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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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veränderte sich, die
Räder rollten jetzt sanfter. Dann wurde sie hochgehievt und, immer noch im
Schlafsack, auf einen harten Untergrund gewälzt, bevor man sie eine steile,
enge Treppe hinunterzerrte. Es bedurfte ihrer ganzen Willenskraft, sich leicht
zu krümmen und mit schwachen Armen ihren Bauch zu schützen. Ihr Baby zu
schützen ...
    »War besser, du würdest ein paar Pfund
abnehmen«, murmelte die Frau.
    Am Fuß der Treppe angekommen, wurde Olivia noch
ein Stück weitergeschleift und dann auf dem Fußboden abgelegt. Durch die
dichten Fasern des Schlafsacks roch sie etwas Beißendes, Fauliges ... Urin?
    »Willkommen daheim«, spottete die Frau in
selbstgefälligem Ton. Sie keuchte vor Anstrengung. Olivia vernahm das Klimpern
von Metall. Schlüssel? Sie horchte angestrengt, während sie sich zum oberen
Ende des Schlafsacks vorarbeitete. Fieberhaft folgten ihre widerspenstigen
Finger, zusätzlich behindert durch die Handschellen, dem Reißverschluss bis
zum Zipper und zogen ihn langsam nach unten. Wieder und wieder rutschten die
Finger ab, noch immer reagierte ihr Körper nicht richtig auf die Anweisungen
ihres Gehirns, und sie stand kurz davor, in Panik auszubrechen.
    Gib nicht auf. Mach weiter.
Die Wirkung des Elektroschockers hält nicht mehr lange an.
    Mit einem festen Ruck am Zipper zwang sie die
ineinander verhakten Krampen auseinander. Der Reißverschluss öffnete sich.
    Die Frau, die Olivias mitleiderregende Versuche,
sich zu befreien, beobachtet hatte, lachte. Doch Olivia würde sich nicht
kampflos ergeben.
    Sie zerrte weiter am Zipper, bis ein starker
Uringeruch in ihre Nase drang. Der Schlafsack öffnete sich, und im Licht einer
einzelnen Lampe, die alles in ein unheimliches Gelb hüllte, erkannte Olivia,
dass sie sich im Frachtraum eines Bootes befand, in einer Art Käfig mit
Stahlstreben vom Boden bis zur Decke. Ein Käfig für Tiere, dem Geruch und den
Strohresten nach zu urteilen, die zwischen den Bodenplanken steckten. Ein
leerer Eimer stand in einer Ecke neben einem Krug mit Wasser. Offenbar für
mich, dachte Olivia und gefror innerlich zu Eis.
    Der einzige Zugang zum Käfig war eine Tür, die
die Frau soeben abschloss. Klick. Für Olivia klang dieses Klicken wie das Läuten von
Totenglocken.
    »Dumme Kuh«, sagte die Frau und nahm die blonde
Perücke ab. »Mach's dir bequem, du wirst eine Weile hierbleiben.«
    Gut. So
war Olivia wenigstens allein, um ihre Flucht zu planen.
    Als hätte die Frau ihre Gedanken gelesen, sagte
sie: »Ach ja, du kannst dir noch so viel Mühe geben, deinen Knebel abzureißen,
du kannst dir auch gern die Lungen aus dem Hals schreien - es wird dir nichts
nutzen. Hier unten hört dich keiner.«
    Sie lächelte selig. Nacktes Entsetzen rumorte in
Olivias Brust. Wie lange wollte diese Wahnsinnige sie hier festhalten? Einen
Tag? Zwei? Eine Woche? Für immer? Und was dann? Mit Sicherheit handelte es sich
nicht um eine Entführung, der eine Lösegeldforderung folgen würde. Nein.
Olivia kannte die brutale Wahrheit: Die Frau hatte vor, sie umzubringen. Sie
und ihr Baby. Es war nur eine Frage der Zeit.
    »Ich frage mich, was dein Mann macht, Olivia. Ob
er schon mitbekommen hat, dass du verschwunden bist.« Dieser Gedanke schien die
Frau zutiefst zu befriedigen. Olivia hätte sie am liebsten in Stücke gerissen.
Aber sie musste sich zwingen, sich mit dieser Irren auseinanderzusetzen.
    »Oh, ich verstehe«, sagte die Durchgeknallte.
»Du glaubst, er ist ein Held. Hat sich in New Orleans einen Namen als
Star-Detective gemacht, hab ich recht? Hat alle hinters Licht geführt, jeden
Einzelnen.« Sie wirkte jetzt aufgewühlt, erbost, ihre Augen glitzerten vor
Hass. »Ich will deinen Traum, mit deinem Ehemann glücklich bis ans Ende eurer
Tage leben zu können, ja nicht zerstören, aber die Wahrheit ist: Rick Bentz ist
ein Scheißkerl. Ein abgehalfterter Cop, noch dazu nicht mal ein guter. Er hat
ein Kind abgeknallt, hat er dir das erzählt?« Sie zog die Augenbrauen hoch und
genoss es offenbar, Bentz vor Olivia schlechtzumachen.
    »Dein Mann ist ein Verlierer, Olivia. Und du?
Dein Pech ist bloß, dass du ihn geheiratet hast. Und willst du wissen, warum? Weil
er ein solcher Mistkerl ist, dass du dafür
bezahlen musst. Du und die anderen.«
    Sie warf einen Blick auf die Uhr und fluchte.
Dann blickte sie sich kurz im Frachtraum um, nahm einen Benzinkanister aus dem
Unrat und lächelte. »Ach, da hatte ich ihn versteckt.«
    Olivias Angst verwandelte sich in nacktes
Entsetzen. Diese

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