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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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würde ihr bewusst, wie leicht sie in
die Falle alter Vertrautheit tappte, fügte sie hinzu: »Unterschreib einfach
hier.« Sie deutete auf eine Stelle auf dem Formular, und Bentz kritzelte seine
Unterschrift hin.
    »Ich kümmere mich darum, dass das rausgeht«,
sagte sie lächelnd. Rick nickte. »Danke.«
    »Viel Glück.« Sie wandte sich schon von ihm ab,
bereit, ihre Schuldigkeit zu tun und seine Frau aufzuspüren. Mein Gott, wie
sehr er hoffte, sich nicht allein auf das Glück verlassen zu müssen!
    Er würde jede Hilfe annehmen, die er bekommen
konnte, selbst wenn es sich um göttliches Eingreifen oder einen Pakt mit dem
Teufel höchstpersönlich handelte - Hauptsache, Liwie kam wieder frei.

 
    Montoya landete auf dem Flughafen von L.A.,
holte seine Reisetasche ab und ging geradewegs zum Schalter des Mietwagenverleihs.
Während er die Formalitäten erledigte, um den Mustang entgegennehmen zu können
- ein sehr viel neueres Modell als das, das er in New Orleans fuhr -, rief er Bentz
an. »Ich bin in Los Angeles«, sagte er, als sein Partner dranging.
    »Was? Hier?«
    »Konnte es keine Minute länger ertragen, bloß
dein Laufbursche zu sein. Dachte, ich könnte dir beistehen. Mit anpacken.«
    Bentz stieß ein hohles Lachen aus.
    »Schieß los«, sagte Montoya. Er ließ sich von
seinem Partner die jüngsten Ereignisse berichten. Bentz endete mit dem Foto,
das er bekommen hatte, und sagte, er habe große Angst um seine Frau.
    »Und jetzt hat sich das FBI eingeschaltet«,
schloss er. Montoya schnaubte, unterschrieb die erforderlichen Papiere und
schnappte sich die Schlüssel des Mustang. Bentz kam mit den Jungs vom FBI
zurecht, aber Montoya konnte gut auf sie verzichten. Natürlich, der
Geheimdienst hatte gerissene Agenten, war auf dem neuesten Stand der Technik und
verfügte über ein breites Netzwerk, trotzdem zog Montoya es vor, seine eigenen
Ermittlungen zu führen, auf seine Art und Weise.
    »Wo bist du jetzt?«, fragte er auf dem Weg zum
Parkplatz. »Am Whitaker Junior College. Fernando Valdez ist heute weder bei der
Arbeit noch in einem seiner Seminare aufgekreuzt, aber ich hoffe, er lässt
sich am Abend blicken.«
    »Er arbeitet im Blue Burro, stimmt's?«
    »Ja.«
    »Bist du da gewesen?«
    »Noch nicht. Aber das LAPD hat dem Laden einen
Besuch abgestattet.«
    »Ich könnte mich ja einfach mal umsehen. Dann
nehme ich mir ein Zimmer in deiner Absteige«, sagte Montoya. »Ruf mich an, wenn
du Fernando in die Finger kriegst.«
    »Wenn ich
ihn finde.«
    »Irgendwo muss er ja sein. Du musst dich in ihn
hineinversetzen, denken wie er. Sei ein Cop, Mann.« Montoya legte auf und warf
seine Reisetasche auf die enge Rückbank. Im Wagen gab es ein GPS-System und
eine Karte, die ihn nach Encino leiten würden, wo er einen Blick in das
mexikanische Restaurant werfen wollte, in dem Fernando arbeitete. Dank seiner
Wurzeln sprach Montoya Spanisch so fließend wie Englisch. Mit ein wenig Glück
und Geduld würde er womöglich etwas herausfinden.
     
    Bentz parkte neben der Sporthalle des Whitaker
Junior College und machte sich auf den Weg zum Studentenwerk. In der Mensa
stellte er sich hinter zwei kichernden Studentinnen an, orderte einen
doppelten Hotdog mit Pommes und eine Flasche Pepsi und setzte sich damit an
einen Ecktisch hinter eine künstlichen Topfpalme. Dabei wandte er den Blick
nicht von der Tür ab. Gruppen von Studenten kamen und gingen. Manche sahen aus,
als kämen sie geradewegs von der Highschool, andere waren sehr viel älter,
Punks, Strandtussis, Computerfreaks - die Studenten am Whitaker Junior College
waren bunt gemischt. Bentz betrachtete prüfend jedes einzelne Gesicht, doch
Fernando Valdez war in keiner der Studentengruppen zu entdecken, die in der
Mensa saßen und lernten, aßen oder Musik hörten.
    Bentz war nicht überrascht. Der Junge versuchte
offensichtlich, den Cops aus dem Weg zu gehen. Obwohl er den ganzen Tag über
fast nichts gegessen hatte, schmeckte er die labberigen Pommes und die
Brühwürste kaum, die sich vermutlich stundenlang unter der Wärmelampe gedreht
hatten. Seine Gedanken waren anderswo, bei Olivia. Noch hielt er sich an der
unwahrscheinlichen Hoffnung fest, dass sie am Leben war. In Sicherheit.
Ungebrochen.
    Sie ist stark, vergiss das nicht. Sie ist schon
früher einmal mit einem gemeingefährlichen Irren fertig geworden. Hier
herumzusitzen und auf die geringe Chance zu setzen, dass Fernando Valdez zu
seinem Abendkurs auftauchte, kam ihm vor wie reine Zeitverschwendung,

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