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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

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den
Nachforschungen möglicherweise ernsthaft schaden. Vermutlich hätte er ihn gar
nicht mitnehmen sollen, doch Hayes hatte sich erkenntlich zeigen wollen.
Immerhin war Bentz bislang der Einzige, der bei den Ermittlungen wirkliche
Fortschritte vorzuweisen hatte. Hayes hatte kaum einen Blick auf den Garten
geworfen, da veranstaltete der Hund einen Krawall, der Tote geweckt hätte. Von
der Rückseite des Hauses ertönte eine Männerstimme: »Rufus! Aus!«
    Rufus schenkte dem keine Beachtung und geriet
stattdessen noch mehr aus dem Häuschen, rannte geifernd im Kreis und hörte
nicht auf zu bellen. Dem fehlenden Rasen auf Rufus' Seite des Zauns nach zu
urteilen, machte er das nicht zum ersten Mal.
    »So viel zum Überraschungsmoment«, murmelte
Bentz. Martinez musterte den Zaun. »Wir können nur hoffen, dass er hält.«
    Als sie die Treppe zur Eingangsveranda
hinaufstiegen, ging ein Licht über der Tür an, das die Betonstufen in gelbes
Licht tauchte. Die Haustür öffnete sich. Hinter der Fliegengittertür erschien
eine schlanke Frau mit langen dunklen Haaren, die ihr über die Schultern
fielen. Sie trug ein weißes Tank-Top und eine orangefarbene Caprihose und wirkte
sichtlich genervt.
    Hayes erkannte Yolanda Salazar von dem
Führerscheinfoto, das Montoya ihm zusammen mit weiterem Material geschickt
hatte, auch wenn es ihr nicht gerecht wurde: In natura sah sie viel hübscher
aus, sogar wenn sie schlecht gelaunt war.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie, ohne zu
lächeln. »Ich bin Detective Hayes vom Los Angeles Police Department, und das
ist meine Partnerin Detective Martinez.« Sie zeigten ihre Dienstmarken. »Sind
Sie Yolanda Salazar?« Ein leichtes Zögern, dann nickte die Frau kaum merklich.
»Warum sind Sie hier?«
    »Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
    »Worüber?« Im Bruchteil einer Sekunde wich ihr
Ärger Furcht. »Fernando? Geht es um meinen Bruder? Oh, dios, sagen Sie nicht, er
wurde verletzt oder steckt in Schwierigkeiten.« Sie bekreuzigte sich schnell.
    »Nein, darum geht es nicht«, versicherte ihr
Hayes. »Wir müssen mit Ihnen über den Wagen, den silbernen Chevrolet Impala,
Baujahr 1999, sprechen, der Ihnen gehört und auf Ramona Salazar zugelassen
ist.«
    »He, stimmt was nicht?« Ein Mann tauchte aus dem
Innern des Hauses auf. Er war viel größer als Yolanda Salazar und ein wahres
Muskelpaket, sein T-Shirt spannte sich über seinen breiten Schultern. Er trug
eine tief sitzende Jeans. »Was ist los?«
    »Polizei«, sagte sie und warf ihrem Mann einen
besorgten Blick zu.
    »Sind Sie Sebastian Salazar?«, fragte Martinez.
»Korrekt.« Er hatte einen breiten Akzent. »Wir sind hier, um Ihrer Frau ein
paar Fragen über ihr Auto zu stellen.«
    Sebastian zuckte zusammen. Er drehte sich zu
seiner Frau um und sagte in Schnellfeuergeschwindigkeit etwas auf Spanisch, das
Hayes nicht verstand, doch vielleicht hatte Martinez etwas mitbekommen. »Können
wir reinkommen?«, fragte Martinez. Die beiden Salazars blickten sich an, dann
murmelte Sebastian etwas auf Spanisch und öffnete die Tür. »Bitte«, sagte er.
Weiße Zähne blitzten unter seinem dicken Schnurrbart auf. »Nehmen Sie Platz.«
    Yolanda blieb an der Tür stehen und blickte
neugierig hinaus. »Kommt Ihr Freund auch rein?«
    Hayes sah über die Schulter und unterdrückte ein
Stöhnen. Bentz war ausgestiegen und stand im Schein des Verandalichts am
Maschendrahtzaun, wo er etwas Beruhigendes zu Rufus sagte, der endlich
aufgehört hatte zu bellen. »Er bleibt lieber draußen«, sagte Hayes und versuchte,
Yolanda Salazar von Bentz abzulenken. »Es tut mir leid, Sie zu belästigen,
aber wenn Sie -«
    »Augenblick mal.« Yolandas Augen waren plötzlich
kalte, dunkle Kieselsteine, ihr Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an.
»Sebastian!« Sie bedeutete ihm, zur Tür zu kommen, und sprudelte etwas auf
Spanisch hervor. »Bastardo!«, zischte
sie dann.
    Hayes biss die Zähne zusammen, ihm war klar,
worum es ging. Bentz.
    Yolanda fuhr zu Hayes und Martinez herum. »Raus
mit Ihnen! Sie bringen einen Kindermörder in mein Haus? Den hombre, der meinen Bruder
getötet hat? Erschossen!« Anklagend wies sie hinaus auf die Straße. »Das ist
der Cop, der Mario auf dem Gewissen hat, einen zwölf Jahre alten Jungen! Einen
Unschuldigen!« Ihre Oberlippe verzog sich vor Abscheu. »Gehen Sie jetzt«,
beharrte sie. Und dann, zu Hayes' Entsetzen, stürzte sie zur Tür hinaus.
    Bentz ging am Maschendrahtzaun auf und ab und
telefonierte. »... ich

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