erwidere ich sanft und halte zum Beweis meine freie Hand hoch. „Siehst du, meine Haut ist ganz normal, nur sehr empfindlich gegen Sonnenlicht, aber das weißt du ja.“
    Und gegen die unzähligen Erschütterungen, die mir dieser Körper beschert , füge ich stumm hinzu.
    Ich stehe auf und strecke mich. „Vielleicht kann ich heute früher nach Hause kommen. Ich frage M r Dimowski, ob er mir noch mal freigibt, damit ich länger bei dir sein kann.“
    „Warum, mein Schatz?“, wispert sie. „Es tut dir doch gut, aus dem Haus zu kommen. Mir geht es nicht schlechter als sonst. Mich rafft heute nichts dahin.“
    Ihr leises Lachen geht in einen Hustenanfall über, der kein Ende nehmen will. Ich beuge mich über sie, gebe ihr Wasser, einen Kuss, und sage ihr, dass ich bald wieder da bin. Und im Hintergrund wartet Azrael, um genau das zu tu n – sie dahinzuraffen.

Kapitel 13

    „Was soll das heißen, Sie müssen heute früher gehen?“, schreit M r Dimowski mich an, als ich ihm meine Bitte vortrage. „Und das, wo Reggie nicht aufgetaucht ist. Kein Anruf. Nichts.“
    Der schlimmste Frühstücksansturm ist gerade vorbei, wir haben reihenweise Kaffee ausgeschenkt und Berge von Schinken-Ei-Toast-Specials verkauft. Im Augenblick sind nur noch Cecilia, Sulaiman, der Boss und ich im Café.
    „Verspätete Schockwirkung vielleicht?“, sage ich halbherzig.
    „Unsinn“, brummt M r Dimowski und verdreht die Augen. „Euch hat hier gar nichts zu erschüttern. Dafür habe ich euch eingestellt.“ Er schüttelt seinen Kopf mit dem flattrigen grauen Haar.
    „Aber meine Mutter liegt im Sterben“, erinnere ich ihn sanft. „Und es wird nicht mehr lange dauern, das spüre ich.“ M r Dimowski mustert eingehend Lelas Gesicht. Was er sieht, scheint ihn zu beschwichtigen, denn er erwidert ernst: „Na gut, das verstehe ich. Natürlich dürfen Sie früher gehen. Aber erst wenn der größte Mittagsansturm vorbei ist. Sulaiman kann nicht so gut mit den Leuten umgehen wie Sie.“
    Sulaiman blickt auf, ohne eine Miene zu verziehen, als er seinen Namen hört, dann wendet er sich wieder dem passabel aussehenden Mousakka zu, den er in der Küche, direkt hinter der Durchreiche, zubereitet.
    „Und Cecilia ist eine Künstlerin“, fügt M r Dimowski hinzu, „sie muss ihre Magie ungestört ausüben können.“
    Cecilia strahlt uns an, während sie die Kaffeemaschine abwischt und einen kleinen Schluck von dem aufpowernden Getränk nimmt. „Wollt ihr auch einen?“, fragt sie uns mit ihrer melodischen Stimme.
    M r Dimowski will seinen Kaffee so stark haben, dass der Löffel darin steht. Ich lehne höflich ab, weil ich das Zeug immer noch scheußlich finde, ob mit oder ohne Milch und Zucker.
    Die Plastikstreifen an der Eingangstür flattern und die Glastür wird aufgestoßen. Die heiße Luft von der Straße draußen mischt sich mit der sibirischen Kälte hier drinnen.
    „Ranald!“, ruft M r Dimowski. „Willkommen, willkommen. Das Übliche, mein Freund?“
    Ranald nickt und winkt uns strahlend zu. Er stellt den Laptop auf seinen Stammplatz, reißt nacheinander alle Taschen an seinem Rucksack auf und zieht eine Reihe von elektronischen Zusatzgeräten hervor, deren Namen ich nicht kenne.
    „Der braucht das“, flüstert mir M r Dimowski zu, „tut ihm gut, dass wir ihn und seine Gewohnheiten kennen. Ein schwieriger Mensch ist das, sehr eigen. Intelligent, müssen Sie wissen.“ Er tippt sich mit dem Mittelfinger seiner linken Hand an die Schläfe. „Aber in manchem ist er wie ein kleines Kind. Wehe, du machst

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