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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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einen Schluck süßen Tee zu
trinken. »Du glaubst also, sie könnte tatsächlich noch am Leben sein?«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll.«
    »Ansonsten jagst du einem Geist nach.« Bentz zog
ein missmutiges Gesicht. Er fühlte, dass Montoya ihn anstarrte. »Ich jage
keinem Geist nach.«
    »Was dann?«
    »Ich bin auch keineswegs dabei, den Verstand zu
verlieren.«
    »Dann bleibt nur noch ... was? Glaubst du etwa,
jemand verkleidet sich, um so auszusehen wie deine Ex, damit du denkst, du
wärst verrückt? Ist es das, was du glaubst? Dass du in ein unheimliches
Szenario geraten bist, das direkt aus einem Hitchcock-Film stammen könnte?«
    »Wie ich schon sagte: Ich weiß nicht, was ich
glauben soll.«
    »Hast du Olivia davon erzählt?«
    »Nein.« Er blickte zur Seite. »Noch nicht.«
    »Angst, sie könnte dich einweisen lassen?«
Montoya trank seinen Kaffee aus und zog eine dunkle Augenbraue hoch.
    »Nein. Nur, dass sie es nicht versteht.«
    »Zum Teufel, ich verstehe es auch nicht.«
    »Genau.«
    Montoya schob seine leere Tasse beiseite und stützte
den Ellbogen auf den Tisch, dann fragte er: »Was erwartest du jetzt von mir?«
    »Behalt es für dich. Im Augenblick zumindest.
Aber es könnte sein, dass ich dich um ein paar Gefallen bitten muss.«
    »Zum Beispiel?«
    »Verschiedenes. Seit ich beurlaubt bin, komme
ich nicht mehr leicht an Informationen. Möglicherweise müsstest du für mich ein
paar Nachforschungen anstellen.«
    »Um diese Frau zu finden?«
    »Vielleicht«, erwiderte Bentz. »Zunächst einmal
brauche ich jemanden, der diesen Brief auf Fingerabdrücke und Spuren von DNS
untersuchen lässt - unter der Briefmarke und der Umschlagklappe. Kannst du mir
von allem eine Kopie zukommen lassen?«
    »Sicher.« Montoya blickte auf die Sterbeurkunde.
»Schick alles ins Labor, damit wir wissen, ob die Fotos manipuliert wurden,
das sollten sie uns doch sagen können, oder?«
    »Vermutlich.« Montoya betrachtete die Bilder
erneut. »Zumindest werde ich die Jungs darauf ansetzen. Einer der Techniker -
Ralph Lee - ist auf Fotos spezialisiert.«
    »Gut. Er soll sich die Originale ansehen, wenn
ich mir Kopien gemacht habe: vergrößern, scharf stellen, auf Details
überprüfen, die mir helfen könnten herauszufinden, wann und wo sie aufgenommen
wurden. Nach Straßennamen, Nummernschildern, Uhren an den Gebäuden suchen oder
dem Sonnenstand - nach allem, was die Zeit- und Datumsangaben auf den
Originalfotos bestätigt.« Montoya runzelte die Stirn. »Was hast du mit den
Kopien vor?«
    »Weiß nicht, ich denke noch darüber nach.«
    Bentz steckte die 20x27er-Fotos und die
Sterbeurkunde zurück in den Umschlag. Er war sich nicht mal sicher, was er
herauszufinden hoffte, aber er hatte es satt, einem Phantom hinter herzu jagen,
hatte das Gefühl satt, dass er langsam wahnsinnig wurde. Er konnte sich nicht
einfach zurücklehnen und den, der hinter dieser Sache steckte, damit durchkommen
lassen.
    »Behalte es, wie gesagt, erst mal für dich. Wenn
Jaskiel oder irgendjemand anderes vom Department meint, ich würde mir Dinge
einbilden, werde ich eine ganz schöne Überzeugungsarbeit leisten müssen, damit
ich wieder an die Arbeit gehen kann.«
    Montoya kratzte sich das Kinn und schob seinen
Stuhl zurück. Der Diamantstecker in seinem Ohrläppchen funkelte. Bentz sah
einen Anflug von Zweifel in den dunklen Augen seines Partners. »Du glaubst mir
nicht.«
    »Ich - ein Skeptiker? Nichts da. Das ist nicht
meine Art.« Er schenkte Bentz ein rasches, knallhartes Montoya-Grinsen. »Aber
wie du vorhin selbst gesagt hast: Es ist merkwürdig. Es geht mir wie dir - ich
weiß nicht, was ich glauben soll.«
     
    4
     
    Der Poststempel von Südkalifornien versetzte
Bentz ziemlich in Unruhe und schwelte noch in seinem Hirn, als er von der
Bourbon Street fortfuhr. Er hatte einen Quickie Print ausfindig gemacht und
Kopien von der Sterbeurkunde sowie mehrere Abzüge von den Fotos in
verschiedenen Vergrößerungen angefertigt, um eine bessere Auflösung zu
erhalten. Dann hatte er die Originale Montoya übergeben.
    Er war davon überzeugt, dass ihn jemand aus
seiner Vergangenheit - oder aus Jennifers Vergangenheit - fertigmachen
wollte. Aber wer? Aus welchem Grund? Und warum wollte er ihm weismachen, er
hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank?
    An einer roten Ampel hielt er an und nutzte die
Zeit zum Grübeln. Am Himmel über ihm trieben langsam dunkle Wolken, und durch
das geöffnete Fenster stieg ihm der Geruch des Mississippi in die

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