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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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wer ich bin?«,
fragte sie und zog eine Augenbraue bis über den Rand ihrer Sonnenbrille.
    »Ich weiß, dass Sie versuchen, irgendein perverses
Psychospiel mit mir zu treiben.«
    »Tatsächlich?«
    »Sie versuchen, mich glauben zu machen, Sie
wären meine Ex-Frau.«
    »Sie hören sich an wie ein Irrer. Geben Sie mir
meine Schlüssel zurück.«
    »Niemals.«
    Er schob ihre Sonnenbrille hoch und blickte in
Augen, die so grün und strahlend waren wie die von Jennifer. Doch irgendetwas
stimmte nicht, irgendetwas war anders. Das Herz dröhnte ihm in den Ohren, eine
Million Fragen wirbelten durch seinen Kopf. Wer war sie? Warum tat sie das?
Woher war sie gekommen? »Zwei Frauen sind Ihretwegen gestorben.«
    Ihr Blick flatterte, und sie zuckte leicht
zurück. »Was? Gestorben? Nein.«
    »Shana Mclntyre wurde in ihrem Pool ermordet.
Davon haben Sie doch gehört, oder?«
    Sie schien aufrichtig schockiert zu sein. »Sie
glauben, dass ich ...? Großer Gott, nein. Damit habe ich nichts zu tun.«
    »Lorraine Newell. Erinnern Sie sich an sie?« Die
Frau blickte ihn ausdruckslos an, als hätte sie nie von Lorraine gehört.
    »Sie ist ebenfalls tot. Kopfschuss. Gestern
Abend. Direkt nachdem sie mich angerufen und mir erzählt hat, dass Sie vor
ihrem Haus stehen. Sie haben sie umgebracht.«
    »Das ist nicht wahr«, widersprach sie gereizt.
»Davon weiß ich nichts.«
    Das leichte Zittern ihrer Unterlippe wirkte
überzeugend, doch Bentz hatte bereits mehrfach eine Kostprobe ihrer
schauspielerischen Fähigkeiten erhalten. »Wir beide werden in die Innenstadt
fahren.«
    »Wie bitte?«
    »Sie müssen mit ein paar Leuten reden. Mit
Detectives, die Ihnen gern einige Fragen stellen würden.« Sie schloss kurz die
Augen. »Hör mal, RJ, ich -«
    »Warum nennen Sie mich so?«
    Ihr Lächeln verblasste, und für einen Moment
wurde sie wieder zu Jennifer. »Weil ich dich immer so genannt habe. Erinnerst
du dich nicht?«
    Er hätte ihr diesen Auftritt beinahe abgekauft,
aber eben nur beinahe. Ihre Unverfrorenheit war unfassbar. »Sie wollen mich
immer noch glauben machen, Sie wären sie?«, fragte er, verblüfft, dass sie
nicht lockerließ. »Warum zum Teufel tun Sie das? Warum verfolgen Sie mich? Was
wollen Sie? Warum sind Sie bei mir zu Hause aufgekreuzt?« Obwohl Bentz für
gewöhnlich eher wortkarg war und das Sprechen lieber den Tatverdächtigen
überließ, sprudelten ihm in diesem Fall die Fragen, die ihn lange gequält
hatten, nur so aus dem Mund. »Bei dir zu Hause?«
    »Sie wissen schon - das Cottage etwas außerhalb
von New Orleans.«
    »Wie bitte?«
    »Das Krankenhaus ... Sie waren auch dort. Auf
der Türschwelle. Als ich aus dem Koma erwacht bin. Oh, ja, nicht zu vergessen
der Pier von Santa Monica und das alte Inn in San Juan Capistrano.«
    Sie schwieg. Eine Taubenschar trippelte zu einer
Fahrspur hinter ihrem Wagen. Aus dem Augenwinkel sah Bentz die Vögel auf dem
Asphalt picken. Als ein Auto vorbeifuhr, flatterten sie auf.
    Da die Frau nicht antwortete, ballte er
frustriert die Fäuste. »Sie haben mich angerufen, meine Frau belästigt, und
Sie werden dringend gesucht in Zusammenhang mit zwei Mordfällen. Deshalb werden
wir jetzt zum Polizeipräsidium fahren.« Er griff in seine Hosentasche und zog
die Schlüssel des Impala heraus. »Steigen Sie ein. Ich fahre.«
    »Augenblick.«
    »Gefällt Ihnen das nicht, Jennifer?«
    »Ich, ähm -« Sie blickte über die Fahrzeuge,
deren Windschutzscheiben das strahlende Sonnenlicht spiegelten, Richtung
Abfertigungshalle. Reisende passierten die Ein- und Ausgänge.
    Konnte er ihr vertrauen? Auf keinen Fall! Doch es gab so viele
Fragen ...
    »Du hast recht. Wir müssen reden.«
    »Was Sie nicht sagen.« Er umklammerte die
Schlüssel in seiner Hand. Seine Gedanken rasten. Mein Gott, sie sah Jennifer
so ähnlich! Sie duftete und ging wie sie, und sie hatte genau ihre aufreizende
Art an sich. »Dann reden Sie.« Ein Jet erhob sich mit lautem Dröhnen in den
blauen Himmel.
    »Nicht hier.«
    »Hier können wir ausgezeichnet reden. Oder, noch
besser, auf dem Präsidium.«
    »Ich dachte an einen etwas .... persönlicheren
Ort.«
    »Sie machen Witze.«
    »Wie wär's mit Point Fermin?«, fragte sie und
hob einen Mundwinkel, genau wie Jennifer es immer getan hatte - ein kleines
Detail, das ihm an die Nieren ging. »Warum dort?«, hakte er nach, aber er
kannte die Antwort. Jennifer und er waren oft mit dem Wagen zu dem alten
Holzleuchtturm - ein beliebtes Ausflugs- und Picknickziel - gefahren und
hatten

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