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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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kaufte er eine Schale Gai Yang, das vor Knoblauch nur so
strotzte.
    Er war abermals an dem öffentlichen Fernsprecher
auf dem Wilshire Boulevard vorbeigefahren, wohlwissend, dass nichts dabei
herauskommen würde, außerdem an der Bushaltestelle, an der er die Frau gesehen
hatte, die Jennifer so sehr ähnelte. Zwei ganze Stunden hatte er an der
Haltestelle verbracht: eine Stunde, bevor der Bus nach Figueroa eintraf, und
eine Stunde danach. Vergeblich. Keine Frau in einem zitronengelben Kleid. Keine
Jennifer. Und obwohl ihm klar war, dass diese spezielle Buslinie kein Licht in
seine Ermittlung bringen würde, hatte er die Fahrerin ausfindig gemacht -
eine Frau Ende vierzig mit einem grauen Igelschnitt und einem gelangweilten Gesichtsausdruck,
die den Bus an besagtem Nachmittag gefahren hatte. Sie erinnerte sich nicht an
eine Frau in einem gelben Kleid, auf die Jennifers Beschreibung zutraf.
Natürlich war sie sich nicht ganz sicher, doch sie konnte mit Bestimmtheit
sagen, dass die Frau auf den Fotos, die Bentz ihr zeigte, die Strecke nicht
regelmäßig fuhr. Eine weitere Sackgasse.
    Er hatte sich eine Pizza zum Mitnehmen bestellt
und war in sein Motelzimmer zurückgekehrt. Beim Essen war er seine Notizen
durchgegangen und hatte sich auf das konzentriert, was er von Shana Mclntyre
erfahren hatte. Sie hatte ihm mehr Informationen gegeben als erwartet, doch er
hatte nach wie vor nicht den Eindruck, dass Jennifer nach dem Unfall mit ihr
in Kontakt getreten war. Bentz hatte versucht, die anderen Personen auf seiner
Liste anzurufen, erreichte jedoch niemanden und hinterließ auch keine
Nachrichten. Er fragte sich, wie die übrigen Freundinnen von Jennifer
reagieren würden. Würden sie ihm eher weiterhelfen können?
    Und was war mit Alan Gray? Was war aus dem
reichen Scheißkerl geworden? Im Internet fand er nicht viel, doch aus
verschiedenen Zeitschriften und Zeitungsartikeln konnte er sich
zusammenreimen, dass Gray in Palm Desert steckte und sein Leben mit Golfen
verbrachte. Er musste ein guter Golfspieler sein, den Ergebnissen der jüngsten
Amateurturniere nach zu urteilen.
    Rick hatte Hayes angerufen und ihm eine
Nachricht hinterlassen, aber Jonas hatte sich noch nicht gemeldet - vermutlich
hatte er noch nichts herausgefunden. Nichts ergab irgendeinen Sinn, dachte
Bentz und beobachtete durchs Fenster eine kurvenreiche Frau Mitte dreißig, die
eine Sonnenblende über das Armaturenbrett ihres alten Cadillac klemmte.
Zufrieden, dass der faltbare Sonnenschutz perfekt saß, nahm sie eine riesige
Handtasche vom Beifahrersitz, warf sich den Riemen über die Schulter und
schloss den Wagen ab. Sie drehte sich kurz um, dann eilte sie durch den
überdachten Durchgang in Richtung der Zimmer, die auf den Pool blickten.
    Rick machte sich Gedanken über die anderen Gäste
in diesem heruntergekommenen Motel. Jeder hier hatte sein eigenes Geheimnis,
das er in den identischen Zimmern mit den abgetretenen Teppichen, den
reparaturbedürftigen Toiletten und Minikühlschränken, in die kaum ein Sixpack
Bier hineinpasste, bewahrte.
    Bentz schloss die Blendläden und versuchte, sich
zu konzentrieren.
    Alles in allem war der Tag eine düstere Reise in
die eigene Vergangenheit gewesen und hatte ihm nicht geholfen, die Frage zu
klären, ob Jennifer noch am Leben war oder tot. Er biss in das dritte Stück
Pizza mit Pepperoni und Oliven und fragte sich, warum zur Hölle er nach L.A.
gekommen war. Vielleicht hatten die anderen recht. Vielleicht jagte er wirklich
einem Geist nach. Vielleicht erlaubte sich derjenige, der ihm die Fotos und die
Sterbeurkunde geschickt hatte, nur einen Spaß, weil er wusste, dass Jennifer
ihm im Kopf herumspukte, seit er aus dem Koma erwacht war. Vielleicht benutzte
dieser Perversling sein Wissen nur, um ihn, Rick, um den Verstand zu bringen.
Um sicherzugehen, dass er wirklich durchdrehte.
    Doch wer könnte gewusst haben, dass ihm beim
Aufwachen seine Ex-Frau erschienen war? Niemand außer Kristi. »Zum Teufel.« Er
klappte die Pizzaschachtel zu, wischte sich die Finger ab und drückte die
Kurzwahltaste, um seine Frau anzurufen, die Frau, die er liebte. Die in ihrem
Zuhause außerhalb von New Orleans auf ihn wartete. Die ihr Bestes gab, um ihm
zu vertrauen.
    Olivia meldete sich nicht, und er hielt sich
nicht damit auf, ihr eine Nachricht zu hinterlassen. Was sollte er auch sagen?
Dass er sie liebte? Das wusste sie bereits. Dass er sie vermisste? Warum saß er
dann nicht im nächsten Flieger nach Louisiana? Dass er nicht

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